Schwerpunktthema Kriminalität II: Diebstahl und Betrug - 04/2015

Aus Tansania Information
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Internet-Betrug

Das Innenministerium gab bekannt, dass mehr als 300 Online-Betrugsfälle gemeldet seien. Man vermutet, dass bisher mehr als TZS 10 Mrd. verloren gegangen sind. Fast nie kann den Geschädigten geholfen werden, da die Betrüger im Ausland sitzen und der tansanischen Polizei die nötigen Kenntnisse fehlen. Geschäftsleute wurden bei einem speziellen Seminar davor gewarnt, unbesehen Geld an Firmen zu überweisen, die sie nur aus dem Internet kennen. Oft handele es sich um Betrüger. 32 Mill. Tansanier/innen haben Telefonanschluss (meist mobil), 11 Mill. benutzen das Internet.

Da in Tansania häufig Geld über Mobiltelefone überwiesen wird, bereichern sich Hacker, nachdem sie die Zugangsdaten der Kunden gestohlen haben. Auch der Diebstahl mit Hilfe gefälschter Bankkarten nimmt zu. In etwa 60% der Fälle begehen Bankangestellte (Insider) die Betrugsdelikte. Der IT-Gesellschaft ISACA zufolge wurden ostafrikanische Banken um TZS 80 Mrd. durch Datenmanipulation bestohlen. Tansanische Banken verloren 2010 bis 2013 etwa TZS 10 Mrd. Der tatsächliche Schaden dürfte wesentlich größer sein. Die IT-Spezialisten beklagen, dass viele Cyber-Diebstähle aus Angst vor Ansehens-Verlust nicht angezeigt werden. Die meisten Banken hätten keine oder veraltete Kontrollprogramme.

Zwei Rumänen richteten mit unlizenziertem Gerät einen Internet-Zugang (VoIP-gateway) für Telefonie ein. Sie schädigten die Telekommunikationsbehörde um TZS 2,1 Mrd.

Citizen 02.03.14; DN 30.05.; 17.09.14; 27.01.15; Guardian 23.05.14

Produktfälschungen

Die Kontrollbehörde für Nahrungsmittel und Medikamente (TFDA) gab zu, dass sie gegen massenhaft importierte (häufig gefälschte) Baby-Nahrung wenig ausrichten könne. Korrupte Grenzbeamte ermöglichten illegale Importe. Nachdem die Einfuhr verdächtiger Marken verboten worden war, vervielfachten sich die Preise. Die Behörde riet den Müttern, Produkte mit Anwendungshinweisen auf Kiswahili zu kaufen, da sie am ehesten den WHO-Standards entsprächen.

Die TFDA vernichtete in Arusha 2 t illegale Kosmetika, hauptsächlich Mittel zum Aufhellen der Haut, die Quecksilber, Hydrochinon oder Kortikosteroide enthalten. Solche gesundheitsschädlichen Produkte werden meist aus Kenya über Namanga importiert. Händler in DSM gaben an, der Verkauf der verbotenen Hautaufheller lohne sich trotz der Strafandrohung wegen der großen Nachfrage. Gefragt sind auch gefälschte Verhütungsmittel und Viagra.

Vor allem nachgemachte Smartphones werden in großen Mengen importiert und verkauft, ebenso Computer, Fernseher, Radios, Auto-Ersatzteile, Medikamente, Alkoholika, Markenkleidung etc. Eine in Nairobi angesiedelte Markenschutz-Agentur versucht, solche Produkte ausfindig zu machen und die Händler anzuzeigen.

Drei Firmen wurde der Gewerbeschein entzogen, weil sie minderwertigen bzw. gefälschten Kunstdünger an die staatliche Kunstdünger-Agentur (TFRA) verkauft hatten.

Gefälschte Zeugnisse / unsichere Uni

Die Polizei-Akademie in Moshi feuerte 212 Schüler, deren Zeugnisse sich als gefälscht oder manipuliert herausgestellt hatten. Solche Personen seien für den Polizeidienst ungeeignet.

Das Einstellungs-Sekretariat für den Öffentlichen Dienst fand bei mehr als 800 Bewerbern gefälschte Zeugnisse, meist von Berufsschulen. Bei gründlicher Überprüfung müsse man bei vielen Firmen und Organisationen mit Mitarbeitern rechnen, deren Unterlagen manipuliert sind.

Zwei Männer wurden verhaftet, weil sie im Muhimbili-Krankenhaus in DSM unberechtigt als Ärzte auftraten, Patienten behandelten und Geld einforderten.

Studierende und Mitarbeitende der Universität Dar-Es-Salaam beklagen die Unsicherheit auf dem Gelände. Regelmäßig werden Computer, Mobiltelefone und Autos gestohlen oder gar mit Gewalt geraubt. Ein Student kam bei einem Überfall in einem Hörsaal ums Leben. Wiederholt wurden Studentinnen vergewaltigt. Die Uni-Leitung versucht, die Lage mit einer Hilfspolizei und mit Überwachungskameras zu stabilisieren.

Citizen 10.05.14; 14.03.15; DN 14.,15.09.; 17.11.; 15.12.14; 02.01.15; Guardian 09.05.; 05.09.; 09.12.14; 03.,17.01.15;

Diebstahl in großem Stil

Angestellte der Tansanit-Minen-Gesellschaft im Simanjiro-Distrikt stahlen Edelsteine im Wert von TZS 10 Mrd. - In Tarime brach die Stromversorgung zusammen, weil wiederholt Transformatorenöl und Kupferdrähte gestohlen wurden. - Eine chinesische Straßenbau-Firma (CCCC) verlor monatlich 60.000 l Diesel durch diebische Mitarbeiter. Eine Aufklärung sei schwierig, weil keine Führungskraft Kiswahili spricht. - Bei den täglich etwa 150 Kupfertransporten per LKW aus der Demokratischen Republik Kongo zum Hafen Dar-Es-Salaam wird häufig Kupfer gestohlen. Einige Kunden benutzen daher bereits andere Häfen.

Vergleichsrechnungen ergaben, dass bereits beim Entladen im Hafen von DSM jährlich Treibstoff im Wert von TZS 18 Mrd. gestohlen wird. Anscheinend eröffnet das komplizierte Verteilungssystem zusammen mit fehlerhaften Ventilen und Zählern umfangreiche Manipulationen.

Citizen 21.07.14; 03.,04.03.15; DN 19.12.13; 13.06.14; Guardian 31.03.14