Landwirtschaftliche Produkte - 11/2008

Aus Tansania Information
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Baumwolle

Obwohl der Preis pro kg von 400/- auf 450/- TSh angehoben wurde, weigern sich die meisten Landwirte der Shinyanga-Region weiterhin ihre Baumwolle zu verkaufen. Sie hoffen, wieder wie im letzten Jahr 600/- TSh pro kg zu bekommen. Der angebotene Preis entspreche nicht den Produktionskosten, sagte einer. Ein Abgeordneter betonte, niemand solle sich mit weniger als 500/- TSh pro kg zufrieden geben. (Guardian 10.8.08)

Für die Regionen Südtansanias ist es weiterhin verboten, Baumwolle anzubauen, es sei denn, der Baumwoll-Schädling Diparopsic castanae werde ausgerottet. Schon 1946 wurde dieser äußerst gefährliche rote Wurm in südlichen Regionen beobachtet. Auch im Erntejahr 04/05 trat er auf. Man fürchtet, er könnte sich in anderen Baumwoll-Gebieten ausbreiten. (DN 14./26.8.08)

Manche Firmen, die Baumwolle aufkaufen, transportieren sie nachts über dubiose Routen zu den Entkernungsanlagen, um die Kontrollpunkte, die die fällige Abgabe erheben, zu umgehen. Einige scheuen Kontrollen, weil sie ungedeckte Schecks ausstellten. (Guardian 30.8.08)

Die gemeinnützige Organisation Tanzania Gatsby Trust (TGT) will Investoren in die schrumpfende Baumwoll- und Textilindustrie locken. Die beim Baumwollanbau verwendete Methode soll radikal geändert werden. Man wird Aufbereitungs- und Verarbeitungstechnik verbessern, umweltfreundliche Landwirtschaft einführen. Erfahrungsgemäß ermöglichte die hier empfohlene Methode andernorts, die Maisernte zu verdoppeln.

Etwa 40 % der Tansanier leben teilweise von der Baumwolle. 05/06 war sie das zweitwichtigste Exportprodukt. (Guardian 6.10.08)

Cashewnüsse

Zur Cashewnuss-Produktion Tansanias: 05/06: 93 Mio. t, Erlös: 44mrd/- TSh; 06/07: 99 Mio t, Erlös: 64mrd/- TSh

In der Mtwara-Region wollte die Regierung die Aufkäufer daran hindern, den Produzenten ihre Cashewnüsse für einen Schleuderpreis abzukaufen. Als Mindestpreis pro kg setzte sie 600/- TSh fest. Aber die meisten Händler weigerten sich, mehr als 300/- TSh zu bezahlen.

In diesem Jahr gab sich die Region viel Mühe, die Landwirte zum Verkauf über Genossenschaften und Verbände zu überreden. Alle Distrikt-Räte wies sie an, die Landwirte über ihre Rechte zu informieren. Der Regional Commissioner forderte die heimischen Investoren auf, Aufbereitungsanlagen für Cashewnüsse zu errichten, um zu verhindern, dass die Händler die Nüsse roh exportieren. Im Augenblick sind in Tansania vier Aufbereitungsanlagen in Betrieb. Der Direktor einer Anlage sagte, die Landwirte sollten ihre rohen Cashewnüsse nicht an Exporteure, sondern nur an heimische Aufbereitungsanlagen verkaufen. (DN 18.9.08; Guardian 6./14.8.08)

Ali Hassan Mwinyi, ehemaliger Präsident, selbst Cashewnuss-Produzent, sprach bei der dritten Jahreskonferenz der Africa Cashew Alliance (ACA) Gäste aus mehr als zehn Ländern Afrikas nahmen daran teil. Mwinyi forderte Maßnahmen gegen die offensichtliche Ausbeutung der Landwirte. Der Unterschied zwischen dem Preis, den die Produzenten erhalten, und dem, was die Verbraucher für aufbereitete und verpackte Cashewnüsse bezahlen, sei gewaltig. (DN 18.9.08; Guardian 18.9.08)

Erbsen

In der Manyara-Region wurden früher viele Bohnen angebaut und an Hotels, Ausbildungsstätten und Schulen verkauft. Seit den 90er Jahren nehmen dort Mais, Sonnenblumen, Straucherbsen (pigeon peas) u. a. zu. Fachleute meinen, die Landwirte der Distrikte Babati, Hanang und Mbulu, ehedem wichtige Bohnenlieferanten, gäben Straucherbsen den Vorzug, weil sie auf dem heimischen und dem Exportmarkt einen höheren Preis erzielen.

