Gefährdung der Bäume und Schutzmaßnahmen - 03/2012

Aus Tansania Information
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Lage und Chancen

Laut Statistik verbrauchen die 5 Mio. Einwohner Dar-es-Salaams pro Jahr 500.000 t Holzkohle. Große Mengen werden exportiert.

Nahezu 70 % der in Tansania gefällten Bäume dienen als Energiespender, 30 % fallen Rodungen Zwecks Ackerbau zum Opfer. Etwa 41 % Tansanias, 38,8 Mio. ha, sind bewaldet. Pro Jahr gehen schätzungsweise 91.000 ha Wald verloren.

Der Minister für Naturschätze und Tourismus sagte, Sägewerke, die "Briefkastenfirmen" seien und Holzverarbeitungsanlagen ohne Maschinen bekämen keine Lizenz mehr. Tausende von Anträgen für das Fällen von Bäumen wurden gestellt - 2011 allein 4.000 für den größten staatlichen Wald (Iringa-Region), doch nur 600 positiv beschieden.

Der größte Teil dieser Bäume wurde in den Jahren 1960-70 gepflanzt und könnte nun geschlagen werden - aber man müsste die entsprechende Zahl neu setzen...

Mindestens 96 % der Bäume werden illegal gefällt, weil es keine wirkungsvolle Kontrolle gibt.

Die damalige Aktion begann mit einer landesweiten Informationskampagne über Radio; dazu kam eine massive Unterstützung von Seiten politischer Führungskräfte. In den Schulen wurden die Kinder angeleitet, regelmäßig Bäume zu pflanzen, nicht nur einmal im Jahr. Die Bäume wurden gut versorgt. Diese Baumpflanz-Kultur erlangte zunehmende Bedeutung, und verlor sie plötzlich wieder.

Die Regierung besitzt 16 Wälder, 90.000 ha, in unterschiedlichen Regionen, mit einer Vielzahl von Baumarten, z. B. Teak, Eukalyptus, Pinie u. a.

Laut Wald-Gesetz 2002 können die Dörfer die Wälder auf Dorfland selbst schützen, verwalten und entsprechend ihres Bedarfs nachhaltig nutzen. Mehr als 2 Mio. ha Wald wurden bereits an etwa 1.000 Dorfverwaltungen übergeben. Viele Wälder haben sich erholt und die Dorfbewohner wollen erfahren, wie sie durch nachhaltige Nutzung von ihnen profitieren können. (DN 8.1.12; Guardian 4.2.12)

Pflanzaktion der Tanzania Breweries (TBL)

Die Mitarbeiter der TBL in Mbeya pflanzten am Songwe Airport (Mbeya-Region) 4.000 Bäume und 1.000 rund um die Brauerei. Eine TBL-Verantwortliche bat die Bevölkerung, die Setzlinge am Songwe Airport gut zu pflegen. (DN 27.12.11; Guardian 26.12.11/ 11.2.12)

Firma pflanzt Allanblackia

Um ihre Produktion zu steigern, pflanzte die Novel Development Tanzania Company 60.000 Allanblackia. Die Firma plant, noch mehr Bäume dieser Art zu setzen. Das sei besser, als wild wachsende Bäume zu holen, sagte der Betriebsdirektor.

Am besten gedeiht dieser Baum in den Uluguru- (Morogoro-Region) und den Usambara-Bergen (Tanga-Region). Die Allanblackia wird auf dem Weltmarkt immer begehrter. Im Augenblick beträgt der Bedarf 200.000 t. Ganz Afrika kann aber nur 200 t liefern, Tansania 120 t. Der Rest kommt aus Ghana und Nigeria. Den größten Teil kauft die Firma Unilever. (Guardian 13.12.11)

Schmetterlinge helfen, Wald zu erhalten

Der Osten der Usambara-Berge (Tanga-Region) mit seinen einzigartigen Tier- und Pflanzenarten lockt immer mehr Menschen, sich in den Bergdörfern niederzulassen. Wälder verschwinden zugunsten von Teeplantagen und kleinen Äckern. Die Bäume dienen als Brennholz, Baumaterial und für Holzkohle.

Um Landwirte für den Schutz des Waldes zu gewinnen, das Fällen von Bäumen zu reduzieren, bietet das Amani Butterfly Project eine Einkommensalternative. Es kooperiert mit den Dorfbewohnern. Wer sich beteiligt, muss im Wald einige weibliche Schmetterlinge fangen und sie in einen mit Pflanzen bewachsenen Käfig setzen. Dort können sie fliegen und Eier legen.

Jede Puppe ist 1 US$ bis 2,5 US$ wert. 2010 verkaufte das Amani Butterfly Project 50.000 Puppen an 13 Käufer. Es sind vor allem Aussteller in Europa und den USA. Weil die Schmetterlinge nicht lange leben, werden normalerweise alle 2-3 Wochen neue Puppen bestellt.

