Illegale Immigranten, Grenzverkehr - 09/2012

Aus Tansania Information
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Veränderung der Lage

Früher beherbergte Tansania Flüchtlinge, die in ihrer Heimat für Freiheit kämpften. Jetzt liegt Tansania für illegale Immigranten auf der Transitroute. Unter den Schleppern sind bisweilen auch Tansanier. (Guardian 29.6.12)

Verhaftungen

2011 wurden mehr als 1.700 Äthiopier und Somali, die illegal nach Tansania kamen, verhaftet; an der kenianischen Grenze bei Longido oder Namanga waren es mehr als 200 Somali. Man fand heraus, dass Einheimische, vor allem Maasai, Somali verstecken, wofür sie pro Person bis zu 100,000/- TSh bekommen. Die Somali kleiden sich wie Maasai und ziehen mit den Herden Richtung Arusha, wo sie in einen Bus steigen, um irgendwann Südafrika zu erreichen.

Der Leiter des Immigrationsamtes von Namanga sagte, weil alle Somali gleich aussehen, sei es schwierig, diejenigen, die über Tansania nach Südafrika wollen, von Leuten der militanten Al-Shabaab, die heimlich Basen in Tansania errichten wollen, zu unterscheiden. (Guardian 19.1.12; Arusha Times 17.12.11)

Zwischen Januar und April 2012 wurden 84 Fremde, unter ihnen Äthiopier, Kongolesen, Kenianer, Burundier und Dänen, festgenommen und bestraft, weil sie sich unerlaubt in Tansania aufhielten. (DN 19.6.12)

Kritik an Immigrationsbehörde

Der Innenminister sagte, er werde die leitenden Beamten der Immigrationsbehörde versetzen, weil es ihnen nicht gelungen sei, illegale Einwanderung zu stoppen.

Der Commissioner of Immigration betonte, es gebe ein Netzwerk von Personen, die illegale Immigranten mit Lastwagen transportieren, unter ihnen einige Regierungsleute. Es sei nicht wahr, dass nur Leute des Immigrationsamtes beteiligt sind. (Guardian 19.1.12: Citizen 19.1./2.2.12)

Unterstützung der Polizei

Die Polizei in der Morogoro-Region bat die Bevölkerung, sie bei ihrem Kampf gegen die wachsende Bedrohung durch illegale Einwanderer zu unterstützen. Er könnte gewonnen werden, wenn die Bevölkerung die Sicherheitsorgane über verdächtige Leute informiere. Die meisten Illegalen, vor allem die aus Somalia, kämen auf ihrer Durchreise durch Morogoro. (DN 9.6.12)

Taskforce der EAC

Zusammen mit seinen Nachbarländern bildete Tansania eine Taskforce. Sie soll die illegalen Immigranten in der Region in Schach halten und mit den Ländern kooperieren, aus denen sie kommen, und mit den Nationen, die normalerweise ihr Ziel sind. Der Innenminister sagte, es sei besorgniserregend, dass einige Tansanier den Immigranten bei der Einreise und beim Transport durch das Land helfen. "Wir sollten aber auch zugeben", dass einige Tansanier, vor allem Jugendliche in anderen Ländern als illegale Immigranten lebten, festgenommen und zurücktransportiert werden. (DN 4.8.12)

Äthiopier

19 illegal eingereiste Äthiopier wurden im Rombo-Distrikt (Kilimanjaro-Region) in einem Haus versteckt gefunden. Der Polizeikommandant der Region forderte die an der Grenze lebende Bevölkerung auf, mit der Polizei zusammenzuarbeiten und alle Fremden anzuzeigen, so bald sie diese in ihrem Dorf sehen.

Der Immigration Officer der Arusha-Region sagte, die Einwanderungsabteilung könne den Krieg gegen illegale Immigranten nicht alleine gewinnen. "Sie sind sehr gefährlich und ein ernstzunehmendes Problem für Tansania", erklärte er. (DN 15.7.12; Guardian 28.7.12)

Ein Lastwagen, der von Arusha über Mbeya Richtung Malawi fuhr, hatte 125 Äthiopier an Bord. 43 erstickten. Der Fahrer warf die Toten in den Wald, zwang die anderen, auszusteigen und fuhr davon. Die Jüngeren hatten überlebt, sind jedoch in kritischem Zustand wegen Hungers und Sauerstoffmangels. Sie werden medizinisch versorgt. Vor etwa 5 Monaten hätten sie ihre Reise begonnen, berichten sie. In Nairobi habe eine Gruppe ihren Transport nach Malawi arrangiert. Sie bedankten sich für die Hilfe der Bevölkerung, die sie erfuhren, seit sie vom Fahrer im Stich gelassen worden waren. Sie versprachen, nach ihrer Rückkehr würden sie Botschafter für andere junge Leute sein, ihnen raten, der Versuchung zu widerstehen, das Land ohne die richtigen Vorkehrungen zu verlassen. Der äthiopische Botschafter Kenias besuchte sie, und dankte Tansania für die humanitäre Unterstützung. Sein Land werde versuchen, die Welle illegaler Immigranten zu stoppen und den Menschenhandel bekämpfen. Für die Fremden kam viel humanitäre Hilfe.

