Einwohner von Pemba wünschen Autonomie - 07/2008

Aus Tansania Information
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Angesichts der Spannungen zwischen CUF und CCM drohten Älteste der Insel Pemba, sich von der Insel Unguja zu trennen. Sie wollen einen Bundesstaat Sansibar. <Pemba und Unguja (allgemein Sansibar genannt) zusammen bilden Sansibar, einen autonomen Teil der Vereinigten Republik Tansania.> Man fühle sich marginalisiert. Zwölf Älteste wandten sich an den Vertreter der UNO in Dar es Salaam, er möge ihre Bitte an Ban Ki Moon weiterleiten. Schon vorher hatten sie den US amerikanischen Botschafter gebeten, ihr Schreiben George W. Bush zu übermitteln. Später erklärten sie, auch an EU, AU, SADC, EAC und die Mwalimu Nyerere Foundation werde man die Petition senden.

"Wir wollen kein Friedensabkommen, wir wollen keine Koalitionsregierung. Wir wollen, dass unser Pemba befreit wird und dass wir uns selbst regieren", sangen CUF Mitglieder, als sie zu Ansprachen ihrer Repräsentanten zogen. Sie würden keine Bananen und andere Lebensmittel mehr an Unguja verkaufen, "wirtschaftliche Sanktionen" verhängen. Prof. Lipumba, CUF Generalsekretär der Ver-einigten Republik, sagte bei der Kundgebung, man halte sich weiterhin an Präsident Kikwete. Er habe ähnliche Probleme gelöst.

Einen Tag später wurden zehn der zwölf Ältesten, die die Abtrennung Pembas gefordert hatten, nachts in ihrem Haus verhaftet und mit einem Hubschrauber aufs Festland gebracht. Sie wurden verhört und nach vier Tagen gegen Kaution freigelassen. "Wir haben genug Informationen gesammelt. Wahrscheinlich wird man noch mehr Menschen verhören", sagte der Generalinspektor der Polizei. Die Vernehmungen hätten es der Polizei ermöglicht, weitere Verdächtige zu finden. Namen werde man nicht nennen. Sobald die Ermittlungen abgeschlossen seien, würden alle Angeklagten vor Gericht gestellt. Weil die meisten Verhafteten CUF Mitglieder sind, wies die CUF ihre Abgeordneten an, sich um deren Familien zu kümmern.

Eine Abtrennung Pembas ist laut Verfassung Landesverrat. Die Regierung nannte die Sezessionsbestrebungen absurd und verhängnisvoll. Diesen Versuch, dem Image Tansanias zu schaden, werde man nicht dulden.

Das Legal and Human Rights Centre (LHCR) verurteilte die Verhaftung der Sezessionisten. Das Schreiben an die UNO sei keineswegs Landesverrat. Die Verfassung sehe Freiheit der Meinungsäußerung vor.

Berichten zufolge wurden Flugblätter verteilt, die auf Sansibar lebende Einwohner Pembas zum Verlassen Ungujas aufforderten, Die Polizei erklärte, im Zusammenhang mit diesen Flugblättern sei niemand festgenommen worden.

Einer DN Umfrage zufolge ist die Insel Pemba in Bezug auf eine Abspaltung geteilter Meinung, der Norden ist in der Mehrheit dafür, der Süden dagegen. Einer sagte, auf Pemba seien Sozial und Infrastruktur schlechter als auf Sansibar, die Arbeitslosigkeit höher; es sei unfair, dass nur zwei der Minister von Sansibar aus Pemba stammen. Die jungen Leute suchten auf Sansibar Jobs oder trieben Handel, ließen Frauen und Kinder zurück. Eine Abspaltung werde dieses Problem nicht lösen, betonte einer. "Pemba ist reich, wir haben fruchtbares Land. Wir müssen nur hart arbeiten." Ein CUF Repräsentant betonte, seine Partei stehe nicht hinter dem Brief an die UNO. Für diese Schritte sei Pemba verantwortlich.

Weihbischof Methodius Kilaini sagte, um der Sezessionsforderung einiger Ältester von Pemba entgegen zu wirken, müsse man mit Hochdruck an der Lösung der politischen Krise arbeiten. Auf Pemba herrsche die CUF, Grund genug, für die Regierung von Sansibar eine Art von Machtverteilung einzuführen.

Die CCM widersprach der Annahme, Pemba werde diskriminiert. Das bewiesen einige führende Posten, die Einwohnern von Pemba angeboten wurden. Außerdem würden auf Pemba mehrere Entwicklungsprogramme durchgeführt. Ein CCM Re-präsentant klagte, hitzige Diskussionen hätten die Öffentlichkeit getäuscht. Wer dem Land Gutes wünsche, solle vermeiden, über Themen zu sprechen, die Spaltungen im Land beinhalten, sagte er.

Von zwei Mitgliedern des Parlaments der Union und vier des Abgeordnetenhauses von Sansibar, alle Mitglieder der CUF, wird vermutet, sie hätten bei der Sezessionskampagne eine Schlüsselrolle gespielt. Sieben Älteste hatten berichtet, diese Abgeordneten hätten ihnen beim Entwurf des von 10.000 Einwohnern Pembas unterzeichneten Schreibens an das UN-Büro in Dar es Salaam geholfen.

Die Abgeordneten wurden verhört und gegen Kaution freigelassen.

Die Ältesten beantragten eine Audienz bei Kikwete. In einem Brief mit 27.000 Unterschriften ersuchten sie das UN Büro, auf ihren ersten Brief zu antworten. (DN 19./14./16./26.5./ 6.6.08; Guardian 17.5./6.6.08; Observer 11.5.08; Nipashe 16.5.08; Citizen 10./13./15./17./19./23.5./ 11.6.08; ThisDay 13.5.08; Cath. Inform. Service for Afirca 13.5.08)