Probleme und Erfolge bei der Wasserversorgung - 04/2013

Aus Tansania Information
Zur Navigation springen Zur Suche springen

In den meisten der 12.000 Dörfer Tansanias ist das Wasser knapp. In vielen wird unsauberes Wasser aus einem Wasserloch geschöpft. Kein Wunder, dass die von Wasser übertragenen Krankheiten sehr verbreitet sind, Typhus, Cholera, Bilharzia, Durchfall, Trachom u. a. Am schlimmsten betroffen sind die Kinder. In den Dörfern ist es üblich, dass die Frauen jeden Tag weit laufen, um Wasser zu holen, häufig 10 km oder mehr. Dabei tragen sie 18 kg auf dem Kopf.

Um sicherzustellen, dass die Quellen viele Jahre benützt werden können, wählt die Gemeinschaft ein Wasserkomitee und legt die Regelungen fest.

Man kann kaum glauben, dass viele Tansanier 50 Jahre nach der Unabhängigkeitserklärung noch immer auf sauberes Trinkwasser verzichten müssen. (DN 14.3.13)

Länder Ostafrikas

In Partnerschaft mit der Organisation Water for Sanitation and Hygiene fördert der Water Supply and Sanitation Collaborative Council in den Ländern Ostafrikas den Zugang zu Wasser. Er beginnt in den Regionen am Viktoriasee. Bei diesem Projekt geht es um das Auffangen von Regenwasser und die Pflege der Quellen in Gemeinden, die sich um Verbesserung von Entsorgung und Hygiene kümmern. Familien, Schulen und Krankenstationen sollen Einrichtungen, die das Händewaschen erleichtern, und bessere Fliesen für die Toiletten bekommen.

Das Programm Usafi wa Mazingara Tanzania (UMATA) der Dodoma-Region für mindestens 1 Mio. Menschen erhielt Unterstützung in Höhe von 8mrd/- TSh.

Die Ministerin für Bodenrecht, Hausbau, Besiedlung sagte, mit diesem Programm fördere man eine Verhaltensänderung. Sie zitierte Nyerere: “Schlechte Entsorgung und Hygiene sind nicht Armut, das ist ein kulturelles Verhalten.” Das Bildungsministerium solle Hygiene-Erziehung in den Lehrplan aufnehmen, forderte sie. (Guardian 29.1.13)

Arusha-Region

Eine dänische Organisation unterstützt das Wasserprojekt eines Dorfes am Stadtrand von Arusha mit 100m/- TSh. Wegen der anhaltenden Dürre in der Arusha-Region verschlimmerte sich der seit langer Zeit herrschende Wassermangel. Krankheiten nahmen zu, die Arbeitslast der Frauen wuchs, die Leistung der Schulkinder verschlechterte sich. Dank Unterstützung haben die Einwohner des Gebietes nun zuverlässige Wasserversorgung. (Citizen 25.2.13)

Die Einwohner des Nkoaranga-Gebietes (Arumeru-Distrikt, Arusha-Region) müssen weit laufen, um Wasser zu holen, weil das vor vielen Jahren installierte Wasserversorgungssystem nun mangelhaft ist. Dank eines von der ELCT-Meru-Diözese und dem Nkoaranga Lutheran Hospital finanzierten Projekts wird die Wassernot demnächst enden. Weil die Bevölkerung in diesem Gebiet am Hang des Meru-Berges sehr zunimmt, sucht die Diözese nach weiteren Quellen. (Arusha Times 20.10.12)

Die Regierung lässt im von Dürre heimgesuchten Karatu-Distrikt zwei Brunnen bohren und Wasserrohre legen, damit das Wasser zu den Menschen kommt. Im Augenblick haben nur 18 % der 42.000 Einwohner des Distrikts Zugang zu sauberem Wasser. (Guardian 20.3.13)

Dar-es-Salaam

Dar-es-Salaam und die Küstenregion erhalten einen Großteil ihres Wasser vom Lower Ruvu. Weil sein Wasserspiegel infolge Klimawandels sinkt, bekommen die mehr als 4 Mio. Einwohner der Stadt z. Zt. pro Tag nur 300.000 m³, obwohl sie 450.000 m³ benötigen. In einigen Stadtgebieten sieht man Frauen und Kinder verzweifelt mit Wassereimern herumlaufen. Die Wasserverkäufer verlangen für einen Tank 20.000/- bis 30.000/- TSh.

