Industriebetriebe und -produkte: Pläne, Erfolge, Probleme - 08/2008

Aus Tansania Information
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Autoreifen

Continental Deutschland, Shareholder der in Arusha ansässigen General Tyre East Africa (GTEA), forderte die Regierung auf, unverzüglich etwas für die Rettung der Firma zu unternehmen, andernfalls werde sie ganz geschlossen. Benötigt werden mindestens 10 Mio. US$. Seit sechs Monaten wurde nicht ein Reifen produziert. ADie 400 Angestellten erhielten seit zwei Monaten kein Gehalt, die Maschinen stehen still und der Markt schreit nach GTEA-Produkten, sagte ein GTEA-Direktor. (E. A. Business Week 10.3.08)

Bier

Tanzania Breweries Ltd. (TBL), eine Tochter der South African Breweries - Miller (SABMiller), errichtet im In-dustriegebiet von Mbeya ihre vierte tansanische Brauerei. Hier sollen 300 neue Arbeitsstellen geschaffen werden und zusätzlich 2.000 Jobs entstehen, denn das Südliche Hochland hat die richtigen Voraussetzungen für den Anbau von Gerste. Der Marktanteil der TBL beträgt ca. 84%. (DN 19.3.08; The Citizen 26.6.08)

Brikett

Die in Moshi (Kilimanjaro-Region) beheimatete Firma Sustainable Energy Resources stellt aus trockenen Blättern und auf den Feldern verbliebenem Ernteabfall Briketts her. Sie werden in Dar-es-Salaam und Moshi verkauft. 1 kg kostet 350/- bis 400/- TSh; das reicht etwa für die Zubereitung einer Mahlzeit. Wird Holzkohle verwendet muss man 1.000/- bis 2.000/- TSh veranschlagen. (Guardian 22.2.08)

Kunstdünger

Die indische Firma DFPCL errichtet am Hafen von Mtwara, wo man Erdgas in beträchtlicher Menge findet, ein Werk, das aus diesem Harnstoffdünger herstellt. Es wird 275 Arbeitsstellen und 200 zusätzliche Jobs schaffen. (Guardian 24.3.08)

Milch

Die Azania Fresh Company renoviert ihre Gebäude. Neue Geräte, die pro Tag 50.000 l verarbeiten können, sollen dort aufgestellt werden.

Die bisherigen Geräte erwarb die Tanga Fresh Ltd. Zusammen mit der Tanga Dairy Cooperative Union (TDCU) Einige Landwirte, die Milchvieh aus Südwestfriesland besitzen, hatten in diese kleine Molkerei investiert. Sie hat eine Tageskapazität von 15.000 l. AWir müssen erweitern, denn im vergangenen Jahr steigerten die Landwirte in Tanga die Produktion um 20 %. Wir garantierten ihnen die Vermarktung ihrer Produkte, berichtete ein Landwirt. (Citizen 1.7.08)

Obstkonserven

Die Produktion von Obstkonserven kann sich nicht entwickeln, weil die Infrastruktur für Transport und Lagerung in einem beklagenswerten Zustand ist. Nur 20 % des Obstes werden vermarktet oder verarbeitet, der größte Teil verdirbt. Problematisch ist auch, dass niemand Obst in größerem Stil produziert. Deshalb wagt kein Unternehmer, in Obstverarbeitung zu investieren. (Guardian 18.7.08)

Seife

Im Lauf der letzten beiden Jahre schlossen zehn Seifenfabriken ihre Tore, weil sich der Preis für Palmöl, einen wichtigen Rohstoff, mehr als verdoppelte. Ca. 90% wurden importiert, obwohl man dieses Öl leicht in Tansania gewinnen und verarbeiten kann. Seit Urzeiten wurden in der Kigoma-Region und im Kyela-Distrikt (Mbeya-Region) traditionell Ölpalmen gezogen. Hätte man den Anbau mechanisiert und kommerzialisiert und Raffinerien errichtet, wären die Seifenfabriken nicht geschlossen worden. Einige Malaysier interessierten sich für Anbau von Ölpalmen in der Kigoma-Region, aber die unklare Investitionspolitik entmutigte sie. (Citizen 1.5.08)

Textilien

Im Dez. 07 wurde die in Arusha ansässige Textilfirma Kilimanjaro Textile Mills (KILTEX) geschlossen.

Nun ein neuerlicher Schlag für die heimische Textilindustrie in Arusha: Schließung der Niederlassung des Textilwerkes Sun-flag auf dem Gelände der 1970 errichteten Unga Limited. Die Produktion wurde teilweise in den Stadtteil Njiro Hill verlegt. Die Gebäude auf dem Unga Limited-Gelände vermietete man als Lagerhallen. Dank ihrer breiten Produktpalette - alle Arten von Kleidung, Bettüberdecken, Leintücher, Khangas, Anzugstoff, Vorhänge, Moskitonetze - bleibt Sun-flag jedoch für Zentral- und Ostafrika ein wichtiger Name. Die Sun-flag-Gruppe ist mit der Niederlassung in Arusha und einigen in Kenia das größte Textilwerk Ostafrikas. Die Firmenleitung versicherte, keiner der ca. 1.500 Angestellten werde entlassen. Aber für einige Angestellte ist der Weg bis Themi-Njiro zu beschwerlich, sind die Buskosten zu hoch.

Das Textilwerk A-to-Z, das ebenfalls im Unga Limited-Gelände angesiedelt war, Sun-flag gegenüber, eröffnete unlängst einen Zweig im Stadtteil Kisongo. Dieses Werk wurde in jüngster Zeit berühmt, weil man dort u. a. die lange haltbaren imprägnierten Moskitonetze herstellt.

Unga Limited ist das am dichtesten besiedelte Gebiet Arushas, genannt nach der riesige Mühle Unga Limited. In der Zeit der Arusha-Erklärung (60er Jahre) wurde sie verstaatlicht, später geschlossen. (Citizen 8.7.08; Arusha Times 19.4./21.6.08)

Zu gefälschten Waren

Eine Studie der Confederation of Tanzania Industries (CTI) zeigt, dass 15-20 % der angebotenen Waren gefälschte sind. Das bedeutet, dass Tansania einen Verlust von schätzungsweise 15-25 % der gesamten im Land erwirtschafteten Einnahmen erleidet, 30-40% der Arbeitsplätze (etwa 140.000) einbüßt, weil die gefälschten Waren die Produktivität der heimischen Industrie beeinträchtigen. Ein CTI-Direktor forderte die Regierung auf, Maßnahmen zu ergreifen. (DN 15.7.08)