Drogen - 03/2014

Aus Tansania Information
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Produktion – Handel

Im Buhindi-Waldschutzgebiet in der Mwanza-Region hob die Polizei nach einem Tipp aus der Bevölkerung eine 4-ha-Cannabis-Plantage aus. In der Kigoma-Region wurde 1 Tonne Cannabis beschlagnahmt.

In den Landkreisen Meru und Arusha setzte die Polizei in Zusammenarbeit mit der Antidrogen-Kommission 130 ha Cannabis in Brand und beschlagnahmte 100 t (1020 Ballen) geerntete Pflanzen. 3445 Cannabis-Setzlinge wurden vernichtet. Bei einer Bäuerin aus Arumeru wurden 1,3 Tonnen Cannabis beschlagnahmt.

Eine Frau wurde auf dem Weg von Nigeria nach Italien im Flughafen Dar-Es-Salaam verhaftet, als sie Kokain im Wert von Tshs 39. Mill. mit sich führte. Der Kommissar für Drogenkontrolle sagte, Tansania werde zum internationalen Umschlagplatz für Drogen. Dabei würden vor allem Studierende mit der Aussicht auf schnelles Geld angeworben.

Ein in Tansania registriertes Schiff einer südafrikanischen Gesellschaft wurde mit 30 Tonnen Haschisch vor Sizilien aufgebracht.

Drogenkonsum

Ein Psychiater wies darauf hin, dass es auf Sansibar bereits etwa 4000 Drogenabhängige gebe (Haschisch, Kokain und Heroin). Am häufigsten seien junge Erwachsene betroffen. Neuere Erhebungen sprechen von rund 10.000 Konsumenten, das ist 1% der Bevölkerung. Auf Sansibar gibt es einige private Rehabilitationseinrichtungen (s.u. „Gegenmaßnahmen“), aber noch keine staatliche.

Eine Erhebung in Arusha ergab, dass einige Familienväter bis zu einem Drittel ihres Einkommens für Khat ausgeben. Das Kraut - in Kenia erlaubt, in Tansania verboten - ist auch unter dem Namen „miraa“ bekannt. Es enthält das Amphetamin Cathinon, das stimulierend und euphorisierend wirkt. Als Nebenwirkungen können auftreten: Appetitlosigkeit, Herzprobleme, Verwirrungszustände, Mundkrebs und Impotenz.

Ärztinnen der Vereinigung für Gesundheitswesen (TPHA) forderten die Regierung auf, den Alkoholkonsum von Kindern und Jugendlichen einzudämmen. Besonders gefährlich sind kleine Plastikpackungen mit destilliertem Alkohol („viroba“), die billig und leicht zu verbergen sind. Das Alter für erlaubten Alkoholkonsum sollte angehoben und die Alkohol-Werbung in der Öffentlichkeit eingeschränkt werden.

Folgen

Laut Statistik haben die meisten Alkoholiker vor ihrem 18. Lebensjahr mit dem Konsum begonnen. Die Hälfte der geistig Beeinträchtigten sind alkohol- oder drogenabhängig. In der Tanga-Region wiesen bei einem freiwilligen Test 82% der 15- bis 45-Jährigen geistige oder psychische Schäden infolge von Drogenkonsum auf. Der Beauftragte für Drogenkontrolle sagte, manche brachen schon Grund- oder Sekundarschule wegen ihrer Alkoholabhängigkeit ab. Klienten des „Sober House“ (Entzugs-Einrichtung) erklärten, auf der Straße würde kolportiert, man würde bei Drogenentzug tot zusammenbrechen.

Gegenmaßnahmen

Der Erste Vizepräsident Sansibars eröffnete eine zweijährige Antidrogen-Kampagne in den Schulen der Inseln. Die Jugendlichen sollten sich nicht von Drogenhändlern missbrauchen lassen. Die Kampagne, sowie ein Aufklärungsbuch, wird von „Sober Houses“ (Rehabilitationseinrichtungen) und „Double-Tree Hilton“ finanziert. Der Gründer der „Sober Houses“, ein ehemaliger Drogenabhängiger, erklärte, dass der Tourismus zwar Geld und Arbeitsplätze bringe, aber auch den Drogenkonsum durch Betonung von Geld, Spaß und Luxus fördere (festzustellen besonders in Arusha und Stone Town / Sansibar). Die „Sober Houses“ hätten bereits etwa 8000 junge Drogenkonsumenten rehabilitiert. Der Staat sollte Abhängige konsequent in diese Häuser einweisen. Gefängnisstrafen lösten das Problem nicht. Die Drogenabhängigen erhalten in den Sober Houses nicht nur Hilfe zum Entzug, sondern auch zu mehr Selbstbewusstsein, Reife, Kommunikationsfähigkeit und Produktivität.

Die Regierung ist besorgt über das schlechte Image Tansanias als Drehscheibe für Drogenhändler. Sie lud einschlägige NRO ein, Ideen für ein neues, strengeres Antidrogen-Gesetz vorzulegen. Ein spezieller Gerichtshof für Drogenverbrechen soll eingerichtet und die Strafandrohung erheblich verschärft werden. Bisher kann ein wegen Drogenhandels Verurteilter eine lebenslange Gefängnisstrafe durch Zahlung von Tshs 10 Mill. abwenden (ein Kilo Kokain erbringt Tshs 50 Mill.). Ferner müsse ein Zeugenschutzprogramm etabliert werden.

Homepage:

Guardian 10.,24.04.; 09.08.; 09.,14.09.; 09.,17.10.; 27.11.; 12.,26.12.13; Arusha Times 02.,14.11.13; DN 01.05.13; 16.01.14