Zu Jagdfirmen, Landnot der Hadzabe, Verletzung von Menschenrechten - 08/2007

Aus Tansania Information
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Zum Volk der Hadzabe

Die Hadzabe sind eine Ethnie, zu der nicht mehr als 3.000 Menschen gehören. Sie leben als Jäger und Sammler und sprechen eine Klick-Sprache, ähnlich der der Buschleute. Forscher und Menschenrechtsaktivisten fürchten, wegen des wachsenden Drucks auf sein Gebiet, könne dieses Volk in naher Zukunft aussterben. Wiederholt versuchte die Regierung, die Hadzabe sesshaft zu machen und zum Ackerbau zu bewegen. Doch das heiße, trockene Klima ist dafür ungeeignet. Heute leben die Hadzabe in Ansiedlungen in ihren typischen Grashütten. Aber auf der Suche nach Nahrung wandern sie weg in den Busch. "Als wir unser Land hatten, verhungerte kein Hadzabe", sagte ein Ältester. "Aber jetzt, nachdem uns so viel unseres Gebiets weggenommen wurde und wird, haben viele Hunger." (Guardian 22.5.07; Arusha Times 2.6./7.7.07)

Pläne einer Jagdfirma

Eine Jagdfirma der Vereinigten Arabischen Emirate (UAE), die vermutlich von den königlichen Familien unterstützt wird, plante, im Longido-Distrikt (Arusha-Region) Land zu pachten. Doch die Verwaltung des Longido-Distrikts stimmte nicht zu.

Dann interessierte sich die Jagdfirma für das Gebiet am Eyasi-See. Doch auch die Behörden des Karatu-Distrikts (Arusha-Region), weigerten sich, der Jagdfirma ein Gebiet zu verpachten, denn die ihr gestellten Bedingungen wolle diese nicht erfüllen.

Schließlich wandte sich die Jagdfirma an die Behörde des Mbulu-Distrikts (Manyara-Region), den Nachbarn des Karatu-Distrikts. Dort gewährte man ihr das gewünschte Land im Yaeda-Tal, 4.000 km5. Die Jadfirma versprach, sie werde die Bevölkerung mit Wasser, Schulen und Gesundheitsprojekten versorgen, nicht sofort mit der Jagd beginnen, den Naturschutz in diesem sehr trockenen Gebiet fördern.

Es handelt sich bei diesem Land um das traditionelle Gebiet der Hadzabe.

Es heißt, die Distrikt-Behörden hätten die Hadzabe verschiedentlich ultimativ zum Verlassen des Gebiets aufgefordert. Der Investor habe für sein Jagd- und Sportunternehmen bereits Lager eingerichtet. Mit Empörung reagierten viele auf dieses Vorgehen. (Arusha Times 2.6./7.7.07)

Zu Verletzung der Menschenrechte

Der District Commissioner des Mbulu-Distrikts behauptete, im Gebiet des Eyasi-Sees und im Yaeda-Tal würden die Menschenrechte der Hadzabe von Forschern, Reiseunternehmen, Filmemachern und einigen NGOs verletzt. Viele arbeiteten in diesem Gebiet. Aus unerforschlichen Gründen untersuchten einige von ihnen die Geschlechtsorgane der Hadzabe. Mit der Absicht, sie zu fotographieren, bringe man sie dazu, sich zu entkleiden. Es heißt, diese Organisationen bereicherten sich auf Kosten der Einheimischen. Reiseunternehmen brächten Besucher, damit sie die primitive Lebensweise der Buschleute sähen, was Geld einbringe, wovon die Hadzabe jedoch nichts bekämen.

Doch der Exekutivsekretär der Tanzania Tour Operators Association wies diese Anschuldigungen entschieden zurück. Die Hadzabe liefen normalerweise unbekleidet herum, betonte er. Deshalb könne man niemanden beschuldigen, wenn er sie nackt fotografiere. Die Leute kämen bis aus Europa, um zu sehen, dass es einige Gruppen gibt, die im 21. Jahrhundert noch in solch traditioneller Weise leben. Jeder Tourist zahle an die Dorfverwaltung einen bestimmten Betrag.

Der Koordinator von Pingo Forum, einer Organisation, die für die Rechte der Hadzabe kämpft, vermutet, die Vorwürfe des District Commissioner des Mbulu-Distrikts wegen Verletzung der Menschenrechte sollten von dem Hauptproblem ablenken, von der Vertreibung der Hadzabe aus dem Gebiet, das der Mbulu-Distrikt an die Jagdfirma verpachten wolle. (Guardian 22.5.07)

Hadzabe bitten um Hilfe

Die Hadzabe baten Präsident Kikwete, etwas zu unternehmen gegen die Diskriminierung und die Verletzung der Menschenrechte durch Regierungsleute. Weil er für die Rechte der Hadzabe kämpfte, habe die Distrikt-Verwaltung den einzigen gebildeten Hadzabe entlassen und ihn vor Gericht gestellt, um ihn zum Schweigen zu bringen. Deshalb habe man Angst vor den Verantwortungsträgern des Dorfes. Eine Frau berichtete: "Sie drohten, alle zu bestrafen, die opponieren gegen die Pläne der Distrikt-Verwaltung, das Yaeda-Tal an eine Jagd- und Tourismus-Firma der UAE zu verkaufen." "Was haben wir von dem Handel? Wir leben ausschließlich von Wild, Wurzeln und Honig", sagte ein Mann. "Was wird unser Schicksal sein? Wir bitten Kikwete, einzuschreiten. Warum hören sie nicht auf uns?" (Guardian 28.5.07)

Unterstützung für Hadzabe

Bei seiner Jahrestagung bat der Christenrat Tansanias (CCT) die Regierung, die verfassungsmäßigen Rechte der Hadzabe zu schützen und für ihr Wohlergehen zu sorgen. Der CCT-Vorsitzende, Bischof Mtetemela, klagte, Tourismusinvestoren träten die Rechte der Hadzabe mit Füßen. Dauernd würden sie von Investoren und Jägern misshandelt. Den Investoren sollten andere Waldgebiete oder Nationalparks zugewiesen werden. In Vertretung von Premierminister Lowassa antwortete Minister Mramba, der Staat werde alles unternehmen, um sicherzustellen, dass die Hadzabe nicht misshandelt werden und dass man sie wie alle anderen Bürger unterstützt. (DN 9.6.07)

Leserbrief: Ich fürchte, dieser Handel der könglichen Familien der UAE schadet den Hadzabe. Es heißt, sie seien nicht konsultiert worden. Medienberichte stellten sie als primitiv oder wild dar, denn man braucht eine Entschuldigung dafür, dass UAE und Regierung ihnen ihr traditionelles Land aberkennen. Erinnert diese Methode nicht an die arabische Expansion und an den Sklavenhandel? Die Reichen vergnügen sich auf Kosten derer, die lediglich in ihrem traditonellen Land gemäß ihrer traditionellen Kultur leben wollen. Ich flehe die UAE und die tansanische Regierung an, denkt nicht mehr an den Verkauf oder die Verpachtung des Gebietes am Eyasi-See, sorgt dafür, dass die Handzabe ungestört gemäß ihrer Tradition leben können. (Arusha Times 14.7.07)