Aktuelles: Gesundheitswesen - 02/2016

Aus Tansania Information
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Umwelt und Sauberkeit

Der Umweltbeauftragte der Vizepräsidentin erklärte den jeweils letzten Samstag im Monat zum Umwelttag. Er wird mit Reinigungsaktionen und Baumpflanzungen begangen. 61% Tansanias sind von Desertifikation bedroht. Daher müssen die örtlichen Behörden jährlich 1,5 Mill. Bäume pflanzen.

Allerdings versinken Straßen und Märkte in DSM bereits wieder in Abfällen. Besonders der Kariakoo-Markt müsste sein Drainage-System sanieren. Die Gebühren-Einnahmen decken aber gerade die Gehälter der 120 Angestellten. Viele Händler umgehen die Zahlung, weil sie die Standgelder zu hoch finden.

Der Regionalchef von Mwanza musste innerhalb von 48 Stunden erklären, warum die Stadt so schmutzig ist und Abhilfe schaffen. Die Stadt produziert täglich 300 t Haushalts- und 220 t Industrieabfälle. Die unbeschreiblichen hygienischen Zustände auf dem internationalen Fischmarkt und dem städtischen Schlachthof entsetzten den besuchenden Minister. Der große Schlachthof hat keine Toiletten und kein fließendes Wasser und wurde schon mehrfach von der Hygieneaufsicht zeitweilig geschlossen.

Citizen 24.12.15; 11.01.16; Guardian 25.12.15; 12.,13.01.16

Cholera

Ausgehend von Dar-Es-Salaam breitete sich die Choleraepidemie landesweit aus, vor allem in den Regionen Mara, Morogoro, Manyara, Singida, Arusha und Mwanza. Etwa 13.000 Erkrankte wurden registriert, 204 starben bisher. Die WHO half Tansania mit Medikamenten und Chlor zur Desinfektion des Trinkwassers, betonte jedoch, dass umfassende Sanierungsmaßnahmen und Hygiene-Erziehung erforderlich seien. Die Flüchtlinge in Kigoma erhielten eine orale Impfung zur Vorbeugung. Die Reiseveranstalter in Arusha fürchten, dass die Choleraepidemie Touristen abschrecken könnte.

Citizen 07.,18.,21.01.16; DN 30.12.15;

Traditionelle Heiler und Zauberer

Die Gesundheitsministerin kündigte an, die Regierung werde die Praktiken der traditionellen Heiler genau prüfen. Diese müssen sich und ihre Behandlungsmethoden bis Mitte April beim „Rat für Alternative Gesundheitspraktiken“ registrieren. Ihre Medikamente und Werbebotschaften müssen von der Kontrollbehörde für Nahrungsmittel und Medikamente (TFDA) zugelassen werden.

Einflussreiche Heiler hatten mit vollmundiger Fernsehwerbung ihre „Diagnosemaschinen“ („Quantum Magnetic Analysers“) angepriesen. Diese kommen anscheinend aus Nordkorea; durch eine mit einem Computer verbundene Magnetspule sollen damit blitzartig alle Erkrankungen diagnostiziert und Indikationen benannt werden.

Die Herbalisten lehnten die Auflagen der Regierung ab und verwiesen darauf, dass 70% der städtischen und 80% der ländlichen Bevölkerung ihre Dienste beanspruchen. Sie hätten Millionen das Leben gerettet. Ihre öffentliche Werbung dürfe nicht eingeschränkt werden, solange Tabak- und Alkoholreklame legal ist.

Seit 2010 wurden erst 11.000 Herbalisten von geschätzten 75.000 registriert. Manche sind Dollarmillionäre. In DSM treten zunehmend Anbieter aus Nordkorea auf. Die südkoreanische Botschaft distanzierte sich von ihren Praktiken. Die Gesetze zur Überwachung der Branche waren nie umgesetzt worden. Demnächst soll ein neues Gesetz Auswüchse begrenzen.

Die Union der traditionellen Heiler verbot ihren Mitgliedern das Wahrsagen, da es immer wieder zur Tötung von alten Menschen und solchen mit Albinismus führt. Die Regierung gab bekannt, dass die Zahl solcher Tötungen leicht zurückgingen von 629 (2012) auf 469 (2014). Auch Schadzauber wie das Auslegen von Keksen und Kokosnüssen an Wegkreuzungen (um Krankheiten anzuhexen) erklärte die Heiler-Union als unethisch.

Citizen 27.12.15; 04.,16.01.16; DN 19.,20.01.16; Guardian 16.,17.01.16