Natur- und Kulturwald: Gefahren, Nutzung, Versuche seiner Rettung - 07/2013

Aus Tansania Information
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Überwachung

Die Projekt-Managerin der Tanzania Forest Conservation Group (TFCD) bat die Regierung, die in den ländlichen Gebieten an der Basis arbeitenden führenden Leute zu ermächtigen, sicherzustellen, dass die natürlichen Wälder wirkungsvoll überwacht werden. Voraussichtlich verschwänden sie, weil sehr viele Bäume gefällt werden. Die Dorfverwaltungen vernachlässigten die der Zentralregierung unterstellten Wälder. (DN 6.9.12)

Gefahren

Einige Ackerbauern und Viehhalter drangen in das Waldschutzgebiet des Mpwapwa-Distrikts (Dodoma-Region) ein, um Mais, Kartoffeln und Bohnen zu pflanzen, oder Vieh zu weiden. Das gefährdet die Wasserversorgung von sechs Dörfern. 16 Personen wurden festgenommen, 13 inhaftiert. (Guardian 16.11.12)

Eine Verantwortliche des Ministeriums für Naturschätze und Tourismus sagte, die Hauptursachen für das Verschwinden des Eises auf dem Kilimanjaro seien ungezügelte Aktivität der Menschen und folglich Entwaldung in Gipfelnähe. Die meisten der Dunst erzeugenden Bäume verschwanden. Es bilden sich keine Wolken mehr, der Berg wird nicht vor direkten Sonnenstrahlen geschützt. So steigt die Temperatur.

7-8 Monate war der Gipfel früher wolkenverhüllt. Das ermöglichte, dass sich eine dicke Eisschicht bildete. Man unternahm viel, um die Lage in den Griff zu bekommen. Z. B. darf im Rombo-Distrikt (Kilimanjaro-Region) niemand ohne Genehmigung der Distrikts-Forstabteilung einen Baum fällen. 15.000/- TSh zahlt man für ein älteres Exemplar. (Guardian 19.11.12)

Weil wahllos Bäume gefällt werden und man sich zu sehr auf Holz- und Holzkohle verlässt, steigt der CO2-Ausstoß, das Land wird zur Wüste. Der internationale Markt schreit nach Holz. Auch das ist eine Ursache dafür, dass Tansania rasch seine Wälder verliert, im Augenblick rascher denn je.

Es gibt verschiedene Versuche, zu intervenieren, z. B. effizientere Kohlenmeiler und Herde, Bienenhaltung als Einnahmequelle, und nachhaltige Energiequellen.

Pro Jahr werden schätzungsweise 400.000 ha Wald gefällt. Zwischen 1990 und 2010 verlor Tansania 19 % seines Waldes. In den letzten 50 Jahren wurden viele Wasserstellen immer unergiebiger und trockneten endlich aus. Kein Wunder, dass viele Arten tropischen Hartholzes verschwanden. Lastwagen voll Brennholz und Holzkohle fahren in die Städte; auch die Möbelindustrie hängt vom Holz ab. Bäume, die 50-100 Jahre alt sind, werden gefällt und nicht ersetzt.

Die Regierung wird scharf vorgehen gegen alle, die Bäume fällen; Schuldige werden zu mehrjähriger Haft verurteilt. In den 1980er Jahren startete die Regierung eine energische Baumpflanz-Kampagne. Aber sie ging nicht weit genug. (Guardian 22.3.13, Citizen 22.3./3.6.13)

Aktionen zur Rettung des Waldes

Sansibar führt alle zehn Jahre eine Baumzählung durch. Dabei werden Art, Größe und Früchte registriert. Man hofft, das Ergebnis werde die Kampagne für Waldschutz fördern.

Präsident Shein forderte die Bevölkerung auf, mehr Bäume zu pflanzen, z. B. entlang der Straßen. Das würde die gefährdete Umwelt schützen. Etwa 95 % der Einwohner hängen bezüglich Energiebedarf noch ganz vom Wald ab. Ein Sansibarer sagte, das sei schuld daran, dass die Wälder Sansibars verschwunden sind. Außerdem fiel ein großer Teil des Waldes der Entwicklung der Infrastruktur zum Opfer. Nicht vergessen darf man, dass die Wälder außer Holz auch Heilkräuter bieten. (DN 14.12.12/2.1.13)

Englische Waldexperten sagten, um mehr zu verdienen sollten die Kleinbauern einheimische statt fremdländischer Bäume pflanzen, beispielsweise African Mahagoni, African Blackwood oder Zebra Tree, African Ebony, Baobab oder Wild Bamboo. Dabei sollten sie ihr Wissen als Einheimische verwenden. (Citizen 8.10.12)

Laut einer Verordnung der Stadt Moshi muss jeder Einwohner freiwillig mindestens zehn Bäume pflanzen. Unterlässt er es, muss er es während einer Haftstrafe erledigen. Doch die gesamte Kilimanjaro-Region benötigt Bäume. Deshalb wurde im Rombo-Distrikt eine Kampagne ‘bedeckt die Umgebung mit Grün’ zur Rettung des Kilimanjaro gestartet. (Eine Geldstrafe von 50.000/- TSh zahlen alle, die ausspucken oder etwas, auch ein Stück Papier, auf die Straße werfen.) (DN 8.4.13)

Der Kisarawe-Distrikt (Küsten-Region) gilt als ein Gebiet, in dem Entwaldung und Verschlechterung des Bodens am alarmierendsten sind. Ein Einwohner sagte, das Fällen der Bäume sei vor allem den lokalen Forstleuten anzulasten.

