Zu Industrie, industrieller Produktion - 01/2008

Aus Tansania Information
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Lage

Seit Jahren sind Abgeordnete und Öffentlichkeit voll Sorgen wegen des hohen Preises heimischer Waren. Die Regierung ist nun gezwungen, eine Produktionskosten-Analyse der tansanischen Industriebetriebe, durchzuführen. Sie versprach, in allen Industriebetrieben werde man 'von Tür zu Tür' gründlich untersuchen, warum viele in Tansania produzierte Waren, für die im Land vorhandene Rohstoffe verwendet werden, teurer sind als importierte. In den Zementwerken habe man bereits begonnen. (Guardian 6.9.07)

Laut einer Studie des Ministeriums Industrie, Handel und Vermarktung werden die Möglichkeiten der Industrie noch immer wenig genutzt. Doch habe sich die Lage etwas verbessert. Wegen infrastruktureller und damit verbundener Probleme profitierten von der Industrialisierung nur wenige Städte, Arusha, Dar-es-Salaam, Morogoro, Moshi, Mwanza und Tanga. Andere Regionen spürten nichts davon. Vor allem müsse die Konkurrenzfähigkeit wachsen. Seit langer Zeit klagen die Industriellen über Gesetze und Regeln, die einen problemlosen Ablauf verhindern. Es müsste erforscht werden, wie noch nicht genutzte Ressourcen erfolgreich eingesetzt werden können. (Guardian 1.12.07)

Bier

Tanzania Breweries Ltd. (TBL), die größte Brauerei Tansanias, verwendet für ihre neue Biersorte, Eagle Lager, weiße Hirse. Mit großen und kleinen Landwirten schloss sie Lieferverträge. Insgesamt werden 13.500 t benötigt. (Business Times 18.5.07)

Ein Mitglied des Parlamentarischen Ausschusses für Investition und Handel rief die Serengeti Breweries Ltd. auf, ihr Bier aus am Ort vorhandenem Rohstoff zu brauen. Im Augenblick werden Malz und Hopfen aus Europa importiert. (Guardian 17.10.07)

Glasflaschen

Kioo Ltd., die Glasfabrik in Dar-es-Salaam, versicherte, sie könne den Bedarf des lokalen Marktes an Glasflaschen für Bier und Getränke decken. Man solle keine Flaschen importieren, wenn sie einfach im Land bestellt werden könnten. Die Firma produziert und verkauft pro Jahr 40.000 t Flaschen, 120-130 Mio. Stück. Gebraucht werden nur 50 Mio. Anfang 07 musste Kioo wegen Reparaturarbeiten am Brennofen zwei Monate schließen. (Guardian 27.10.07)

Kioo Ltd. ersuchte die Regierung, baldmöglichst mit dem Abbau von Soda-Asche am Natronsee zu beginnen, damit die Industriebetriebe Tansanias ihre Produktionskosten senken könnten. Kioo sei dann in der Lage, 100 % seiner Rohstoffe in Tansania zu beziehen, die Produktion zu steigern. Man verwende auch Glas, das gesammelt und verkauft wird.(Guardian 22.10.07) <Der Abbau von Soda am Natronsee ist sehr umstritten. Siehe Tans.-Inf. 10/07 S. 6>

Fleisch

Die Regierung verkaufte eine Fleischkonservenfabrik der Shinyanga-Region mit einer Tages-Kapazität von 500 Rindern an einen privaten Investor. Mit dem Bau hatte man vor 30 Jahren begonnen, ihn aber nie vollendet. Die Anlage hat Eisenbahngleise und Stromleitungen. (East African 12.11.07)

Hygieneartikel

Die Hangan SBP Company, eine Firma für Hygiene- und Baby-Artikel, die 2006 den Betrieb aufnahm, will außer den bereits verwendeten 1 Mio. US$ weitere 750.000 Mio. US$ investierten. Die Besitzer sind Asiaten, die Angestellten zu 80 % Tansanier. Die Firma exportiert nach Kenia und Uganda, in den Sudan und in die Demokratische Republik Kongo. Sie plant, die Exportmenge zu steigern. (Citizen 26.11.07)

Kunsthandwerk

Die heimische Firma Kikapu Investment Co Ltd., 1996 gegründet, spezialisierte sich auf ethnisch bestimmte afrikanische Kultur, Masken, Steinfiguren und holzgeschnitzte Tiere. Auch aus Bananenfaser stellt sie hochwertige traditionelle Produkte her, die bei Touristen beliebt sind und die heimische Kultur fördern sollen. Es handelt sich um Tierfiguren, Christbäume, Sets, Kinderspielzeug, Handtaschen u. a. Die Firma hat 56 Angestellte, 36 Männer, 20 Frauen. (Guardian 12.12.07)