Viele Einwohner zapfen die Wasserleitung an. Die Regierung setzte einen speziellen Untersuchungsausschuss ein, der die betreffenden Personen anzeigen soll.

Der Wasserminister sagte: “Es ist absolut inakzeptabel, dass Wasserverkäufer für 20 l Wasser 23/- TSh bezahlen, dafür 300/- bis 500/- TSh verlangen, ohne Steuern zu zahlen.” Man werde angemessen gegen solche Leute vorgehen. Er berichtete, nur 12 % des Wassers erreichten die Verbraucher, 56 % gingen infolge undichter Rohre verloren, 32 % würden abgezapft. Angestellte der Dar-es-Salaam Water and Sewerage Authority (Dawasa) und der Dar-es-Salaam Water and Sewerage Corporation (Dawasco) kooperierten mit den betrügerischen Kunden. Man werde gegen sie vorgehen, sie entlassen und anklagen, betonte er.

Der Regional Commissioner wies die Dawasco an, in Zusammenarbeit mit der Polizei Personen, die illegale Wasserverbindungen eingerichtet hätten, zu verhaften. Einen Tag später wurden mindes-tens 25 illegal installierte Wasserpumpen beschlagnahmt.

Die Dawasco plant, in einigen Stadtteilen mit Hilfe von Wertkarten, die man in den Wasserzähler einführt, das Kassieren der Gebühren und den Zugang zu Wasser zu erleichtern, außerdem den Diebstahl einzudämmen. Bewährt sich das System, soll es in ganz Dar-es-Salaam und in der Küstenregion eingeführt werden. (DN 22./27.2./17.3.14; Guardian 8.1./22./26./27.2./6.3.13)

Kilimanjaro-Region

Die im September 2011 begonnene Wasserrationierung wird in der Stadt Moshi bis Ende 2014 andauern. Wegen der Klimaveränderung werden die beiden die Stadt beliefernden Quellen immer schwächer. Außer den beiden bisher verwendeten Brunnen müssen weitere gebohrt werden, denn die Industrie wächst. (Citizen 20.3.13)

Lindi-Region

Ein Einwohner der Stadt Lindi berichtete einem Staatsminister, ein Wasserprojekt, für das 36m/- TSh ausgegeben worden waren, und für das viele Freiwillige Handarbeit geleistet hatten, komme seit 2006 nicht voran. Seit sechs Jahren lägen Wasserleitungsrohre in einer Primarschule herum und warteten auf die Fertigstellung des Projekts. Der Staatsminister wies die Zuständigen an, sich darum zu kümmern, und sagte, er werde dafür sorgen, dass die für die Verzögerung Verantwortlichen bestraft werden. (Citizen 25.2.13)

Manyara-Region

Mehr als 7.000 Maasai-Viehhalter eines Dorfes im Simanjiro-Distrikt haben nun sauberes Wasser, weil die Organisation World Serve zehn Brunnen fertiggestellt hat. Der Wasser-Minister berichtete, in diesem Distrikt habe die Hälfte der Bevölkerung keinen Zugang zu sauberem Wasser. Im nächsten Haushalt werde die Durchführung eines großen Wasserprojektes vorgesehen. Die Wasserpumpen würden mit Solarpanelen versehen. Weit mehr Hilfe werde benötigt, um die verstreuten Dörfer zu erreiche, sagte er. (Guardian 26.2.13)

Mara-Region

Seit der Singita Grumeti Fund (SGF) eine Quelle ausbaute, haben etwa 150 Familien eines Dorfes des Serengeti-Distrikts für sich und ihr Vieh das ganze Jahr sauberes Wasser. Von 2010-12 gab der SGF für fünf Quellen in Dörfern der Distrikte Serengeti und Bunda (Mara-Region) viele Mio von TSh aus. Er errichtete zwei Regenwasser-Tanks, die je 50.000 l fassen. (DN 17.1.13)