Um die Lage zu retten, startete man ein Aufforstungsprogramm. Die Distrikt-Verwaltung legte Baumschulen an. Sie führt Kontrollgänge durch in den Gebieten, die dafür bekannt sind, dass ohne Genehmigung Bäume geschlagen werden. Dem Gericht liegen viele Fälle vor von Menschen, die unter dem Verdacht verhaftet worden waren, dass sie in Sperrgebieten Bäume fällten. Wer es legal tut, zahlt Steuern und Abgaben an die Regierung und einen Betrag für die Aufforstung. (DN 20.4./16.5.13)

33 Dörfer des Babati- und des Mbulu-Distrikts (Manyara-Region), in denen das Nou Forest Conservation Programm durchgeführt wird, werden gedrängt, die Wälder, Quelle mehrerer Flüsse und Bäche, zu schützen. Die Nou Wälder im Mbulu-Hochland und am Großen Grabenbruch hatten Dank dichter Wälder gute Regenfälle.

Die NGO Farm Africa hilft den Dörfern rings um die Nou Wälder Bienenzucht zu beginnen. Neben Umweltschutz geht es auch darum, durch Waldprodukte, Bau- und Schnittholz und medizinisch wirksame Pflanzen wirtschaftliche Unternehmen zu ermöglichen. Man erwartet, dass etwa 90.000 Dorfbewohner in den Distrikten Mbulu und Babati davon profitieren. Die EU gewährt für die kommenden fünf Jahre 1,5 Mio. € Kredit. (Citizen 29.4.13)

Mohispac Foundation, eine NGO, organisiert am 15. Juli eine eintägige Wanderung, an der mehr als 10.000 Menschen, Regierungsleute, Diplomaten, Umweltschützer und die Einwohner insgesamt, teilnehmen sollen. Man will bewusst machen, wie wichtig es ist, den Shengena Forest zu schützen, damit die Artenvielfalt erhalten wird und die Auswirkungen der Trockenzeiten begrenzt werden. Die Teilnehmenden werden an lichten Stellen Bäume pflanzen. Schuld an der Zerstörung des Waldes seien vor allem landwirtschaftliche Tätigkeit, Waldbrände und der Abbau von Gold, berichtete der Direktor der NGO, Pfarrer Makenya. (DN 30.4.13)

Die Regierung wurde aufgefordert, das Rondo Forest Reserve zu einem Naturreservat zu erklären, um es vor der Zerstörung durch illegales Fällen, Waldbrände und menschliche Aktivitäten zu bewahren. Dieses 14.000 ha große Reservat ist eines der größten des ostafrikanischen Küstenwaldes. Es hat viele endemische Pflanzen und Tierarten, und ist ein Anziehungspunkt für Touristen und Forscher. In den Regionen Südtansanias erwartet man, die Aufwertung dieses Gebiets werde mehr Touristen anlocken. (Guardian 6.5.13)

Wütende Bewohner eines Dorfes im Karatu-Distrikt (Arusha-Region) verwüsteten drei Tage lang Felder, etwa 300 ha mit Mais, Bohnen u. a., denn sie waren im Waldreservat des Dorfes angelegt worden. “Wir haben die Leute satt, die während der letzten 15 Jahre den Dorfwald zerstörten”, sagte einer und betonte: “Die Aktion ist nicht politisch motiviert, wie manche vermuten. Ich bin Chadema-Unterstützer, der Vorsitzende ist CCM-Mitglied. Wie man sieht, ist das wirklich eine Aktion zum Schutz des Waldes.” (Citizen 23.5.13)

Im Rahmen einer Aufforstungskampagne pflanzte die Community Forests Pemba (CFP) in Zusammenarbeit mit der ländlichen Bevölkerung von 15 Gemeinden mehr als 1.000.000 Bäume 35 unterschiedlicher Baumarten. Mehr als 70 Männer, Frauen und Kindern beteiligten sich.

Sansibars Präsident bat die Bevölkerung, mehr Bäume zu pflanzen. Inseln seien infolge des Klimawandels besonders gefährdet durch das Ansteigen des Meerspiegels, die Erosion der Küste und die sich verändernden Regenzeiten. (DN 29.5.13)

Forstpolitik

Das Ministerium für Naturschätze und Tourismus versprach, das Wald-Gesetz zu überarbeiten, damit die 55 % des verbliebenen Waldes vor der totalen Zerstörung bewahrt würden. Der größte Teil der Bevölkerung fälle Bäume ohne Genehmigung. Das schreie nach sofortiger Reaktion von seiten der Regierung. (DN 25.5.13)

Umweltschützer rieten der Regierung, ihre Forst-Politik zu ändern, damit die Mehrheit der Tansanier einen Nutzen davon habe.

Im Augenblick bekämen die Investoren und die Minorität der Mächtigen den Löwenanteil.

An einem von 365 Tagen im Jahr Bäume zu pflanzen, sei ein Witz und erreiche nichts im Kampf gegen die Entwaldung. (Guardian 27.5.13)