Probleme und Herausforderungen des Bergbaus - 02/2010

Aus Tansania Information
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Zur Ökologie

Die Regierung stellte in allen Distrikten, die Bergwerke haben, Umweltbeauftragte ein. Sie sollen dafür sorgen, dass die Bergwerke die Umwelt nicht belasten. Beauftragte für Gesellschaftsentwicklung sollen in diesen Distrikten die Beziehungen zwischen den Bergbaufirmen und der dortigen Bevölkerung reparieren. (Citizen 13.7.09)

Umweltaktivisten schworen, wegen zu erwartender Risiken für die Ökologie würden sie auch weiterhin gegen die Errichtung der von der National Development Corporation (NDC) geplanten Soda-Fabrik am Natronsee kämpfen. <Vergl. Tans.-Inf 10/07 S. 6; 11/08 S. 11>. Vor zwei Jahren hatte sich eine indische Firma, mit der die NDC ein Gemeinschaftsunternehmen betreiben wollte, wegen des Widerstandes von Umweltaktivisten Ostafrikas und darüber hinaus, herausgezogen. Die NDC aber will an dem Projekt festhalten, favorisiert nun jedoch der Umwelt zuliebe "alternative Wege". Der Natronsee ist in Ostafrika das einzige Brutgebiet der Flamingos. 3/4 der auf der Erde lebenden Lesser Flamingos, leben und brüten hier. Staatsministerin Buriani sagte, man warte noch auf einen Bericht zur ökologischen Auswirkung, ehe man eine Entscheidung treffe. (Citizen 20.4.09; ThisDay 17.11.09)

Wegen der Einleitung von Giftstoffen in einen lebenswichtigen Fluss drängen einige Abgeordnete auf sofortige Schließung der Barrick-Goldmine (Tarime-Distrikt, Mara-Region), <Vergl. Tans.-Inf 8/09 S. 8>.Die Konsequenzen für die dortige Bevölkerung seien katastrophal. Weltweit sei Barrick für Verstöße gegen Umweltgesetze bekannt, in Australien sei die Firma einmal verboten worden. (Citizen 28.7.09)

Zu Bergwerksangestellten

Die Regierung wies die TanzaniteOne Mining Ltd., die im Simanjiro-Distrikt (Arusha-Region) Tansanit abbaut, an, die angeblich mit Röntgenstrahlen belastete Untersuchung ihrer Mitarbeiter unverzüglich zu unterlassen. Es handle sich dabei um Rassismus. Der Stellvertretende Minister für Energie und Bergbau sagte, er sei Zeuge gewesen der Unbilden, des Spotts und der Demütigung, denen die Angestellten ausgesetzt sind, wenn sie gezwungen werden, nackt durch das Gerät zu gehen. Anschließend bekämen sie eine Hose, das einzige Kleidungsstück, sich zu bedecken. Die Regierung werde eine Kommission alle Klagen und Anschuldigungen untersuchen lassen. Eine Abgeordnete forderte, die Regierung solle ausschließlich Tansanier ermächtigen, Minen zu besitzen und zu betreiben.

In einer Erklärung der TanzaniteOne Mining Ltd. heißt es, es handle sich um Spekulationen, eine böswillige Schmutzkampagne. Die Röntgenstrahlen überstiegen die zugelassene Menge nicht. Dieses Gerät werde weltweit in Diamantenminen und auf anderen Hochsicherheitsgebieten wie Flugplätzen eingesetzt. Man halte sich voll und ganz an die für Nacktscanner geltenden Vorschriften. (Guardian 28.7.09; Citizen 22.7.09)

