Zu Menschen mit einer Behinderung - 10/2006

Aus Tansania Information
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Blinde

Das National Institute for the Blind (TNIB) plant, in Dörfern und Distrikten Zentren einzurichten, in denen an Blinde Lebensmittel verteilt werden. Laut TNIB benötigt jede blinde Person pro Monat mindestens 10 kg Mais. Nun sucht man Spender und will die Öffentlichkeit, aber vor allem die Angehörigen bitten, weiterhin zu helfen. Bei Besuchen in den Dörfern hatte das TNIB beobachtet, dass es den Blinden an Nahrung, Kleidung, Unterkunft und medizinischer Versorgung fehlt. (Guardian 20.2.06)

Etwa 50 blinde Teilnehmer eines Workshops beantragten Kostenfreiheit bei medizinischer Behandlung, Bildung, Beförderung und eine monatliche Zuwendung, damit man die Not der extremen Armut überwinde. (Guardian 28.2.06)

In der Iringa-Region wurden '98 Comprehensive Eye Services eingeführt. Nun können sich Menschen mit Augenproblemen viel leichter medizinisch behandeln lassen. Vorher wurden pro Jahr 200 Menschen wegen grauem Star operiert; 2005 waren es 1.000. (Guardian 30.8.06)

Gehörlose

Die Gehörlosenschule der Kilimanjaro-Region benötigt für Baumaßnahmen 100m/- TSh. Bei einem Wohltätigkeitsmarsch der Stadtverwaltung von Moshi gingen 5,5m/- TSh ein. Er wurde vom Präsidenten des Moshi Kibo Lions Club koordiniert. Dieser hatte weltweit bei Lions Clubs Spenden locker gemacht. (Guardian 14.4.06)

Körperbehinderte

Die NRO Big Game Safar spendete für Behinderte in Arusha 150 Dreiräder im Wert von 45m/- TSh. Der District Commissioner betonte, die Empfänger sollten ihr Dreirad nicht veräußern. Er sagte, unterstützt man Bedürftige, sinke die Zahl der Bettler auf Arushas Straßen. In letzter Zeit nehme sie zu. (Guardian 10.7.06)

Zur Lage der Behinderten

Die Teilnehmenden eines Treffens mit 85 behinderten und an ihrem Wohlergehen interessierten Personen erklärten, die Behinderten würden bei Bildung, Gesundheitsversorgung, Transport und Beschäftigungsplänen ausgeschlossen. "Nicht einmal die Verfassung schenkt uns Beachtung, was bei anderen der Fall ist, bei Frauen, Kindern, Jugendlichen. Deshalb genieren sich manche Familien, dass es bei ihnen Behinderte gibt und sie verstecken diese." Gestehe man Behinderten in einer angemessenen Umgebung ihre Rechte zu, könnten sie sehr viel beitragen. Eines ihrer Hauptprobleme sei die öffentliche Meinung, sie könnten nur von Almosen leben. Das raube ihnen ihre Würde. Die Behinderten beschlossen, Präsident Kikwete aufzusuchen, um ihm zu erklären, wie die Regierung ihnen bei der Lösung ihrer Probleme am besten helfen könne. (Guardian 14.4.06)

Für Straßensicherheit

In Dar-es-Salaam wurde ein Sonderprogramm für Straßensicherheit Behinderter gestartet. Bis 08 will man es in 12 Städten durchführen. Für die Kosten in Höhe von 73,5m/- TSh sollen Spender im Land aufkommen. Ein Sonderkommitee wird das Progamm überwachen. Ihm gehören Menschen mit unterschiedlicher Behinderung an, Vertreter verschiedener Verkehrsverbände, der Verkehrspolizei, der Abteilung Soziale Wohlfahrt und des Ministeriums Erziehung, berufliche Bildung. Man will Broschüren, Aufkleber und Faltblätter herstellen, die die Gesellschaft insgesamt informieren, außerdem Seminare anbieten und spezielle Straßenschilder auf-stellen. Das Komitee empfahl 13 unterschiedliche. Bei einer Studie hatte man festgestellt, dass viele Behinderte auf der Straße angefahren werden, weil es keine speziellen Straßenschilder gibt, die Fahrer wegen wirkungsloser Straßensicherheitsgesetze unvorsichtig sind. (DN 25.8.06; Observer 23.4.06)

Behinderte und Medien

Bei einem Workshop zum Thema Medien und Behinderungen mit Teilnehmenden der verschiedenen Medienhäuser wurde ein fünfköpfiges Komitee beauftragt, die Gründung eines Medienclubs vorzubereiten. Er soll Veröffentlichungen zu Behinderungen und Behinderten erarbeiten und sich jedem Behindertenverband Tansanias zur Verfügung stellen. Beim nächsten Workshop will man bei den Medien ein Bewusstsein wecken in Bezug auf die richtige Wortwahl in Darstellungen über Behinderungen und Behinderte. (Guardian 29.6.06)

Ein Journalistenteam wählte den Nachrichtensprecher eines Senders zum Vorsitzenden eines Komitees, das ein Mediennetzwerk für Behinderung (M-NOD) vorbereitenwill. Es soll Journalisten ermutigen, zum Thema Menschen mit einer Behinderung Artikel zu schreiben sowie Radio- und Fernsehprogramme auszustrahlen. Das bewirke, dass das Volk seine Meinung über Menschen mit einer Behinderung ändere, und deren Recht auf Bildung, Gesundheit, Anstellung und Berücksichtigung in der Politik berücksichtigt werde. Unter dem Dach der M-NOD werden die Journalisten Gesetze, Entwicklungspläne und politische Leitlinien beobachten und dafür sorgen, dass man Menschen mit einer Behinderung beteiligt. (Guardian 30.8.06)

