Aktuelles - 06/2014

Aus Tansania Information
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Unionsjubiläum im Zwiespalt

Am 26. April beging die Nation den 50. Jahrestag des Zusammenschlusses von Tanganjika und Sansibar. Die Feierlichkeiten wurden als glanzvoll gerühmt und die offiziellen Redner hoben Vorteile und Erfolge des Zusammenschlusses hervor. Die Bevölkerung aber ist gespalten, nachdem die CCM in der Verfassunggebenden Versammlung (VV) das (bisherige) 2-Regierungen-Modell kompromisslos gegen den Verfassungsentwurf und alle Oppositionsparteien durchdrücken wollte. Die oppositionellen Vertreter/innen des 3-Regierungen-Modells schlossen sich in der „Koalition der Verfassungsverteidiger“ (UKAWA) zusammen und zogen aus der VV aus. Sie bezeichnen die derzeitige Struktur teils als illegitim (weil immer noch nicht von Sansibar ratifiziert), teils als „Verschlingen“ Sansibars durch das Festland (so die CUF, zweitstärkste Partei auf den Inseln). [Vgl. TI 05/14, S. 4-6]

Die UKAWA veranstaltete im Mai landesweit Kundgebungen, um für die 3-Regierungen-Struktur zu werben, das die Mehrheit ihrer Meinung nach vorzieht. Die vielen Oppositionsparteien entwarfen einen detaillierten Plan, um alle Landesteile zu erreichen. Dies ist die erste umfassende gemeinsame Aktion der tansanischen Oppositionsparteien.

Der Rat der Imame und Islamischen Institutionen trat der UKAWA bei, um für eine „volksnahe Verfassung“ einzutreten. Dies gab der Sekretär des Rates, Scheich R. Kitimba in Morogoro bekannt.

Sabahi 28.04.14; Citizen 14.,16.05.14

Dengue-Fieber in Dar-Es-Salaam

Nach 2010 (40 Infektionen) und 2013 (172 Fälle) wurden im Mai 2014 500 Neuerkrankungen diagnostiziert, alle in Dar-Es-Salaam, dazu 2 auf Sansibar. 4 Personen starben an der Viruserkrankung, die nur symptomatisch (mit Paracetamol) behandelt werden kann. Das Medizinische Forschungsinstitut führt in allen 3 Distrikten Dar-Es-Salaams eine Studie durch, um den Umfang der Infektionen und die Charakteristika der übertragenden Moskitos (Tigermücke Aedes Aegypti) zu erfassen. Das Gesundheitsministerium verteilte Schnelltests zur Diagnose; das Fieber wird anfänglich häufig mit Malaria verwechselt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) versprach weitere Tests für 25.000 Personen.

Zwischenzeitlich mussten Patienten teuer für angeblich privat beschaffte Tests bezahlen. Zentralapotheke und Krankenhäuser beschuldigten einander, nicht rechtzeitig bestellt, bzw. geliefert zu haben. Die Bevölkerung wurde aufgefordert, Moskitos zu bekämpfen und Wassertümpel aufzufüllen. In sozialen Internetmedien kursierten Angebote von Quacksalbern zur Behandlung des Fiebers. Experten empfahlen der Regierung, weniger in Behandlung als in Vorbeugung zu investieren. Am wichtigsten sei es, die Moskitos zu bekämpfen. Dabei solle auch das zwar verbotene, aber wirkungsvolle DDT maßvoll eingesetzt werden. Überlandbusse werden bei Ankunft in Dar-Es-Salaam desinfiziert, ebenso Schulen und öffentliche Gebäude. Verdachtsfälle wurden aus den Regionen Rukwa und Kilimanjaro gemeldet.

DN 13.,15.,21.05.14; Guardian 13.,14.,19.05.14; Citizen 15,16..05.14;

Terroranschläge - Reaktionen

Eine Angestellte des Rasthauses der ELCT-Victoriasee-Diözese in Makongoro wurde schwer verletzt, als sie ein seit Tagen herumliegendes Paket öffnete. Der Inhalt explodierte. Ähnliche Anschläge gab es in der Arusha-Region [TI 05/14, S. 2].

Durch enge Zusammenarbeit der tansanischen und kenianischen Geheimdienste wurden 7 Terrorismus-Verdächtige festgenommen, die Anschläge während der Wahlen und der Vereidigungs-Zeremonie in Kenya 2013 geplant hatten. Sie waren, zusammen mit etwa 30 Weiteren, in Somalia für Terrorakte trainiert worden. Einige flohen vermutlich nach Südafrika.

Beim 12. Gipfeltreffen der Ostafrikanischen Gemeinschaft (EAC) beschlossen die Präsidenten Burundis, Kenias, Ruandas, Ugandas und Tansanias eng bei der Bekämpfung des Terrorismus zusammen zu arbeiten. Die Hauptgefahr ginge von Al Shabab-Gruppen in Somalia aus.

Citizen 21.04.; 01.05.14; Guardian 01.05.; 07.05.14