Spannungen zwischen Hirten und Landwirten, Regierungsmaßnahmen - 05/2009

Aus Tansania Information
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Sorgen wegen Vertreibung

Herdenbesitzer, die in der Morogoro-Region leben, sind voll Sorge, weil sie und ihr Vieh aus einigen Gebieten des Ulanga- und des Kilombero-Distrikts vertrieben werden. Der Vorsitzende der Tanzania Society for Prevention of Cruelty to Animals (TSPCA) und Vizevorsitzender des Tanzania Agricultural Council sagte, solche Aktionen könnten zu Gewalt führen. "Die zuständigen Stellen wiesen den Herdenbesitzern keine Gebiete zu, in denen sie mit ihren Tieren eine Bleibe finden." Man habe sie vorher nicht beteiligt. Deshalb seien sie dagegen. Er erinnerte an ähnliche Aktionen 07 und 08 im Ihefu-Tal (Mbeya-Region). Sie hätten viele Probleme verursacht. <Vergl. Tans.-Inf. 5/06 S. 4; 3/07 S. 9; 10/08 S. 7>

Der Vorsitzende der Pastoralist Community des Ulanga-Distrikts sagte, die Aktion sei für sie lebensbedrohlich, denn man bringe sie in abgelegene Gebiete ohne Infrastruktur. Ihr Lebensplan werde zerstört, "vor allem in dieser Zeit der Feldbestellung, da wir gezwungen werden, unsere Felder zu verlassen, um in unbekanntes Gebiet zu ziehen". (DN 3.2.09)

Frauen planen Protest

Im Kilosa-Distrikt lebende Maasai-Frauen drohten, sie würden vor dem State House demonstrieren, um dagegen zu protestieren, dass die Behörden des Kilosa- und des Mvomero-Distrikts zwangsweise ihre Rinder billig verkaufen. Sie hätten Polizei und Miliz angewiesen, Maasai-Vieh zu sammeln und zu einem Schleuderpreis zu verkaufen. Die Frauen erklärten, sie wollten Präsident Kikwete sehen und ihm ihre Kinder anvertrauen, damit er sie versorge. Die Maasai hingen von ihrem Vieh ab. Verkauft man dieses, nehme man ihnen ihre Einkommensquelle weg. Die Aktion sei ein Vergehen gegen die Menschenrechte. "Wir und unsere Rinder wurden auf Lastwagen gepackt. Die Polizei sagte, sie bringe uns in die Mtwara-Region, wo es reichlich Weideland gebe." Merkwürdigerweise habe man sie zum Pugu-Schlachthof in Dar-es-Salaam gebracht, wo ihre Tiere für je 150.000/- TSh verkauft wurden. Der normale Preis betrage 400.000/- TSh. Außerdem hätten sie als Strafe für jede Kuh 30.000/- TSh bezahlen müssen. "Einige von uns konnten nicht bezahlen. Nachdem die Rinder verkauft waren zogen Polizei und Miliz diese Summe einfach vom Erlös ab."

Zwei Sekundarschülerinnen berichteten, sie seien aus der Schule geflogen, weil sie die Schulgebühr nicht bezahlen konnten. Sie baten den Präsidenten, er möge intervenieren, damit sie in die Schule zurückkehren könnten.

Die Behörden der Distrikte Kilosa und Mvomero (Morogoro-Region) hatten eine Aktion gestartet. um die Zahl der Rinder zu verringern, damit das wahllose Weiden ende.

Die Geschäftsführerin des Mvomero-Distrikts erklärte, die Hirten seien in ihren Distrikt eingedrungen. Sie habe ihnen befohlen, diesen zu verlassen. (Guardian 9.3.09)

Weigerung und Demütigung

Einige Viehhalter aus den Regionen Tabora und Kigoma, die angeblich illegalerweise in ein Gebiet des Mpanda-Distrikts (Rukwa-Region) eingewandert waren und sich dort niedergelassen hatten, weigern sich, dieses Gebiet zu verlassen. Sie litten nun unter Demütigungen, berichten sie. Man sperre sie sogar ein, wenn sie Bußgelder nicht bezahlen können. Ehe man sie in die Region hineinlässt, würden sie gezwungen, eine Gebühr zu bezahlen, berichtete einer.

40 Hirten wurden verhaftet und in Gewahrsam genommen, weil sie ihre Herde illegalerweise auf dem Gebiet des Dorfes weiden ließen.

