Zu Gefährung, Strafmaßnahmen und Chancen beim Fischfang - 03/2010

Aus Tansania Information
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Tansanias Anteil am Indischen Ozean beträgt 64.300 km2, die Süßwasserseen messen 58.000 km2. Von den 61.823 im Fischfang tätigen Tansaniern arbeiten 46.670 in Süßwasserseen, 15.153 im Ozean. (Guardian 20.11.09)

Zum Fischfang im Viktoriasee

Viele Fischer verwenden verbotenes Gerät, sie überfischen und fangen zu junge Fische. Mit dem Ziel, den illegalen Fischfang um 50 % zu reduzieren, und die Gefahr, dass der Nilbarsch ausgerottet wird, zu bannen, werden Kenia, Tansania und Uganda, die Länder Ostafrikas, die sich den Viktoriasee teilen, demnächst gemeinsam Patrouillen durchführen. Es ist nun verboten, Nilbarsch, dessen Länge 85 cm übersteigt, zu fangen, denn sie sind am besten für die Fortpflanzung geeignet. Problematisch ist auch, dass die Zahl der Fischer beträchtlich anstieg.

Für die gemeinsame Kampagne 'Operation rettet den Nilbarsch' steuert jedes der drei Länder 810m/- TSh bei.

Die Nilbarsch-Population ging zwischen 2000 und 2009 von 1.200.000 t auf 331.000 t zurück. (DN 8.2.10; Guardian 11.11.09)

Im Distrikt Bukoba-Land (Kagera-Region) unterband die Lake Victoria Beach Surveillance Unit ein Netzwerk von illegalen Unternehmen. Sie beschlagnahmte 120 kg zu jungen Fischs und verbotene Geräte im Wert von 3m/- TSh, darunter zu engmaschige Netze. Diese sollen vernichtet werden. Vier Personen wurden verhaftet. (DN 9.1.10)

Fischfang mit Dynamit

In Kooperation mit dem Environment Media Network beobachteten Umweltaktivisten und Journalisten Fischer, die Dynamit verwenden. Sie beobachteten, dass sie, um den patrouillierenden Beamten zu entgehen, den gefangenen Fisch unterschiedlich verpa-cken, ihn auch braten, ehe sie ihn zum Markt bringen. Die Explosionen sind vor allem morgens und nachts zu hören. Das Dynamit stammt aus großen Projekten des Straßen- oder des Bergbaus. Nur 20 % des derartig gefangenen Fischs sind genießbar. Er kann einem Fischer im Monat 500.000/- bis 2m/- TSh einbringen. Manche meinen, Korruption sei schuld daran, dass immer häufiger Dynamit verwendet wird. Alle, die Dynamit verwenden, seien den Behörden bekannt, aber man lasse sie weiterhin ihr illegales Geschäft betreiben, sagte ein Fischer. (Guardian 20.11.09)

Das Gericht sprach zwei Fischer, bei denen man mit Dynamit getöteten Fisch gefunden hatte, aufgrund von Unwissenheit frei. Das erzürnte den leitenden Vollzugsbeamten der Fischereiabteilung. Die Bewohner der Dörfer an der Küste seien es nun Leid, bei der Entdeckung der Fischer, die Dynamit verwenden, mit der Abteilung zu kooperieren, weil sie sehen, dass die Schuldigen nicht verurteilt werden, sagte er. Der Kampf gegen den illegalen Fischfang könne nicht gewonnen werden, wenn man die Gesetzesübertreter freilässt. (Citizen 16.1.10)

Zu verbotenem Fanggerät

Minister Magufuli wies die Besitzer von drei Warenlagern an, verbotene Fangnetze (ihre Maschen sind sehr eng) im Wert von Mrd. TSh vor Ablauf von 24 Stunden zu vernichten. Andernfalls hätten sie mit der vollen Wucht des Gesetzes zu rechnen. Er sagte, beim Kampf gegen illegalen Fischfang seien nun die großen Lieferanten illegaler Fanggeräte im Visier. "In vielen Gegenden führten wir Patrouillen durch, verbrannten verbotenes Fanggerät und brachten einige Übeltäter vor Gericht. Nun müssen die Lieferanten ihre Suppe auslöffeln." Niemand werde ihn von seinem Beschluss, alle illegalen Fangnetze zu vernichten, abbringen, betonte er. Einige 'Großkopferte', die hinter diesem Übel steckten, hätten mit Vergeltung gedroht. "Niemand sollte erwarten, dass ich nachgebe." Herstellung, Einfuhr und Verteilung illegalen Fanggeräts kämen einem Komplott gleich, das Tansanias Fischindustrie langsam aber sicher zugrunde richte.

