Zu Import und Export - 08/2010

Aus Tansania Information
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Entwicklung

Tansania importiert mehr Waren als es exportiert. Die Deviseneinnahmen für Exportgüter und Dienste aber sind, Dank des Tourismusgeschäfts, höher als die Ausgaben für den Import. Zwischen ‘05 und ‘08 stieg der Wert der Importwaren von 2.997 Mio. US$ auf 6.488 Mio. US$. Infolge der Kampagne, zum Kauf lokaler Produkte zu ermuntern, wurden ‘09 jedoch 10,9 % weniger Waren eingeführt.

Tansania exportierte ‘05 Waren im Wert von 1.679,1 Mio. US$, ‘09 im Wert von 3.096 Mio. US$: etwa die Hälfte Bodenschätze, 45 % davon Gold, 23 % Industrieprodukte, 6 % Fisch und Fischprodukte, 2 % Gemüse und Blumen. Die Einnahmen für die traditionellen Exportprodukte, Baumwolle, Cashewnüsse, Tabak und Tee, sanken, denn das Volumen schrumpfte. (DN 2.7.10; Citzen 15.7.10)

Zu Handelsverbindungen mit Indien

Mary Nagu, Ministerin für Industrie, Handel und Vermarktung, drängte die tansanische Geschäftswelt, mehr Waren nach Indien zu exportieren. Es gehöre zu Tansanias wichtigsten Handelspartnern. Tansania und Indien hätten vereinbart, Zollbarrieren zwischen beiden Ländern abzubauen. Ihre Beziehungen seien historisch.

Der indische Hochkommissar sagte, sie seien nicht nur Handelspartner, sondern Brüder und Schwestern, weil viele Menschen aus Indien in Tansania lebten und viele Tansanier in Indien. (Guardian 5,7.10)

Zum Import von Luxusautos

Premierminister Pinda sagte in der Fragestunde des Parlaments, es sei verboten, für Regierungsleute luxuriöse Autos einzuführen, denn man betone die Modernisierung der Landwirtschaft. Für Fahrzeuge von Regierungsangestellten seien 100m/- bis 230m/- TSh ausgegeben worden. In der Regierung habe die Meinung, das Fahren eines Luxusautos verhelfe zu würdevoller Erscheinung, keinen Raum. (DN 16.4.10)

Der Stellvertretende Minister für Finanzen und Wirtschaft sagte, mit Beginn des Finanzjahres 10/11 werde die Regierung ihre Fahrzeuge direkt beim Produzenten kaufen, nicht mehr über von diesem ernannte Agenten. Die Autos sollten der Einstufung des jeweiligen Verantwortungsträgers entsprechen. (Guardian 16,7.10)

Zum Import von Möbeln

Der Stellvertretende Minister des Ministeriums für Industrie, Handel und Vermarktung forderte alle Ministerien auf, ihre Möbel bei lokalen Produzenten zu kaufen, um die heimische Wirtschaft zu fördern. Es gebe heimische Werkstätten, deren Möbel besser seien als importierte. Für die Möbel tansanischer Produzenten, z. B. die Small Industries Development Organisation (SIDO) und den National Service (JKT), seien importierte Produkte harte Konkurrenz, weil man diese allgemein für besser hält als heimische. Sie haben ein attraktives Aussehen, doch ihre Qualität sei nicht gut. Der Stellvertretende Minister erwartet, das Problem der lokalen Produzenten werde gelöst, wenn die Tanzania Trade Development Authority (Tantrade) eingesetzt sei. Sie werde auch helfen, dass die heimischen Produzenten ausgebildet werden und die Menschen allgemein erkennen, wie wichtig es ist, heimische Produkte zu kaufen. (Guardian 19.4.10; Citizen 17.4.10)

Zum Import von Speiseöl

Vier große Speiseölfabriken schlossen; 3.000 Arbeitnehmer verloren ihre Arbeit. Die noch verbliebene Fabrik kämpft ums Überleben. Die Produzenten meinen, die Ursache des Problems sei Steuerfreiheit importierten Speiseöls, während heimische Produzenten hohe Steuern zahlen. Wegen der Mehrwertsteuer sei heimisches Speiseöl teurer als importiertes. Deshalb verschwinde es aus den Regalen der Läden. Die meisten importierten Speiseöle haben phantastische Namen, sie sind fein verpackt und erhalten Regierungssubventionen ihrer Herkunftsländer; es seien vor allem Indonesien und Malaysia. 55 % des Speiseöls werde importiert. In Tansania werden vor allem Sonnenblumenkerne verarbeitet, zu einem kleineren Teil Baumwollsamen, Sesam, Erdnüsse und Soja. (DN 28.5.10)