Die Bauern meinen, die Essgewohnheiten hätten sich geändert, viele Einwohner der Manyara-Region bevorzugten nun Gemüse, Fleisch und Fisch. (Arusha Times 9.8.08)

Im Karatu-Distrikt (Arusha-Region) werden auf 14.019 ha Straucherbsen angebaut, auf 812 ha Kichererbsen. Beide bringen pro 100 kg zwischen 48.000/- und 52.000/- TSh. Auch in den Distrikten Babati (Manyara-Region), Kondoa (Dodoma-Region) und Arumeru (Arusha-Region) wurden die Straucherbsen zu einer wichtigen Einnahmequelle. Was bei der Ernte übrig bleibt, ist ein wichtiges Viehfutter.

Treibende Kraft ist das Selian Agricultural Research Institute (SARI) (Arusha-Distrikt). Es plant für die nächste Aussaat 5 t Saatgut zu verteilen. Auf unterschiedlichen Feldern und in Forschungseinrichtungen werden verschiedene Sorten von Straucherbsen in Bezug auf Krankheiten und Ertrag untersucht.

Den Landwirten wurde geraten, Gruppen zu bilden, um ihre Ernte gemeinsam zu verkaufen. Mittelsmänner, die sie ausbeuten würden, sollten sie meiden.

Der Großteil der Erbsen wird nach Indien, Kenia und in Länder Asiens exportiert, nur ein kleiner Teil im Land verzehrt. (Arusha Times 16.8./ 4.10.08)

Gartenbauprodukte

Die Midawe Horticultural Co-operative Society schloss mit den Wimbo Exports einen Vertrag über ganzjährigen Export der Produkte aller seiner Mitglieder in die Niederlande, die USA und nach Großbritannien. Es handelt sich um grüne Bohnen, Snow Peas, Sugar Snaps und kleine Maiskolben. Noch in diesem Jahr will Wimbo Exports acht Verträge schließen, im kommenden weitere acht. Alle Produzenten sollen einigermaßen nahe bei Moshi oder Arusha angesiedelt sein, weil man die Produkte vom Kilimanjaro International Airport (KIA) aus exportieren will. (Guardian 11.6.08)

In Kooperation mit einer dänischen Firma werden die in Arusha beheimateten Eco Art Consultancy Services ein Projekt biologischer Schädlingsbekämpfung durchführen. Man will in Dänemark gezogene Phytoseilus persimilis, einen natürlichen Feind der Spinnenmilbe, einsetzen. Dieser Blumen-Schädling verursacht im Jahr einen Verlust in Höhe von 5.000 bis 7.000 US$ pro ha. 28 Angestellte von ausgewählten Farmen wurden für den Einsatz dieser Schädlingsbekämpfung ausgebildet. Man will diese Methode auf drei Farmen ausprobieren, ehe sie von mehr als einem Dutzend Betrieben in der Nähe von Arusha und Moshi eingesetzt wird.

06/07 exportierte Tansania Gartenbauprodukte im Wert von 120 Mio. US$, dieses Jahr will man 140 Mio. US$ erlösen, etwa 75 % durch den Verkauf von Schnittblumen.