Landwirte, die sich beteilgen, erhalten 65 % vom Verkauf der Schmetterlingspuppen, 30% werden für die Gehälter und den Betrieb des Projektes benötigt, 5 % stehen für Programme, die der Gemeinschaft dienen, z. B. Schule und Krankenhaus, zur Verfügung. Weil sie von nahegelegenen Wäldern abhängen, unterstützen die Beteiligten deren Schutz. Außerdem ermuntern sie die Gemeinden, Bäume zu pflanzen und gegen illegales Fällen von Bäumen vorzugehen. (Citizen 14.2.12)

Zum Fällen von Bäumen im Kilimanjaro National Park

Berichten zufolge fällen verschlagene Angestellte des Kilimanjaro National Park Bäume innerhalb des Reservats. Einige weigerten sich, bei den Bemühungen, die Entwaldung zu stoppen, mitzuarbeiten. Ein Einwohner beschuldigte diese Leute, mit Wilderern und Verantwortlichen der Dörfer beim Schlagen von Bäumen zu kooperieren. Ein dortiger Abgeordneter berichtete, er habe einen von ihnen getroffen, als er mit einer Kettensäge - in Tansania verboten - aus einem Wald kam. "Die führenden Leute werden bestochen", sagte er.

Der Regional Commissioner der Kilimanjaro-Region verbot, am Hang des Kilimanjaro Bäume zu fällen. Er wies den Polizeikommandanten der Region an, seine Leute rund um den Wald zu postieren und anzuweisen, Personen, die Bäume fällen, zu verhaften und zu belangen. (DN 12.1.12; Guardian 13.1.12)

Mangrovenwälder

Im Pangani-Distrikt (Tanga-Region) führte die Zerstörung der Mangrovenwälder dazu, dass nun fast ein Viertel der historischen Stadt unter Wasser steht. Alle acht seltenen Mangroven-Arten sind nahezu verschwunden. Zwei von ihnen eignen sich besonders gut für den Bau von Booten; aus anderen stellt man traditionelle Medikamente her. Die Bäume werden für Holzkohle und als Bauholz verwendet, Balken außer Landes geschmuggelt. Manche Dorfbewohner töten die Bäume mit Gift oder heißem Wasser ab, weil sie Land trockenlegen und dort provisorische Häuser errichten wollen. Diese Leute sind kaum zu fassen, weil sie in der Nacht tätig sind.

Früher verhinderten die Mangroven, dass die Wellen höher gelegenes Gebiet erreichen. Nun müssen viele Familien umgesiedelt werden, weil die Wellen nahe an ihre Türschwelle kommen. Ein Einwohner von Pangani sagte, das Wasser komme jeden Tag näher an die Wohngebiete heran. "Früher war es für uns leicht, Krabben zu fangen. Aber das Verschwinden des Mangrovenwaldes hat das erschwert."

Der Minister für Naturschätze und Tourismus forderte eine sofortige Aktion zur Rettung der 9.360 ha Mangrovenwald dieses Gebietes. (DN 28.1.12)

Im Rufiji-Delta (Küsten-Region) drangen Landwirte, die Reis anbauen, ab 1980 in ein Mangrovenwald-Schutzgebiet ein. Von bewaffneten Polizisten unterstützt, überfielen Jugendliche mit Macheten die Landwirte. Sie waren vom Mangrove Management Project des Ministeriums für Naturschätze und Tourismus als Tagelöhner eingestellt worden.

Eine Frau erzählte, sie habe in ihrer niedergebrannten Hütte die Säcke mit dem jüngst geernteten Reis aufbewahrt. Die Reisbauern berichteten: "Während drei Tagen gingen die jungen Leute gegen uns vor, brannten die grasgedeckten, nur in der Pflanzzeit benützten Lehmhütten nieder, fällten unsere Kokospalmen und verboten uns, zurückzukehren." Anfang 2011 habe man ihnen mitgeteilt, ihre Felder lägen in einem Schutzgebiet. Im Oktober 2011 habe es geheißen, sie müssten das Gebiet nach der Ernte verlassen. Der Regional Commissioner aber betonte, man habe den Landwirten erlaubt, weiterhin Reis anzubauen, vorausgesetzt, sie bepflanzten die Hälfte ihrer Felder mit Mangrovenbäumen. Die Landwirte beteuerten, sie lebten vom Reisanbau. Das illegale Geschäft mit gefällten Mangrovenbäumen werde von Geschäftsleuten und Mitarbeitern der Forstabteilung betrieben.

Schätzungsweise 10.000 Einwohner der Gemeinde Salale verloren ihre Hütten und Reisfelder. (DN 29.1.12)