Explosion einer Granate vor einer katholischen Kirche in Arusha, 5.5.13 - 06/2013

Aus Tansania Information
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Nahe beim Tor der neu errichteten katholischen Kirche von Olasiti, einem Stadtteil von Arusha, explodierte eine Handgranate, als der Botschafter des Vatikan, der in Begleitung von Bischof Libulu zur Einweihung gekommen war, das Band am Eingang der Kirche durchtrennen wollte. Ein Gottesdienstbesucher war sofort tot, drei der 66 Verletzten starben später in einem Krankenhaus. Die Verletzten wurden in unterschiedliche Krankenhäuser gebracht.

Niemand bekannte sich zu dem Angriff.

Vizepräsident Bilal warnte vor der Annahme, die Attacke sei religiös motiviert. Kardinal Pengo versicherte, dieser Angriff und ähnliche in der Vergangenheit hätten keine religiösen Beweggründe; laut glaubwürdiger Quellen stehe keine religiöse Gruppe dahinter. Deshalb sollten die Christen nicht an Rache denken, denn das würde zu landesweiter Gewalt anwachsen. Der Oberste Scheich Mufti Simba vom Muslimrat Tansanias (Bakwata) betonte, dieser Angriff bringe ans Licht, dass hinter einer Reihe von Attacken auf christliche Geistliche und Einrichtungen ein komplizierteres Motiv steckt. Die offizielle Haltung des Bakwata sei, dass es hier keinen direkten Hinweis auf religiöse Spannungen gibt. Er hoffe, die Sicherheitsorgane geben eine Antwort auf die brennende Frage, wer hinter den Attacken steckt.

Obwohl die Kirche nicht beschädigt wurde, war der Angriff katastrophal für die Gemeinde. “Monatelang hatten wir die Einweihung vorbereitet, 3.000-4.000 Gäste zum Essen eingeladen”, berichtete ein Verantwortlicher. Am darauffolgenden Sonntag kamen nur wenige zum Gottesdienst.

Präsident Kikwete verkürzte seinen offiziellen Besuch Kuwaits. Er versprach, die Regierung werde die Sicherheitsvorkehrungen an allen gottesdienstlichen Gebäuden verstärken.

Polizei und Tanzania People’s Defence Force (TPDF) bildeten eine Spezialeinheit und beauftragten sie, den Vorgang zu untersuchen. Es wurde festgestellt, dass die Granate in Tansania hergestellt worden war.

Gleich nach der Explosion startete die Suche nach Beteiligten. Die Polizei zahlt 50m/- TSh für sachdienliche Informationen. Zwölf Verdächtigte wurden verhaftet, acht Tansanier, drei aus den Vereinigten Emiraten und einer aus Saudi Arabien. Nach wenigen Tagen wurden alle vier Ausländer freigelassen und gebeten, aus Sicherheitsgründen in ihre Heimat zurückzukehren. Sie sind in ihrer Heimat öffentliche Angestellte und waren als Touristen nach Tansania gekommen.

Die Regierung gab den Familien der Getöteten 112m/- TSh für die Bestattungen. Sie übernimmt die Ausgaben der Verletzten, die weitere Behandlung im Ausland benötigen. Zusammen mit 25 Abgeordneten nahm die Parlamentspräsidentin an der Bestattung teil. Alle Abgeordneten waren bereit, den Familien der Getöteten und den Verletzten die Zuwendung eines Sitzungstages zur Verfügung zu stellen.

Bei den Ermittlungen kooperieren die Sicherheitorgane mit Interpol und FBI, außerdem mit den Kollegen aus Kenia und Uganda, weil sie mit derartigen Fällen Erfahrung haben.

Ein Verdächtigter, ein Motorradtaxi-Fahrer, Einwohner der Stadt Arusha, erschien vor Gericht; er wird des Mordes und des versuchten Mordes beschuldigt. Er ist weiterhin in Untersuchungshaft. Die anderen Verdächtigten werden vor Gericht erscheinen, sobald die Ermittlungen abgeschlossen sind. Laut Polizei wurde der Hauptverdächtige noch nicht gefasst.

Regierungsleute und Polizei nannten diesen Angriff einen Terrorakt. Das Gesetz zur Verhinderung von Terrorismus ermächtigt die Polizei, Verdächtige länger als 48 Stunden in Untersuchungshaft zu halten.

Alle Gebiete der Religionsgruppen, Kirchen und Moscheen, werden nun 24 Stunden bewacht. Polizei und private Sicherheitskräfte wechseln sich ab. (DN 6./7./8./9./11./14.5.13; Guardian 6./7./8./9./10./ 14.5.13; Citizen 6./7./9./10./14./ 16./19.5.13; Arusha Times 11.5.13; Sabahi 5./6./7./8./14.5.13)