Erwachsenenbildung und Universitäten - 02/2014

Aus Tansania Information
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Analphabetismus nimmt zu

Wegen der wenig effizienten Grundschulbildung und einer hohen Schulabbrecher-Quote wächst die Zahl der Analphabeten. In der Arusha-Region beträgt sie etwa 30% der erwachsenen Bevölkerung, im tansanischen Durchschnitt 13%, also etwa 6 Mill. Menschen, davon bereits 1 Mill. Jugendliche. Ein Kommentar erinnert daran, dass in der Zeit nach der Unabhängigkeit rund 10% des Staatshaushalts für Alphabetisierung verwendet wurde.

Das tansanische Institut für Erwachsenenbildung (IAE) wird von UNESCO, UNICEF, Weltbank, Schweden und Norwegen unterstützt. Es schult Lehrpersonal (384 Absolventen 2013). Es bietet auch für Jugendliche, die nicht formal für Sekundarschulen qualifiziert sind, eine „Offene Sekundar-Bildung“ mit derzeit 2309 Studierenden an. Für Jugendliche zwischen 9 und 18 Jahren gibt es ein Programm „Bildung für die, die sie verpasst haben“ (MEMKWA - Mpango kwa Elimu Maalum kwa Watoto waliokosa www.mkombozi.org.)

Lehrmittel und Lehrpersonal

Auch die Programme des Offenen Fernunterrichts (Open and Distance Learning- ODL) sollen mit Schwerpunkt elektronische Lernmedien weiter entwickelt werden. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit der Commonwealth-Organisation „Commonwealth of Learning“ (COL; www.col.org)

Bei der Abschlussfeier der Bibliothekars-Schule (School of Library, Archives and Documentation - SLADS) in Bagamoyo wies Premier M. Pinda alle Landkreise an, eine öffentliche Bücherei einzurichten. Tansania benötige 13.000 zusätzliche Büchereien, um dem Bedarf gerecht zu werden. Mit allen Universitäten und Schulen gibt es 600 Bibliotheken, darunter 22 von Regionen betriebene. Die 133 Landkreise verfügten bisher nur über 19 Büchereien. Letztes Jahr habe die Regierung für Tshs 56,3 Mrd. 264 Sekundarschul-Bibliotheken eingerichtet. Mit der Zeit sollen die Büchereien auch mit elektronischen Medien und kompetentem Personal ausgestattet werden. (Arusha Times 16.11.13; Guardian 18.11., 05.,10.12.13; DN 13.11.13)

Universitäten

Die schlechten Prüfungsergebnisse der Sekundarschulen in den letzten Jahren führen zu etwa 30.000 freien Studienplätzen an den Universitäten, deren Zahl ihrerseits in den letzten Jahren anstieg, sowohl private wie staatliche. Jedes Jahr können 78.000 Studienanfänger einen Platz an einer der 48 Unis des Landes bekommen. Auch wenn sich noch weitere Kandidaten melden, werden viele Studienplätze nicht besetzt werden. Die Überkapazität an den Unis verschärft deren Finanzierungsprobleme.

Deutschland bietet durch den Akademischen Austauschdienst (DAAD) 30 weiterführende Studienplätze an, 20 für Doktoranden und 10 für den Masters-Abschluss. In den vergangenen 40 Jahren haben 1470 Tansanier/innen Stipendien des DAAD erhalten. Schwerpunkt der institutionellen wissenschaftlichen Zusammenarbeit ist die Kooperation zwischen der Uni Bayreuth und der School of Law der Uni Dar-Es-Salaam (Tansanisch-Deutsches Zentrum für Rechts-Studien in Ostafrika - Tanzanian German Centre for East Africa Legal Studies - TGCL) – www.tgcl.ac.tz)

Der stellvertretende Minister für Information, Jugend, Kultur und Sport gab bekannt, dass sein Ministerium an einem Konzept arbeite, Kiswahili zur Unterrichtssprache auch an Sekundarschulen und Universitäten zu machen. Bisher wird an diesen Einrichtungen in englischer Sprache unterrichtet. Kiswahili wird, außer an den Primarschulen, auch im Parlament, verschiedenen Ministerien und den unteren Gerichtsinstanzen gesprochen. Kiswahili-Experten von Universitäten und BAKITA (Nationaler Rat für Kiswahili – www.bakita.go.tz) arbeiten an der Weiterentwicklung der Sprache und ihrer Förderung im In- und Ausland. (vgl. unten „Kultur“)

Das Moshi University College of Cooperative and Business Studies (MUCCoBS), bisher Bestandteil der Sokoine University of Agriculture (Uni für Landwirtschaft) in Morogoro, soll bald eine selbständige Universität werden. Zur Zeit verfolgen 4642 Studierende Kurse in Kooperativen-Verwaltung, Wirtschaftslehre, Handel, Informations- und Kommunikationstechnologie, Buchhaltung, und Bibliotheks- und Archiv-Kunde. Das College unterhält Subzentren in Mtwara, Iringa, Mwanza, Tanga und Shinyanga. - DN 18.06.13; Guardian 19.08., 19.11.13; Arusha Times 14.12.13