Universität für Behinderte

Das Ministerium Erziehung, berufliche Bildung übergab der Nordost-Diözese der Luth. Kirche in Tansania (ELCT) die Gebäude der Magamba Sekundarschule (Tanga-Regi-on). Sie will dort die Sebastian Kolowa University gründen, ein Universitäts-College für Behinderte aus ganz Tansania, ungeachtet ihres Glaubens, ihrer Konfession oder ethnischen Zugehörigkeit. Man will Studiengänge in Sonderpädagogik, Tourismus, Ökologie und Pädagogik anbieten. (Guardian 20.7.06; Msema Kweli 9.7.06)

Künstlerische Betätigung

Altmetall in schrullige Objekte, z. B. Elefanten, Giraffen, Flamingos, Kerzenhalter, und andere dekorative Kunstwerke zu verwandeln, wird in Dar-es-Salaam zur wichtigsten Geldquelle vieler Behinderter. Ein Handwerker der Wunderwerkstatt für Behinderte sagte, diese Initiative fördere auch den Tourismus und helfe, die Armut der Familien zu überwinden. Die meisten Behinderten hätten keine Anstellung, ihnen bleibe nur das Betteln. "Die Leute der Wunderwerkstatt für Behinderte sind Männer und Frauen mit schweren Auswirkungen der Polio", berichtete er. Es gebe auch ein Papierprojekt, in dem behinderte Frauen Altpapier, Kartons, Zeitungen und Bananenrinde in handgeschöpftes Papier und Papierprodukte verwandeln. In der Schreinerwerkstatt werde aus Hartholz wunderschönes Spielzeug hergestellt. Verkauft würden die Dinge an vielen Plätzen. Sie kosteten zwischen 6.000/- und 30.000/- TSh. (Guardian 3.8.06)

Unterstützung

Die Wohltätigkeitsorganisation Sri Sathya Sai Society of Tanzania, spendete 4.499,5mrd/- TSh um blinden Jugendlichen den Besuch einer Sekundarschule zu ermöglichen. Für Körperbehinderte stellte sie 25 Rollstühle zur Verfügung. Außerdem versorgt sie 200 behinderte Schulkinder täglich mit Obst, Getränken und einer Mahlzeit. (Guardian 27.8.06)

Der Mwanza-Zweig der Postal Bank spendete 1.500 Schulhefte für behinderte Schulkinder. Für sie ist der Mangel an Heften und anderen Lernhilfen ein großes Problem. (Guardian 4.8.06)

Die Vorsitzende des Tanzania Resources and Assessment Centre for Disabled Children sagte, es sei rückständig, Kinder, die mit einer Behinderung geboren wurden, zu verstecken, was die meisten täten. Einige Ethnien hätten solche Kinder getötet "und behauptet, sie seien eine Schande und ein Fluch für das Volk." Ihre Gesellschaft berate Familien mit behinderten Kindern und unterstütze sie finanziell. (Guardian 14.9.06)

Warnung

Der Erste Vizepräsident des Tanzania Parolympic Committee warnte davor zu glauben, die meisten Menschen mit einer Behinderung seien sicher vor einer Infizierung mit dem HIV, was immer mehr Menschen annähmen. Viele dächten nämlich, Menschen mit einer Behinderung könnten nicht leicht zu Geschlechtsverkehr verlockt wer-den, was absolut nicht stimme. Viele stürzten sich auf diese Menschen, weil sie glaubten, das sei sicher. Von skrupellosen Drogenhändlern würden sie für illegale Geschäfte benützt, weil sie selten von der Polizei belangt werden. (Guardian 31.8.06)

Forderung

Eine Abgeordnete forderte die Regierung auf, für Material, das bei der Herstellung von Hilfsmitteln für Behinderte benötigt wird, weder Zoll noch Steuern zu verlangen. Den meisten falle es schwer, diese Dinge zu kaufen. Sie seien von Spendern abhängig. Außerdem solle man die Hochschulen für Behinderte aufwerten, "dass man uns nach unserem Vermögen beurteilt, nicht nach unserem Unvermögen", sagte eine andere. (DN 1.8.06)

Behindertengesetz für Sansibar in Vorbereitung

Es heißt darin: Wer jemandem mit einer Behinderung Ärger verursacht durch Wort, Ton oder Gebärde oder einen Gegenstand zeigt, der für so etwas steht, macht sich eines Vergehens schuldig. Wer durch Nachlässigkeit eine Behinderung verursacht, macht sich schuldig und wird zu mindestens 10m/- TSh Bußgeld, das u. U. dem Patienten als Entschädigung zugeht, oder maximal einem Jahr Haft oder beidem verurteilt.

Der Gesetzesentwurf vertritt auch kostenlose medizinische Behandlung, Erlass von Zoll, Steuern, Mehrwertsteuer, Hafengebühren und Lagergeld, außerdem Verzicht auf Abgaben, die Waren verteuern, die für den Gebrauch von Menschen mit einer Behinderung bestimmt sind.

Wird der Gesetzesentwurf vom Parlament ratifiziert, müssen in Zukunft Sportgelände, öffentliche und für soziale Aufgaben bestimmte Gebäude für Menschen mit einer Behinderung zugänglich sein. (DN 1.8.06)