Zum Import von Zement

Im Juli 08 beschlossen die Mitgliedsländer der EAC, für Zement vorübergehend keinen Zoll zu verlangen, weil die Nachfrage wegen des Exports nach Südafrika, Sambia und die Demokratische Republik Kongo (DRC) größer war, als die heimische Produktion, die Preise deshalb hochschnellten.

Die Zementwerke der EAC steigerten ihre jährliche Produktion zwischen ‘07 und ‘09 von 6,6 Mio. t auf 10 Mio. t. Benötigt werden pro Jahr 6,4 Mio. t. Deshalb baten die Zement-Produzenten die Mitgliedsländer der EAC, für importierten Zement wieder Zoll zu verlangen. Sie betonten, weil sie ihre Produktion gesteigert hätten, mehr Zement herstellten, als die Region benötige, sei es unnötig große Mengen einzuführen.

Das Parlamentary Committee on Finance and Economic Affairs versprach, man werde gegen die Einfuhr billigen Zements vorgehen. (Citizen 9.2./16.4./27.5.10)

Zum Export von Ebenholz

Holz aus dem Ebenholz-Wald des Kilwa-Distrikts (Lindi-Region) hat nun einen zuverlässigen Abnehmer, Hansen Clarinets, den größten Klarinetten-Produzenten Großbritanniens, nachdem es vom Forest Stewardship Council (FSC) zertifiziert wurde. Viele Jahre hatte man für die benötigte Infrastruktur gearbeitet, um das zertifizierte Holz exportieren zu können.

Zehn Jahre lang gehörten die Einwohner des Kilwa-Distrikts zum Mpingo Conservation Project. Im Dez. ‘09 wurde in einem Waldreservat weltweit erstmalig FSC-zertifiziertes Ebenholz geerntet. Das erbrachte ca. 2,4m/- TSh, 400-mal so viel wie für nicht zertifiziertes Holz bezahlt würde. Es wird von den Sandal Wood Industries Ltd. bearbeitet.

In einer Erklärung der Hansen Clarinets heißt es, man sei stolz darauf, weltweit der erste Produzent von FSC-zertifizierten Holzblasinstrumenten zu werden. Man hoffe, auch andere Produzenten von Holzblasinstrumenten würden beim Schutz der gefährdeten Arten mitmachen und die Zukunft der Wälder, des Wildes und der Bevölkerung schützen. (DN 29.4.10)

Zum Export von Tansanit

Die Regierung untersagt die Ausfuhr unbearbeiteter Tansanit-Edelsteine, um die Entwicklung der heimischen Verarbeitungsindustrie anzuspornen und die Wirtschaft zu fördern. Ware zuwiderhandelnder Händler wird beschlagnahmt, ihre Lizenz entzogen.

Das ist ein Schlag für Jaipur, Indiens zweitgrößte Stadt, Hauptimporteur der Edelsteine. Manche Inder fürchten, Tansania könnte das Verbot auf alle anderen Edelsteine ausdehnen. Tansania habe nicht die Kapazität, die Edelsteine zu schleifen und zu polieren, meinte einer. Doch der Vorsitzende der Tanzania Mineral Dealers Association (Tamida) berichtete, Tansania habe mehr als 400 qualifizierte Fachleute für diese Arbeit. Bearbeitet man den Tansanit im Land, gehe der Schmuggel zurück, entstünden Arbeitsplätze, erwartet er. Tamida will dafür sorgen, dass es in Arusha, wie in den 90er Jahren, jährlich Edelsteinausstellungen gibt, Schaufenster für den Reichtum des Landes an Edelsteinen.

Der Tansanit bringt unbearbeitet pro Jahr ca. 100 Mio US$ ein, bearbeiteter mehr als 500 Mio. US$.

Tansania wird Ausländern keine neuen Lizenzen für den Abbau von Edelsteinen gewähren. Bereits bestehende Verträge werden nicht verändert. (East African 14.6.10)