Polizisten stürmten eine Netze-Fabrik und beschlagnahmten verbotene Netze im Wert vieler Mio. TSh. Ein Teil soll aus China und Indien importiert worden sein. (Guardian 6./11.1.10)

Zwei Verantwortungsträger der Imara Fishnet Tanzania Ltd. wurden angeklagt, weil sie 1.260 nicht zugelassene Fangnetze verkauft hatten, obwohl sie wussten, dass diese nicht erlaubt sind.

Die Direktorin der Firma reichte beim High Court Beschwerde ein gegen die Vernichtung der Fangnetze. Die Firma will erreichen, dass sie diese in Länder exportieren kann, in denen sie erlaubt sind. Andernfalls möge das Gericht anordnen, dass die Regierung Entschädigung zahlt für die vernichteten Netze. Alle beschlagnahmten Netze seien im Indischen Ozean zugelassen, nur nicht in Süßwasserseen, erklärte sie. (Guardian 15.1.10; Citizen 16.1.10)

Die Touristik-Abteilung des Pangani-Distrikts (Tanga-Region) vernichtete 20 nicht zugelassene Fischnetze. Ein Verantwortungsträger des Distrikts sagte, immer mehr illegale Fischnetze würden verwendet, auch kleine Fische getötet. Deshalb gebe es immer weniger Fische, sei die Zukunft der Fischerei düster. (Guardian 23.1.10)

Der District Commissioner des Kishapu-Distrikts (Shinyanga-Region) sagte, man bestrafe alle Fischer, die zum Fischen Moskitonetze verwenden, denn diese würden im Kampf gegen die Malaria dringend benötigt. Er warnte die Bevölkerung vor dem Verzehr derartig gefangener Fische, denn sie enthielten die Chemikalien, mit denen die Netze imprägniert wurden. (Guardian 6.1.10)

Zu illegal importiertem Fisch

In Dar-es-Salaam ist der Markt überschwemmt mit Fisch aus China und Indien, der vermutlich illegal importiert wurde. In Lagerhallen fand man 200 t Fische, die in anderen Ländern als Köder verwendet werden. Dr John Magufuli, Minister für Entwicklung der Viehzucht und Fischerei, sagte: "Die Einfuhr von Fischen, die in China, Japan, Indien und im Jemen als Köder verwendet werden, ist nicht akzeptabel, während wir wertvollen Thunfisch nach Europa exportieren. Wir lassen nicht zu, dass Tansania unter dem Vorwand von Liberalisierung, Globalisierung und offenem Markt in einen Müllplatz für minderwertige Waren verwandelt wird." Der Generaldirektor einer Fischverarbeitungsfabrik berichtete, im letzten Jahr seien aus Industrienationen 2.250 t Fisch im Land vorhandener Arten importiert und die anfallenden Steuern bezahlt worden.

Der importierte Fisch wurde ohne Laboruntersuchung verkauft. Der Regional Commissioner von Dar-es-Salaam verbot der Verkauf, bis die Tanzania Food and Drugs Authority (TFDA) ihre Zustimmung gegeben hat. (Guardian 30./31.12.09/6./9.1.10)

Zu ausländischen Fangschiffen

Während die meisten ausländischen Fangschiffe illegal in den Hoheitsgewässern Tansanias fischen, unterzeichneten die Japan Tuna Co-operative Association und die Deep Sea Fishing Authority of Tanzania ein für ein Jahr geltendes Abkommen über Fischfang in dieser Region. Minister Magufuli sagte, 30 Fangschiffe aus Japan würden in den Hoheitsgewässern Tansanias fischen. Japan halte sich an die in Tansania geltenden Vorschriften. Das Land werde 35.000 US$ Lizenzgebühren einnehmen, zuverlässige Daten erhalten und von den Fängen profitieren. Außerdem entstünden Arbeitsplätze, denn jedes japanische Schiff werde drei tansanische Beobachter haben. (DN 12.1.10; Guardian 12.1.10; Citizen 12.1.10)

Tansanische Fischer fangen Fischarten, die im schmalen Küstenstreifen leben. Die wertvollen, weit von der Küste entfernt lebenden Fischarten werden ausländischen Fangschiffen überlassen, die kaum vernünftige Gebühren bezahlen. Zügellose Korruption bei staatlichen Angestellten und Exportfirmen, so wie internationale Piraterie in Tansanias Hoheitsgewässern im Indischen Ozean sind schuld daran, dass Tansania Jahr für Jahr viele Mrd. TSh vorenthalten werden. (Guardian 12.1.10; Citizen 12.1.10)

In Zusammenarbeit mit der Southern Africa Development Community (SADEC) wird Tansania weiterhin Patrouillen auf dem Meer durchführen, um illegalen Fischfang in seinen Hoheitsgewässern zu unterbinden. Es wird von Japan Unterstützung für diesen Kampf erbitten. (DN 12.1.10; Guardian 12.1.10)