Zu Problemen und zum Leben der Hadzabe, eines Volkes der Jäger und Sammler - 09/2008

Aus Tansania Information
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Yaeda-Tal als Jagdgebiet geplant

Eine Jagdfirma der Arabischen Emirate war entschlossen, das Yaeda-Tal (Mbulu-Distrikt; Manyara-Region) in ein kommerzielles und touristisches Jagdgebiet zu verwandeln. <Vergl. Tans.-Inf. 8/07> Anfang 08 gab die Firma den Plan auf. “Sie nahmen sogar ihre Zelte und alle Utensilien mit. Yaeda ist endlich wieder ein friedliches Gebiet und die Einwohner sind glücklich”, berichtete ein aufgeschlossener Hadzabe, der dort wohnt und forscht. Während der letzten beiden Jahre hatte es viel Streit gegeben um das Projekt der arabischen Investoren. Einige Regierungsleute des Mbulu-Distrikts unterstützten es. Sie sollen gedroht haben, wenn die Hadzabe die Investoren nicht akzeptierten, werden sie vertrieben. Die Firma habe eine Reihe von Entwicklungsprojekten in dem Gebiet versprochen.

Die arabischen Jäger sind weg. Aber nun droht den Hadzabe der Hunger. Weil die wirtschaftliche Nutzung des Gebietes zunimmt, Hirten und Landwirte von weither einwandern, Herden weiden und Brandrodung betreiben, verschwand ein großer Teil des Wildes, der Hauptnahrungsquelle der Hadzabe. Haustiere seien mit Chemikalien ‘gespickt’ und könnten ihnen schaden, meinen sie. Am beliebtesten sind Affen.

Die Zahl der Hadzabe schwindet. Vor 30 Jahren gab es etwa 5.000 Hadzabe, im Augenblick sind es nur ca. 2.000. Andere rechnen weiterhin mit 5.000. Das Yaeda-Tal war seit Urzeiten die Heimat der Hadzabe, des einzigen Buschmannvolkes Ostafrikas. (Arusha Times 31.5./16.8.08)

Bergbau bedroht Yaeda-Tal

Wenige Wochen nachdem sich die Jagdfirma zurückzog, taucht ein neues Ungetüm auf und droht, noch größere Verwüstung anzurichten. Ganze Horden von Leuten, die Bergbau betreiben wollen, tauchen auf, denn man vermutet dort Vorkommen verschiedener Edelsteine. Geologen wurden geschickt, um sie zu untersuchen. Einige Leute sprechen von rotem, manche von grünem Granat, andere sind überzeugt, es gebe dort Gold. Das Gebiet ist voll von allen möglichen Fahrzeugen mit den merkwürdigsten Geräten und Bohrmaschinen. Eine Gruppe errichtete sogar ein Lager. Die meisten melden sich nirgendwo an, sie bohren und graben, schaufeln Erde ein, nehmen sie mit und kommen nach einigen Tagen wieder.

Die Regierungsleute des Mbulu-Distrikts wissen nicht, was dort geschieht.

Die Hadzabe sind entsetzt, haben das Gefühl, wenn man im Yaeda-Tal Bergbau betreibt, würden sie total zerrieben oder gezwungen, wegzuziehen. “Hätten wir die Wahl, wären uns die arabischen Jäger lieber als Bergbaugesellschaften”, sagte ein Hadzabe. (Arusha Times 12.7.08)

Forum zum Schutz der Hadzabe

Der Christian Council of Tanzania (CCT) plant, ein Nationalforum zu organisieren, damit etwas unternommen werde gegen die wachsende Not der marginalisierten Gruppen, vor allem der Hadzabe. Pfarrer John Magafu, ein Mitarbeiter des CCT, sagte, es sei höchste Zeit, etwas zu unternehmen, denn Rechte und Würde der Hadzabe und Barabaig würden von der sog. menschlichen Zivilisation zerstört. Es solle 67 Nichtregierungsorganisationen geben, die behaupteten, sie kümmerten sich um das Volk der Hadzabe, aber keine habe dort im Busch ein Büro, in Mbulu, Haydom und Iramba, den Distrikten, die an das Yaeda-Tal grenzen, seien sie nirgendwo zu sehen. Nun wolle der CCT alle noch existierenden Organisationen zusammenbringen, um herauszufinden, wie man die Probleme dieser marginalisierten Gruppen angehen könne. “Jahrzehnte lang machten Medien und Aktivisten viel Lärm um die Hadzabe, aber nach 50 Jahren kämpfen sie noch immer mit den selben Problemen und ihre Zahl schwindet”, berichtete Magafu.

Bei seinem Besuch im Yaeda-Tal ließen einige Hadzabe ihrer Frustration vor dem Pfarrer freien Lauf. “Wir haben genug. Die Leute kommen, machen Fotos und lassen uns ärmer als vorher zurück”, klagte ein Hadzabe. (Arusha Times 12.7.08)

Hunger bedroht Hadzabe

Für die hungernden Hadzabe benötigt der Mbulu-Distrikt 200 t Mais für. Er wandte sich an die staatliche Notstandsabteilung und an nichtstaatliche Organisationen. Man tue alles, um die Hadzabe zur Veränderung ihres Lebensstils zu bewegen, damit man Notsituationen wie Hunger bekämpfen könne, bisher mit wenig Erfolg, berichtete der Distrikt-Commissioner. “Wir gaben ihnen Saatgut, aber sie verzehrten es. Aus den Hacken machten sie traditionelle Waffen.” (Arusha Times 2.8.08)

Wundermittel der Hadzabe

Es wird berichtet, die Hadzabe besäßen ein Wundermittel, das sie unsichtbar machen kann. Es hat eine lange Tradition und wurde nun neu belebt, weil das Volk vom Eindringen der modernen Welt bedroht ist. Die Mixtur ist ein Geheimnis und kann nur unter strenger Überwachung durch Älteste verabreicht werden, jedoch nur dann, wenn alle Glieder des Klans zustimmen. Das Mittel wird selten angewandt, sagte ein Mann.

Ein Hadzabe-Evangelist berichtete, die Hadzabe hätten einen großen Vorrat von traditionellen Heilmitteln. Sie könnten fast alle Leiden heilen, Bluthochdruck, Diabetes, Krebs, Tumore, Magenbeschwerden, ja sogar Schwangerschaftsprobleme, Malaria aber überraschenderweise nicht. (Arusha Times 16.8.08)