Thema: Landwirtschaft II: Viehzucht - 10/2016

Aus Tansania Information
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Landkonflikte

Tansania zählt 22 Mill. Rinder, 15,2 Mill. Ziegen und 6,4 Mill. Schafe und steht damit in Afrika an 2. Stelle nach Äthiopien. Von den 88,6 Mill. ha nutzbaren Landes sind in Tansania 60 Mill. ha als für Viehweiden geeignet ausgewiesen. Sie reichen theoretisch für 20 Mill. Großvieh-Einheiten. Allerdings sind die Weideflächen häufig nicht klar markiert und werden auch von Bauern und Wildhütern beansprucht.

Die Regierung Magufuli will die lange schwelenden Konflikte in den nächsten fünf Jahren definitiv lösen. Alle Distrikte in 20 betroffenen Regionen wurden angewiesen, geeignete Flächen einerseits für Wildschutzgebiete, andererseits für Weideflächen auszuweisen. Zur Zeit läuft erneut eine Aktion, illegal in Nationalparks und Wildschutz-Gebieten grasende Herden aus diesen zu entfernen.

Die Konflikte zwischen Viehhaltern und Landwirten verschärften sich in der Küsten-Region, nachdem die Regierung 2006 große Herden aus der Mbeya-Region in das Rufiji-Tal und die Distrikte Bagamoyo, Kibaha, Kisarawe und Mkuranga verlegt hat. Hinzu kommen noch illegal zugewanderte Herden. Auf den für 250.000 Rinder ausgewiesenen Weideflächen drängen sich 506.000 Tiere. Die Vereinigung der Viehhalter bot einen finanziellen Beitrag zur Vermessung und Zuweisung von neuen Weideflächen an. Bei Auseinandersetzungen im Kilosa-Distrikt starben zwei Personen. Die Bauern hatten alles Wasser des Flüsschens Miyombo auf ihre Felder geleitet, so dass den Viehhaltern kein Wasser mehr für ihre Tiere blieb.

In den Regionen Arusha, Geita und Kagera halten sich illegale Zuwanderer aus Kenia und Uganda mit geschätzten 5 Mill. Weidetieren auf. Sie sollen in ihre Herkunftsländer zurück gebracht werden.

[Weiteres zu Landkonflikten und Maßnahmen der Regierung in TI November 2016]

Citizen 11.09.16; DN 07.05.15; 18.05.16

Viehzucht und Produkte

2015 exportierte Tansania 880 t Fleisch von Rindern, Schafen und Ziegen nach Burundi, Kuweit, Oman, die VAR und die Komoren. Der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch von Fleisch liegt in TZ bei 11 kg. Eine chinesische Firma in Dodoma schlachtete und verarbeitete 200 Esel täglich für den Export in die Türkei und nach China, jedoch ohne dass Tansania als Erzeugerland genannt wird. Da sich Esel sehr langsam reproduzieren, ist ihre Zahl in der Region bereits stark zurückgegangen, der Preis hat sich auf ca € 70 verfünffacht. Esel dienen vor allem als Lasttiere für Wasser und andere Güter. Inzwischen wurde die Fabrik wegen schwerer Verletzung der Umweltschutz-Auflagen geschlossen.

Die Regierung will die traditionelle Subsistenz-Viehhaltung in eine kommerziell orientierte überführen. Experten der Beratungszentren (Z.B. Mabuki, Mwanza) raten dazu, moderne Züchtungen einzukreuzen und zur Stallhaltung mit Spezialfutter überzugehen. Bisher werden die meisten Tiere nach wetterbedingten Mustern extensiv geweidet. Sie sind eher darauf optimiert, Mangelperioden zu überstehen, als viel Fleisch oder Milch zu produzieren. Beratungszentren gibt es in sechs Regionen. In Usa River, Arusha-Region, besteht ein „Nationales Zentrum für verbesserte Züchtungstechnologie“ (NAIC). Dort wurden seit 2007 950.000 Dosen für künstliche Besamung von Rindern hergestellt. Ein weiteres natioales Inseminationszentrum wird zur Zeit in Sao Hill, Mafinga, errichtet.

Experten warnten davor, Antibiotika bedenkenlos in der Tierzucht einzusetzen. Besonders bei Geflügel wurden häufig multiresistente Keime festgestellt.

DN 16.09.15; 21.04.; 25.07.16; Guardian 15.,30.08.15