Der Regional Commissioner sagte, man müsse die Technik der Regenwassernutzung ernsthaft anwenden, damit sich die Wasserversorgung in der Stadt und auf dem Land verbessere. (DN 20.3.13)

Morogoro-Region

Hunderte von Bergleuten, Landwirten und Holzfällern drangen in das Waldschutzgebiet Mamiwa ein und gefährden das einzige Quellengebiet der Distrikte Kilosa und Gairo (Morogoro-Region). 14.000 ha Wald wurden zerstört. Der in diesem Gebiet entspringende Fluss Jakulu versorgt mehrere Dörfer. Ein Forstmeister des Kilosa-Distrikts klagte: “Ich bin hier allein, lebe 20 km vom Waldschutzgebiet entfernt, es gibt keine Kommunikationsmittel, ich habe keine Waffen; wie kann ich mich wirksam um die 14.000 ha Wald kümmern?” Mehrfach habe er die Vorgesetzten informiert; aber nichts sei geschehen, berichtet er. Ein Fachmann drängte die Regierung, den Wald zu retten. (Guardian 23.10.12)

In der Stadt Morogoro kommt meistens nur schmutziges, übelriechendes Wasser aus der Leitung. Außerdem wird das Wasser oft lange Zeit rationiert. Trotzdem schickt die Morogoro Urban Water Supply and Sanitation Authority hohe Wasserrechnungen. Manchmal bekomme man einen ganzen Monat kein Wasser, solle jedoch 40.000/- TSh bezahlen, berichtet ein Einwohner. Fragt man nach, heißt es, man solle es beweisen. Wie denn? fragt er. (DN 18.3.13)

Mwanza

Den Stellvertretenden Wasserminister schockierte, dass von den sieben Brunnen Ilemelas, einem Stadtteil Mwanzas, nur einer funktioniert. Nahezu alle Firmen waren nicht qualifiziert oder verwendeten mangelhafte Geräte, obwohl die Regierung Mittel für das Projekt zugeteilt hatte. Die Gemeinderäte wurden angewiesen, alle Firmen, die Brunnen bohren, zu registrieren, um deren Arbeit und Geräte überwachen zu können. (Guardian 18.10.12)

Ruvuma-Region

Ursachen für die Wasserknappheit der Stadt Songea sind die Erlaubnis, auf den Matorogo-Hügeln, dem Wassereinzugsgebiet, die viel Wasser benötigenden Eukalyptusbäume zu pflanzen, und dass Bäume für Hausbau geschlagen wurden und Landwirtschaft sowie an-dere Nutzung in dem Gebiet zunahmen. Werden die Eukalyptusbäume nicht gefällt, werde das Problem zunehmen, fürchten Umweltschützer. (Guardian 30.10.12)

Sansibar

In vielen Dörfern Sansibars müssen die Einwohner Trinkwasser von weither holen oder unsauberes verwenden. Mitarbeiter der Zanzibar Water Authority machen das heruntergekommene Wasserversorgungssystem und die Klimaveränderung dafür verantwortlich, dass die Quellen im Küstengebiet, incl. Stone Town, nun salzig sind; Umweltschäden, vor allem das Fällen der Bäume, führten zu Wassermangel. (DN 26.9.12)

Tanga-Region

Umweltverschmutzung gefährdet den Zigi-River. Der Zigi-River-Stausee ist Hauptwasserlieferant der Stadt Tanga und von Teilen des Muheza-Distrikts. Das Problem ist laut Tanga Urban Water and Sewerage Authority vor allem, dass immer mehr Menschen dort illegal nach Gold suchen. Das beeinträchtigt Quantität und Qualität des Wassers. Innerhalb von 35 Jahren sank die Wassermenge von 7,7 Mio.m³ auf 5,9 Mio. m³. (Citizen 18.3.13)