Der District Commissioner bestätigte die Ausweisung der Hirten. Ein von der Distriktverwaltung aufgestelltes Team habe sie durchgeführt. Er bestand darauf, alle Hirten aus den Nachbarregionen Tabora und Kigoma, die ohne rechtmäßiges Vorgehen hereingekommen seien, müssten dahin zurückgehen, woher sie kamen. (DN 10./24.3.09)

Anklage

Die Hirten fordern vom Distriktrat für etwa 2.000 Kühe 1,9mrd/- TSh Schadensersatz. Wird nicht innerhalb von 30 Tagen bezahlt, würden sie juristisch vorgehen, erklärte der Sekretär des Kampfverbandes der Hirten. Weil man sie aus ihren Weidegründen vertrieb, waren die Viehhalter gezwungen, ihre Tiere zu einem Schleuderpreis zu verkaufen. Einige Rinder wurden von der Distriktverwaltung konfisziert.

50 aus dem Mpanda-Distrikt ausgewiesene Hirten klagten, um zu erreichen, dass die Beendigung der Ausweisung angeordnet wird und sie ihre beschlagnahmten Tiere wieder bekommen. Außerdem streben sie eine Verfügung an, die den District Commissioner und andere Beklagte daran hindert, die Hirten zu unterdrücken. Es sei rücksichtslos gewesen, die Rinder zu beschlagnahmen, die Tierhalter zu schlagen und sie drei Tage in Folge ohne Nahrung festzuhalten. (DN 22./ 24.3.09)

Belastung der Umwelt

Durch das Eindringen von Hirten aus den Regionen Tabora und Kigoma mit riesigen Herden wurden 20 % des die Rukwa-Region bedeckenden Waldes verwüs-tet. Mit dieser Feststellung reagierte der Regional Commissioner auf die Klagen der Hirten, die Ausweisung sei illegal und inhuman. Das illegale Umherziehen des Viehs habe enormen Umweltschaden verursacht, sagte er. "Früher waren 67 % der Region mit Wald bedeckt, aber leider wurden durch die Invasion der Hirten mehrere Wasserreservoire und Wald zerstört. Die Regions-Verwaltung kann nicht stumm bleiben, während der fruchtbare Boden des Sumbawanga- und des Mpanda-Distrikts von den Hirten, die mit ihren Herden herumziehen, verwüstet wird." Alle Amtsträger würden zur Verantwortung gezogen, falls man beweist, dass sie sich von einigen Hirten bestechen ließen. "Aus Angst vor Verhaftung sind einige bereits geflohen." (DN 30.3.09)

Konfrontation

Bei Zusammenstößen zwischen Hirten und Landwirten wurden mehrere ha Ackerland verwüstet. Damit gerieten die beiden Gruppen heuer zum zweiten Mal wegen Weideland aneinander. Sechs junge Hirten mit traditionellen Waffen hatten ihren ca. 2.000 Kühen erlaubt, auf mit Gemüse und Erdnüssen bestellten Feldern zu weiden und sie zu zertrampeln. Als die geschädigten Landwirte die Hirten wegen ihres Verhaltens zur Rede stellten, drohten diese, sie zu erschießen. Die Landwirte riefen die Miliz. Als diese unverzüglich herbeieilte, schoss einer der jungen Männer auf einen Milizsoldaten und verletzte ihn schwer. (DN 9.4.09)

Hirten weigern sich wegzuziehen

Hunderte am Berg Hanang lebende Landwirte weigern sich, in das ihnen von der Regierung zugewiesene Gebiet zu gehen. Nomadisierende Hirten hätten das Land besetzt und weigerten sich, wegzuziehen, berichtete einer der Landwirte. Warum weist die Distriktbehörde die Landwirte an, dort zu siedeln, wenn es selbst ihr nicht gelang, die Hirten hinauszudrängen. "Sie wurden uns gegenüber immer feindseliger", sagte er. (Arusha Times 11.4.09)

Zur Erderwärmung

Bei einem Forum über Klimaveränderung drängten die Viehhalter die Regierung, eine dauerhafte Lösung zu finden, denn die Klimaveränderung beeinflusse ihr Leben negativ, vor allem das ihrer Tiere. Die meisten Herden hätten ihren angestammten Platz verlassen, um in anderen Gebieten Gras zu suchen.

Der Abgeordneter des Simanjiro-Distrikts (Manyara-Region) sagte: "Wir müssen sofort Maßnahmen ergreifen, um diese Menschen zu retten, Stauseen errichten und die Tiere impfen, um die Gefahr zu verringern, dass sie neue Krankheiten bekommen, während sie von einem Ort zu einem anderen ziehen." (Guardian 18.3.09)