Die tansanische Regierung kontaktierte die äthiopischen Behörden wegen der Bestattungen. (DN 27./28.6.12; Guardian 27./29.6./5.7.12; Citizen 28.6.12)

Wegen illegaler Einreise wurden 22 Äthiopier zu zwei Jahren Haft verurteilt. Sie bekannten sich schuldig, wären gegen eine Kaution von 100.000 TSh freigekommen, konnten aber nicht bezahlen. Ihr Fall hatte sich hingezogen, weil sie weder Englisch noch Swahili verstehen. (Citizen 5.7.12)

Kenianer

Ein Abgeordneter aus dem Rorya-Distrikt (Mara-Region) berichtete, viele illegale Einwanderer des Kurya-Volkes kämen aus Kenia in den Tarime-Distrikt (Mara-Region), sehr zum Schaden von Eigentum und Umwelt. Die Kriminalität greife dort und in Rorya um sich. Bisher seien 107 Fremde festgenommen worden. Die Kurya aus Kenia sprechen die selbe Sprache, wie die Einwohner des Tarime-Distrikts. Deshalb kann man sie kaum unterscheiden. (DN 19.6.12)

Die Einwanderungsabteilung der Arusha-Region beteiligt die Gemeinden von Loliondo (Ngorongoro-Distrikt) an den Aktionen, durch neue Markierung der offiziellen Grenze nach Kenia die beiden Länder sichtbar zu trennen. Außerdem wird ein Einwanderungsbüro eingerichtet. Viele Jahre lang war Loliondo ein 'Niemandsland', in dem die Menschen beider Seiten die Grenze freizügig passierten. So gediehen ein anarchischer Zustand, exzessiver Schmuggel, Handel mit Kleinwaffen und Viehdiebstahl. Viele Fremde haben schwere Waffen, töten und verwunden die Einwohner, stehlen Autos und klauen von Händlern.

Die Einwohner von Loliondo klagten, sie lebten in dauernder Angst, vor allem jetzt, nachdem es in Kenia vermutlich Terroranschläge gab. Sie baten um feste, offizielle Grenzbarrieren und, wenn möglich, eine Polizeistation. Ein Gemeinderat sagte, erschwert werde die Lage dadurch, dass die Einwohner von Loliondo und die der kenianischen Seite Maasai sind, die selbe Sprache sprechen und sich ähnlich kleiden. Man könne sie kaum unterscheiden. Die einheimische Bevölkerung lernte, Loliondo vor Invasionen aus dem Ausland zu schützen. (DN 2,/14.7.12; Arusha Times 16.7.12)

Kongolesen

14 Leute aus der Democratic Republic Congo (DRC), unter ihnen vier Kinder, wurden festgenommen. Sie seien auf der Durchreise nach Südafrika auf der Suche nach 'grüneren Weiden', sagten sie. Sie wurden nach Kigoma gebracht und dem Konsulat der DRC übergeben. (DN 19.4.12)

Somalier

Auf der Fahrt nach Südafrika erstickten 10 Somali in einem Lastwagen. Die Leichen wurden in den Ruaha geworfen.

In der selben Woche wurde vom Tod weiterer 10 Somali berichtet. Kürzlich ergaben sich 40 Somali der Polizei, nachdem sie erfahren hatten, dass viele ihrer Kollegen auf dem Weg gestorben und neben der Straße hingeworfen worden waren. (Guardian 3.1.12; Citizen 3.1.12; Garowe 4.1.12)

Der somalische Botschafter berichtete, Tansania habe nahezu 100 Flüchtlinge und Asylsuchende aus Somalia, die längere Zeit in Gefängnissen in Dar-es-Salaam waren, freigelassen. Er habe ihnen dazu verholfen. Sie würden nach Hause gebracht. (Shabelle Meida Network 14.5.12)

Ein Einwohner von Arusha wurde verhaftet, weil er fünf illegal eingereiste Somali in seinem Kleinbus aufgenommen hatte. (Guardian 29.6.12)

Somalis Präsident berichtete, seine Regierung plane, alle in Tansania lebenden illegalen somalischen Asylsuchenden, so bald wie möglich, in ihre Heimat zu bringen.

Viele, die vor dem Konflikt in Somalia geflohen waren, sitzen noch in tansanischen Internierungslagern unter schlechten Lebensbedingungen. (Shbatte, Media Networ, Mogadishu 4.6.12)

Ruander, Ugander

Die Verwaltung des Karagwe-Distrikts (Kagera-Region) vertrieb mehr als 18.000 illegal dort lebende Ruander und Ugander, die sich in einigen Dörfern versteckt hatten. Sie waren mit riesigen Herden nicht geimpfter Rinder in den Distrikt gekommen.

In der Stadt Sumbawanga wurden 10 Ruander, die dort als Illegale leben, verhaftet. (DN 14./19.4.12)

Tansanier

Südafrika repatriierte 108 Tansanier, die dort illegal gelebt hatten, und brachte sie mit einer Sondermaschine zurück. Tansania muss dafür bezahlen. (Citizen 2.2.12)