Traditionelle Heiler - 12/2012

Aus Tansania Information
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Seit das Ministerium für Gesundheit und Soziales die Behandlung mit traditionellen Medikamenten in Kliniken erlaubt, wenden sich täglich mehr Menschen an traditionelle Heiler. Meistens empfehlen sie eine ausgewogene Ernährung, bestimmte Nahrungsmittel, Kohl, gekochte Bananen und Obst; sie raten, viel Wasser zu trinken; außerdem verschreiben sie Medikamente aus Wurzeln. Wegen hoher Lebenshaltungskosten ist eine medizinische Behandlung für viele Tansanier unerschwinglich; häufig ist der Weg in ein Gesundheitszentrum sehr weit. Schätzungsweise 80 % der ländlichen Bevölkerung verlassen sich auf traditionelle Heiler.

Ein Heilkundiger der Victoria Natural Therapy Clinic verwendet nur Knoblauch; zusammen mit einer ausgewogenen Kost, Obst, Gurken, Wassermelonen und Kohl soll er dreimal am Tag sieben Tage lang verzehrt werden. Diese Klinik behandelt alle Krankheiten außer HIV/AIDS. Seit ihrer Gründung am Mai 2012 wird sie pro Woche von mehr als 200 Patienten aufgesucht.

Ein Mitarbeiter des Gesundheitsministeriums riet, wenn die traditionelle Behandlung nichts nützt, sollten die Kranken in ein Regierungskrankenhaus gehen, Er sagte, an den meisten Gesundheitsproblemen dieser Gegend seien schlechte Ernährung, traditionelle Überzeugungen und Geschlechtskrankheiten schuld.

Eine Verfügung untersagt traditionellen Heilern, ihre Dienste anzupreisen. Trotzdem weisen Plakate und Zeitungsannoncen darauf hin, dass die traditionelle Medizin einige chronische Leiden heilen kann, deren Heilungsversuche durch konventionelle Medizin nicht erfolgreich war, z. B. Bluthochdruck, Diabetes, Erektionsprobleme. Einige Heiler behaupten gar, sie besäßen Mittel, die zu Liebe, Geld oder einem Job verhelfen, gegen Bettnässen, Unfruchtbarkeit und böse Geister helfen.

Allein die Heiler kennen die Wahrheit über ihre Mittel in Bezug auf Zusammensetzung, Effizienz, Nebenwirkungen, Verfallsdatum, Dosierung u. ä. Patienten zahlen ohne die geringste Ahnung bezüglich Sinnhaftigkeit des Mittels.

Ein Fachmann sagte, nicht alle traditionellen Heiler seien vertrauenswürdig.

Einer, der im Gesundheitsministerium für Traditional and Alternative Medicine zuständig ist, betonte, alle, die Ärzte und Pflegekräfte werden, müssten sich auch für traditionelle Medizin interessieren. Der Markt für traditionelle Medikamente (Kräuter-Medikamente) wachse rasch, berichtete er. Nur wenige beschäftigten sich mit dem Anbau der benötigten Pflanzen. Nur einige traditionelle Heiler hätten dauerhafte Gebäude für ihre Behandlung. Scharf kritisierte er traditionelle Heilkundige, die sich Doktor nennen. Seit Urzeit seien die ihnen zustehenden Titel Mganga, Tabibu oder Fundi. Alle Anzeigen und Plakate, die traditionelle Heiler Doktor nennen, würden entfernt. Er berichtete, bis Juni 2012 waren in Tansania insgesamt 1.763 traditionelle Heiler registriert.

1961 begann die Rückkehr der traditionellen Medizin. Menschen und Tiere können durch erschwingliche Medikamente ihr Befinden verbessern. 2002 trat das Gesetz Nr. 23 für traditionelle und alternative Medizin in Kraft.

Weil die Arbeit der traditionellen Heilkundigen geregelt werden soll, begann man im Januar 2011 in dreitägigen Kursen Koordinatoren auszubilden. Sie sollen in ihrem Gebiet Berater schulen; deren Aufgabe es ist, in ihrer Gegend traditionelle Heiler zu identifizieren und sie anzuhalten, nur die besten Arbeitsmethoden anzuwenden und ihr Unternehmen registrieren zu lassen. In Kooperation mit den Heilern sollen sie dafür sorgen, dass die benötigten Kräuter auf den eigenen Feldern angebaut werden, damit die Wälder nicht Schaden nehmen. Außerdem sollen sie erreichen, dass die Heiler ihre Grenzen erkennen und, wenn die Heilung nicht gelingt, bereit sind, Patienten konventionelle Behandlung zu empfehlen. (DN 2./4.11.12)