Die Eco Art Consultancy Services wird sich auch der biologischen Bekämpfung des Army Worm widmen. (Citizen 9.9.08)

Ingwer

Um Verarbeitung und Aufbewahrung von Ingwer zu fördern, unterstützte der National Social Security Fund der Kilimanjaro-Region die Ingwer-Produzenten des Same-Distrikts mit Baumaterial für die benötigte Einrichtung. Diese ermöglicht, pro Jahr 800 t Ingwer aufzubereiten und zuverlässig aufzubewahren. Von diesem Projekt werden mehr als 20.000 Ingwer-Produzenten des Distrikts profitieren. (DN 7.8.08)

Kaffee

Der Stellvertretende Landwirtschaftsminister drängte die Kaffee-Bauern, moderne Anbaumethoden zu verwenden. In der Erntezeit 07/08 wurden pro kg 700/- bis 800/- TSh bezahlt, im Vorjahr nur 500/- TSh. (DN 20.8.08)

Der District Council des Lushoto-Distrikts (Tanga-Region) versprach, um den Kaffee-Anbau wiederzubeleben und weiter zu entwickeln, werde die Produktion von Kaffee-Stecklingen intensiviert. 2010 solle die 2007 gegründete Baumschule 1 Mio. Stecklinge produzieren. Mehr als 480.000 Stecklinge seien bereits verteilt worden. Weil der Kaffee-Preis fiel, wurde weniger angebaut. Doch nun stieg der Weltmarktpreis. Deshalb sollten die Landwirte den Kaffee-Anbau wieder aufnehmen. 45 Berater wurden bereits ausgebildet, weitere 30 sollen folgen. Man will sie in 65 Dörfern einsetzen. (Citizen 8.10.08)

Pyrethrum

In der Erntezeit 06/07 wurden 1.597.520 kg Pyrethrum verkauft. Für 800.560 kg erster Qualitätsklasse wurden pro kg 900/- TSh bezahlt. Ca. 2.650 Landwirte verdienen am Pyre-thrum-Anbau. (DN 2.7.08)

Reis

Ein bekannter Reisproduzent forderte die Landwirte der Distrikte Bukoba und Misenyi (Kagera-Region) auf, Reis anzubauen. Die Witterungsverhältnisse seien günstig. Sie sollten sich nicht allein von Bananen abhängig machen, denn diese würden von Krankheiten heimgesucht, was zu akuter Nahrungsmittelverknappung führe. (Observer 10.8.08)

Präsident Kikwete verbot, auf sumpfigem Gelände des Mbarali-Distrikts (Mbeya-Region), das für Reisanbau vorgesehen ist, Jatropha anzupflanzen. "Nie wird die Regierung erlauben, dass für Lebensmittelproduktion geeignetes Gebiet zu Gunsten von Agro-Treibstoff verkleinert wird.“ Die Landwirte sollten sich nicht zum Verkauf ihrer Felder an Ausländer verlocken lassen. "Wenn sie kommen und euer Land für Jatropha wollen, bringt sie in unbebautes Land. Dort sollen sie ihre Pflanzungen anlegen.“ (Guardian 11.10.08)

Sisal

In den 60er Jahren und Anfang der 70er Jahre war Sisal, ehedem von der deutschen Kolonialmacht eingeführt, das führende Exportprodukt Tansanias. Es deckte fast 40 % des weltweiten Bedarfs. Die Verstaatlichung und die Kunstfaser führten zum Zusammenbruch der Sisalindustrie. Infolge des gestiegenen Ölpreises wird die Kunstfaser nun teurer, folglich wächst die Nachfrage nach Sisal, ihr Weltmarktpreis bleibt stabil.

Nach der Verstaatlichung in den 70er Jahren wurden die Sisalplantagen vernachlässigt. Die fast vollständig von ihnen abhängige Tanga-Region erlebte eine Rezession. Als das Privatisierungsprogramm 1992 begann, konnten heimische und ausländische Investoren die Sisalplantagen erwerben. Nun bewirtschaften etwa 2.500 Kleinbauern ca. 2.000 ha Sisalpflanzungen. Die Katani Ltd. besitzt sechs Sisalplantagen und erwarb 22.000 ha, um sie neu mit Sisal zu bepflanzen. Nach 15 Jahren Stillstand wurde die Sisalverarbeitungs-Anlage im Usambara-Gebiet saniert.

Man muss untersuchen, welche noch nicht üblichen Produkte aus Sisalfaser hergestellt und wie die Abfälle am besten verwertet werden können. Verbreitet ist die Verwendung der Sisalfaser bei der Herstellung von Schnüren, Seilen, Taschen, Teppichen, Papier, Zellstoff, Baumaterial, von chemischen und pharmazeutischen Produkten.