Milch verpackt

Die röm.-kath. Shinyanga-Diözese errichtete in der Shinyanga-Region eine moderne Molkerei mit einer Tageskapazität von 15.000 l. Mit finanzieller Unterstützung der Livelihood Development Company Ltd. (RLDC) organisierte sie 36 registrierte Milchproduktions-Brigaden. Viehhalter lernten, wie die Hygiene beim Umgang mit der Milch verbessert wird, wie man Milchsammelstellen, an denen der Preis ausgehandelt wird, errichtet. Die RLDC will auch die Landwirte unterstützen. Bevölkerungsexplosion und Verstädterung führen zu steigender Nachfrage nach Milch, ebenso Bergbaugesellschaften, mehrere Sekundarschulen und zugezogene staatliche und nichtstaaliche Organisationen. (Guardian 5.12.07)

Papier

Die Ojo Paper Company Ltd., Japans zweitgrößter Papierproduzent, wird in ein Baum- und Papierprojekt in Tansania 110 Mio. US$ investieren. Mit der Regierung wurde vereinbart, dass der Firma dafür 50.000 ha überlassen werden. In den Regionen Lindi und Mtwara begann sie bereits, auf 20.000 ha Eukalyptus anzupflanzen. (The East African 14.8.07)

Sisalprodukte

Die 2st Century Holding Ltd., ein METL-Unternehmen, zu 100 % exportorientiert, produziert verfeinerte Sisalprodukte für Japan, Südkorea, Taiwan, Indien, Belgien, Italien, Spanien, Dänemark und den Jemen. Seit der Modernisierung wird qualitativ hochwertiger, feiner Faden, naturfarben oder gefärbt, produziert. Die Firma, Tansanias wichtigster Sisalfaserproduzent, will später auch Poliertücher und Teppiche herstellen. (East African 29.5.07)

Speiseöl

Mohamed Enterprises Tanzania Ltd. (METL), Tansanias größte Produktionsfirma, errichtet in Dar-es-Salaam die East Coast Oils and Fats Ltd. Sie wird pro Tag 750 t Palmöl produzieren. Außerdem hat sie drei Fertigungsanlagen für Seife. Das Werk wird Songo-Songo-Erdgas verwenden. Für den Transport importierter Rohstoffe vom Hafen zum Werk plant man eine Pipeline. Eine Gleisverbindung verbilligt den Export nach Sambia, Kenia und in andere Nachbarländer.

METL, 1980 gegründet, besitzt und betreibt 10 Produktions-Gesellschaften, drei weitere sollen Anfang 08 in Betrieb gehen. Die Gruppe hat mehr als 5.000 Angestellte. Man plant, auch in Kenia und anderen Ländern Afrikas zu investieren. (The East African 20.11.07)

Zement

Weil die Nachbarländer für Zement attraktive Preise anbieten, wurde der größte Teil des in Tansania produzierten Zements im Ausland verkauft. Uganda, Gastgeber des Treffens der Regierungschefs des Commonwealth, musste Hotels, Straßen, Abwasserkanäle u. a. bauen; Südafrika benötigt für die Fußballweltmeisterschaften 2010 Zement für Stadien. Tansania sollte dem Land 3 Mio. Sack liefern. Infolgedessen herrscht hier nun Verknappung und extreme Verteuerung.

Außerdem produzierte die Tanga Cement Factory einige Tage nicht, weil die Tanesco wegen angeblich unbezahlter Rechnungen den Strom abgestellt hatte.

Der offizielle Preis für 50 kg Zement liegt bei 11.600/- TSh. In Dar-es-Salaam werden nun 15.000/- TSh verlangt, auf dem Land bis zu 25.000/- TSh.

Schuld an den überhöhten Preisen sind die die Verknappung ausnützenden Zementhändler. Leidtragende sind vor allem die ländlichen Gebiete.

Mitte Dez. untersagte die Regierung die Ausfuhr von Zement. Sie genehmigte 23 Gesellschaften für 14 Tage, 130.000 t Zement zu importieren, aus Kenia sogar zollfrei. Das wurde nach Beratungen mit den anderen Staaten der East African Community (EAC) gestattet (normalerweise 15 % Zoll).

Aber bis Mitte Dez. waren erst 4.701,5 t eingeführt worden, denn die Gewinnspanne ist bei Zement sehr gering.

Außerdem herrscht auch in Uganda und Kenia Mangel an Zement. Afrika erlebt einen Bauboom. Ägypten konnte nicht so viel Zement liefern, wie Südafrika bestellt hatte.

Die Verknappung des Zements lähmt die Bauindustrie. Der Dodoma-Region werden im Monat durchschnittlich 300 t Zement geliefert; sie benötigt jedoch 6.000 t.

Präsident Kikwete berichtete, man sei bestrebt, in Shinyanga ein großes Zementwerk zu errichten. Außerdem spreche man mit einem sehr großen europäischen Zementwerk über die Möglichkeit, hier zu investieren. (DN 6.11./8./18.12.07; Guardian 17./18./ 23.12.07; The East African 26.11.07; East African Business Week 17.12.07)