Zur Rolle von Investoren

3.000 ehemalige Bergleute drohten, das Gebiet der Specitite-Minen im Ngorongoro-Distrikt (Arusha-Region) in ein Schlachtfeld zu verwandeln, weil ihr an Edelsteinen reiches Land an einen Investor verkauft worden war. Der '07 von Bergleuten entdeckte Edelstein ist so selten wie Tansanit. <Vergl. Tans.-Inf 8/08 S. 6> Der Vorsitzende der ehemaligen Specitite-Bergleute sagte: "Gibt man den Leuten ihr ehemaliges Minen-Gelände nicht zurück, kommt es zu einem der schlimmsten Blutvergießen der Geschichte." Man sei die leeren Versprechen der lokalen Behörden in Arusha, das Gebiet werde zurückgegeben, leid. Ohne vorherige Warnung war die Räumung des Gebietes von der Polizei befohlen worden. "Es ist unglaublich, immer wenn Vorkommen von Bodenschätzen entdeckt werden, vertreibt man die kleinen Bergleute, um Platz zu schaffen für riesige Investoren", klagte er. Ein Verantwor-tungsträger äußerte, die Specitite-Minen seien von der Bergbaufirma Jumbe & Partners geleast worden. "Sie ist ganz in Hand einheimischer in kleinem Stil schürfender Bergleute." Noch könnten andere Bergleute mit der Firma verhandeln, wenn sie einen Teil der Mine haben wollen, erklärte er. (Guardian 24.7.09)

Ein Professor der Ardhi University drängte die Regierung, die Bevölkerung nicht zugunsten von Investoren durch gewalttätige Übernahme ihres Landes zu schikanieren. Die Einwohner der an Bodenschätzen reichen Gebiete führten ein elendes Leben, weil sie ausgewiesen wurden, um Investoren Platz zu machen. (DN 18.11.09)

Der Regional Commissioner (RC) der Mwanza-Region sagte, die kleinen Bergleute würden aus der Mwanangwa Diamanten-Mine ausgewiesen, um Platz zu schaffen für einen Großinvestor. Sie bekämen Chancen in einer anderen Mine. Der RC hatte die Bergleute zwei Wochen vorher ausgewiesen, um eine Ausbreitung der 'Schweinegrippe' zu vermeiden. Sie hatten sich jedoch geweigert, es sei denn, auch der Großinvestor und seine Angestellten würden ausgewiesen. Sie bewarfen die Polizisten mit Steinen und beschuldigten sie, bei Nacht verstohlen nach Diamanten gesucht zu haben. (Citizen 17.12.09)

Der Bergbausektor hat am Bruttosozialprodukt einen Anteil von 3 %, doch sein Beitrag zur Verringerung der Armut ist minimal, denn seine Operationen sind kapitalintensiv und schaffen wenige Arbeitsplätze. Ein Problem ist auch, dass die Anbindung an den Rest der Wirtschaft fehlt, denn die meisten Bergbau-Gesellschaften kaufen ihre Konsumgüter nicht auf dem heimischen Markt. Verarbeitetete man Gold und Edelsteine in Tansania, stiege ihr Wert und es entstünden Arbeitsplätze.

Minister Ngeleja verfügte, die Bergbauinvestoren dürften nach Ablauf der kommenden zwei Monate weder Rindfleisch noch andere in Tansania erhältliche Lebensmittel importieren. (Guardian 11./26.1.10)

Zu den Bergbau-Leitlinien

Die Regierung schloss die Revision der Bergbau-Leitlinien von 1997 ab. Das Ziel sei eine stärkere Beteiligung der heimischen Bevölkerung am Bergbau großen Stils durch Konsortien, sagte William Ngeleja, Minister für Energie und Bergbau. Außerdem gehe es um Mängel bei der Entschädigung von Dörfern und Einzelnen, deren Land für Bergbauzwecke übernommen wird. Ngeleja sagte, die Frage der Besteuerung sei schwierig, denn die Regierung wolle Investoren nicht abschrecken. Einige Gesellschaften hätten bereits '05 angefangen, 30 % Körperschaftssteuer zu zahlen. Andere würden bald folgen. Er betonte, man ändere das Gesetz nicht, um Investoren nicht zu entmutigen.

Der Beschluss, das Bergbaugesetz zu revidieren ist eine Antwort auf öffentliche Vorwürfe und die Kritik unterschiedlicher Interessenvertreter, Abgeordnete und Akademiker incl., das Gesetz von 1998 habe viele Schlupflöcher und nützte der heimischen Bevölkerung nicht. (Guardian 12.8.09/22.1.10; Citizen 12.8.10)