Die erste Anlage, die aus Sisalabfall 150 KW Strom erzeugt, später 1.000 KW liefern soll, wurde unlängst von Präsident Kikwete eingeweiht. (Guardian 24.7.08)

Tabak

Ökologische und wirtschaftliche Projekte halfen, das Leben der Tabak-Anbauer der Tabora-Region zu verbessern. Mit Unterstützung der Total Land Care (TCL), einer NGO, wurden moderne Trockenanlagen, die den Holzverbrauch halbieren, und 400 handbetriebene Wasserpumpen für die Bewässerung installiert. Die TCL lieferte Samen und Stecklinge für Bäume, die Holz für das Trocknen des Tabaks liefern werden, was dem schwindenden Wald zugute kommt. Außerdem können die Landwirte die Installation von Lehmöfen, das Betreiben kleiner Bewässerungsanlagen, die Verwendung verbesserter Toiletten, das Anpflanzen und Pflegen von Bäumen lernen. (Citizen 5.8.08)

Tee

Um die Landwirte zu motivieren, will die Kagera Tea Company (KTC) den Produzentenpreis für grüne Teeblätter anheben. Sie hat eine Verarbeitungskapazität von 2 Mio. kg, geliefert werden in diesem Jahr aber voraussichtlich nur 890.000 kg. Im Augenblick erhalten die Landwirte für 1 kg grüne Teeblätter 100/- TSh, was sie offensichtlich nicht befriedigt. In der Kagera-Region wird auf 178 ha Tee angebaut. Früher waren es 1.225 ha. Nachdem man die Fabrik 2000 privatisiert hatte, wurden die meisten Farmen aufgegeben. (Citizen 13.10.08)

Weizen

Präsident Kikwete lässt eine weitere Aufteilung von Farmland im Hanang-Distrikt (Manyara-Region) nicht zu. Das wird die Weizenproduktion stärken und erreichen, dass sich die Lebensmittelverknappung Tansanias verringert, denn Weizen wurde zu einem Grundnahrungsmittel neben Mais, Reis, Hirse und Maniok. In früheren Zeiten hatten europäische Investoren der Kolonialzeit, sog. >Settler=, im Gebiet West-Kilimanjaro große Farmen mit Weizen, Kaffee und Milchvieh. Es gab Weizenüberschuss, so dass man nach Kenia exportieren konnte. 1972 wurden alle sozialistischer Politik gemäß verstaatlicht und von der National Food and Agriculture Corporation (NAFCO) übernommen. Aber die neuen Manager, Tansanier, waren nicht vertraut mit dem Anbau von Weizen, generell nicht mit kommerzieller Landwirtschaft in großem Stil. Die landwirtschaftlichen Maschinen wurden veräußert. Später wurden die Felder im Gebiet West-Kilimanjaro aufgeteilt und Dorfbewohnern übergeben. Sie bauten dann Kartoffeln und Fingerhirse an. Tansania musste Weizen einführen. (Guardian 23.9.08)

Im Hanang-Distrikt (Manyara-Region) jedoch startete das Hanang Wheat Project, initiiert von Kanadas Premierminister.

2007 erfüllte Präsident Kikwete die Bitte des Hanang-Distrikts, ca. 5.600 ha des Gebietes für Landwirte und Hirten zur Verfügung zu stellen.

Nun äußerten die Einwohner eines Dorfes, sie benötigten weitere Felder.

Kikwete antwortete ihnen während seines sechstägigem Besuchs der Region, das Land sei an private Investoren verkauft worden, es werde für moderne Landwirtschaft und Viehzucht benötigt. "Wir sollten aufhören zu jammern und den Investoren Zeit geben, die Weizenproduktion auf Vordermann zu bringen. Ihr hattet eure Chance, als die Felder noch im Besitz des Staates waren. Aber es ist euch nicht gelungen, sie in Schuss zu halten“, sagte er (DN 18.9.08; Guardian 23.9.08)