Zu Problemen der Landwirtschaft, Mangel, Versorgung - 09/2009

Aus Tansania Information
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Lage

Zehn Regionen leiden wegen Dürre und anderen Problemen unter Lebensmittelmangel. Vielerorts waren die Niederschläge zu gering, setzte die Regenzeit verspätet ein. Als es endlich regnete, waren die Felder bereits vertrocknet.

Die Landwirte wurden aufgefordert, rasch reifende Sorten anzubauen, Hirse, Süßkartoffeln, und mehr Bewässerungsfeldbau zu betreiben. Die Regierung versprach, 130 Bewässerungsprojekte wiederzubeleben.

Weil Quelea-Quelea-Vogelschwärme über die Felder des Manyoni-Distrikts (Singida-Region) herfielen, können dort nur 20 % der Ernte eingebracht werden.

Man solle weder aus Getreide noch Bananen Bier brauen, forderte ein District Commissioner. (Guardian 18.5.09)

Im Longido-Distrikt (Arusha-Region) verendeten nahezu 100 Rinder und viele Wildtiere, denn sie hatten giftigen wilden Amaranth gefressen, weil das Gras vertrocknet ist. Es heißt, seit 48 Jahren sei die Dürre nicht so schlimm gewesen. Auch die Flussläufe sind ausgetrocknet. Viele Herdenbesitzer sind gezwungen, im nahezu 200 km entfernten Simanjiro-Distrikt (Manyara-Region) Weide zu suchen. Wildtiere wandern auf der Suche nach Futter und Wasser auch in bewohnte Gebiete. (Guardian 23.7.09)

Der durch das Maasai-Mara-Wildschutzgebiet in Kenia und die Serengeti fließende Mara-Fluss hat so wenig Wasser, dass die weltbekannte Wanderung der Gnus ganz ausbleiben könnte. In diesem Gebiet ist das Überleben von Mensch und Tier gefährdet. (DN 30.7.09)

Weil der Wasserspiegel sank, mehrere Flussläufe ausgetrocknet sind, herrscht in der Stadt Arusha Wasserknappheit. Nur die Hälfte des Bedarfs kann gedeckt werden. (DN 14.8.09; Arusha Times 8.8.09)

Lebensmittelhilfe

Die Regierung stellte 28.000 t Getreide bereit für die Verteilung in Notgebieten. "Keiner wird verhungern", versicherte Stephen Wassira, Minister für Landwirtschaft, Versorgungssicherheit, Cooperative.

Viele Menschen müssen kostenlos versorgt werden, andere können die Lebensmittel zu einem subventionierten Preis von 150/- TSh für 1 kg kaufen. (Guardian 18.5.09)

Die in Loliondo (Ngorongoro-Distrikt, Arusha-Region) ansässige Firma Ortello Business Cooperation (OBC) spendete den Einwohnern des Distrikts 100 t Getreide, weil sie unter akutem Lebensmittelmangel leiden. Seit Jahren herrschte dort keine derartige Dürre. Weitere 1.700 t Getreide würden benötigt, um die 9.000 Haushalte zu ernähren, sagte der District Commissioner. Man habe die Regierung bereits um Getreide gebeten. Es werde so billig wie möglich verkauft. Die OBC-Spende werde an Waisen, Witwen und Alte verteilt, die nicht einmal in normalen Zeiten für sich selber sorgen könnten. Auch Sekundarschulen, die wegen Lebensmittelnot geschlossen werden müssten, will man unterstützen. (Arusha Times 8.5.09)

Die Herdenbesitzer der unter Dürre leidenden Manyara-Region will die Regierung mit einem Sonderpaket retten. Das verlange besondere Anstrengungen, sagte der zuständige Staatsminister, denn dafür seien im Haushalt keine Mittel vorgesehen. (Guardian 22.7.09; Arusha Times 11.7.09)

In allen Distrikten der Dodoma-Region herrscht Lebensmittelnot. Ihre Abgeordneten erinnerten die Regierung daran, dass zusätzliche Rettungsmaßnahmen nötig seien. (Guardian 20.7.09)

Die Regierung startete eine Sonderaktion, um 60.000 t Lebensmittel, vor allem Mais, aus dem südlichen Hochland, in die nördlichen Regionen zu bringen.

Den drei von Nahrungsmangel heimgesuchten Regionen, Arusha, Kilimanjaro und Manyara wurden aus der Strategischen Getreidereserve insgesamt 31.918 t Lebensmittel zugeteilt. Den größten Teil benötigen die von nomadisierenden Hirten bewohnten Gebiete. Präsident Kikwete sicherte ihnen Hilfe zu. (Guardian 11./24.8.09; Citizen 17.8.09)

Die Einwohner von Machame (Hai-Distrikt, Kilimanjaro-Region) erhielten von der Regierung 207 t Lebensmittel, weil im Februar gewaltige Regengüsse ihre Bananen-, Kaffee- und Tomatenpflanzungen verwüstet hatten. (Citizen 10.7.09)

Hungernde kenianische Herden

Nomadisierende Herdenbesitzer aus Kenia treiben ihre fast 300.000 hungrigen Tiere auf der Suche nach Weideland nach Tansania oder Uganda. In den Distrikten Ngorongoro, Monduli und Longido der Arusha-Region kommt es zu Streitereien mit tansanischen Herdenbesitzern. Der District Commissioner des Ngorongoro-Distrikts sagte, man plane die Kenianer zu repatriieren. Ein Tansanier betonte, man müsse behutsam vorgehen; in den Grenzgebieten seien viele blutsverwandt, sie gehörten zum Volk der Maasai.

Im Gebiet von Loliondo (Ngorongoro-Distrikt) lassen repatriierte Herdenbesitzer ihre Rinder und Ziegen bei tansanischen Freunden oder Verwandten. Aber das Ökosystem kann diese große Zahl von Tieren nicht verkraften. Die Distrikt-Behörde ist gezwungen, festzustellen, welche Tiere kenianische Besitzer haben. Die Regierung droht, man werde alle über die Grenze kommenden Herden beschlagnahmen. Sie verbietet den lokalen Herdenbesitzern, weiterhin fremde Herden aufzunehmen.

In Kenia haben Herdenbesitzer aus Tansania keine vergleichbaren Möglichkeiten, denn dort gehört das Land Einzelnen. In Tansania dagegen ist es Besitz der Gemeinschaft oder des Staates. (DN 15.6.09; Guardian 1./15./ 18.6.09)