Zu Drogenhandel und Drogenkonsum - 07/2009

Aus Tansania Information
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Parlamentsbericht

Staatsminister Marmo berichtete, zwischen 06 und 08 seien in Tansania 35.000 Menschen wegen Drogenhandels verhaftet worden. Den Anbau von Marihuana einzudämmen, sei schwierig, denn es werde in schlecht zugänglichen Gebieten gezogen, in dichten Wäldern und bergigen Gegenden, wo staatliche Stellen kaum hinkommen. Marmo informierte das Parlament, strenge Maßnahmen gegen das Problem des Drogenkonsums seien geplant. Die Regierung habe versprochen, mit Menschen, die sich am Kampf gegen Drogen beteiligen, eng zusammenzuarbeiten. Ein Abgeordneter hatte darauf hingewiesen, dass Abbildungen von Kanabisblättern auf Secondhand-T-Shirts und -Kappen zum Drogenkonsum animierten, die Jugendlichen glauben lässt, das zeige, dass man modern ist. (Guardian 12.2./24.4.09)

Vorfälle

In Dar-es-Salaam verhaftete die Polizei sechs Personen, weil sie vermutlich Kokain verkauften.

In Addis Abeba starben zwei Tansanier, weil die Verpackung der für den Verkauf bestimmten Heroin-Tabletten, die sie geschluckt hatten, geplatzt war.

Einem, der angeblich in einem Drogenring erwischt wurde, droht in Malaysia u. U. die Todesstrafe.

Ein Südafrikaner, den äthiopische Sicherheitskräfte mit 70 Kapseln illegaler Drogen in seinem Magen verhafteten, war auf dem Weg von Dubai nach Tansania.

Am Julius Nyerere International Airport in Dar-es-Salaam wurde ein Tansanier festgenommen, der angab, er handle mit Kleidung und Handys. In seinem Magen waren 40 Heroin-Tabletten. Er wollte nach China fliegen. Die Polizei versucht, herauszufinden, wer seine Komplizen sind.

Im Haus eines Geschäftsmannes fand man einen angeblichen Musiker, der Drogen im Wert von ca. 16m/- TSh geschluckt hatte. Er wurde vor Gericht gestellt, aber nach Zahlung eines Bußgeldes in Höhe von 2m/- TSh freigelassen. Die Drogen wurden beschlagnahmt. Der Geschäftsmann sei außer Landes gereist, hieß es.

Im Magen eines Toten fand man mindestens 12 Tabletten, vermutlich Heroin.

Die Polizei von Dar-es-Salaam verhaftete zwei Einwohner der Komoren, weil sie im Begriff waren, 163 kg Marihuana nach Marokko zu bringen. (DN 17.2./16.5.09; Guardian 17.2.09; ThisDay 16.2./19.3.09)

Aus dem Bericht 2008 der Drug Control Commission

Während der letzten Jahre wurden mehr als 100 Tansanier in unterschiedlichen Ländern wegen Drogenhandels verhaftet, entweder zu langer Haftstrafe oder zum Tod verurteilt. Unter den Tansaniern nimmt der Drogenhandel merklich zu. Die Zahl derer, die dabei erwischt werden, ist nur ein winziger Teil der Beteiligten. '07 wurden 63.406 wegen Drogenhandels verhaftet, '08 nur 61.146, während die Menge der gehandelten Drogen von 60.211 kg im Jahr '07 auf 69.911 kg im Jahr '08 stieg. Auf den Straßen, sogar in den Krankenhäusern sind Drogenkonsumenten ein normaler Anblick. Insgesamt wurden 72 ha Marihuana-Felder verwüstet. Ein großer Teil des Marihuana werde exportiert, vor allem nach Europa. Außerdem ist Tansania ein Transitland für große Mengen von Drogen aus den Ländern der Southern African Development Cooperation (SADC), die für Europa bestimmt sind. Dort ist der Preis sehr viel lukrativer. (ThisDay 22.4.09)

Zentrum für Drogenabhängige

In Sansibar entsteht ein 'Behandlungs- und Rehabilitationszentrum für Drogenabhängige' mit Sport- und Bildungszentren für stationär und ambulant behandelte Patienten. Es gibt dort viele Drogenkonsumenten, die dringend Hilfe brauchen. Shadya Karume, Ehefrau des Präsidenten Sansibars, sagte: "Schließen wir uns ungeachtet unserer sozialen, wirtschaftlichen und politischen Differenzen zusammen, gewinnen wir den Krieg gegen den Drogenkonsum." Dann werde auch die Ausbreitung von HIV/AIDS eingedämmt. (DN 25.2.09)

Aus Kommentaren

Am schockierendsten ist, dass viele tansanische Jugendliche von sog. Drogenbaronen rekrutiert werden, um Drogen über die Grenze oder innerhalb ihres eigenen Landes zu schmuggeln. Die Kühnheit, mit der Tansanier kriminell agieren, um ihre finanziellen Ambitionen zu befriedigen, lässt erschrecken. Der von Tansaniern betriebene Drogenhandel blüht. Stellt er womöglich den der weltbekannten Drogenhändler Westafrikas eines Tages in den Schatten? Wie kommt es, dass nahezu alle Dar-es-Salaamer Drogenkonsumenten erkennen könne, nur die Polizisten nicht? Weiß denn nicht jeder, dass z. B. fast alle, die an den Endstationen des Posta Busses aufdringlich Passagiere anwerben, Drogen verwenden? Immer mehr tansanische Jugendliche sind in den illegalen internationalen Drogenhandel verwickelt, Tansania wird zu einer Transitroute für Drogen. Man stellt die Effektivität der tansanischen Strategie für die Bekämpfung dieses Übels ernstlich infrage. (Guardian 17.2.09; ThisDay 16.2.09)