Zu Problemen von mit HIV/AIDS lebenden Menschen, zu Vorbeugung, Medikamenten - 05/2011

Aus Tansania Information
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Zur allgemeinen Haltung HIV/AIDS gegenüber

Einige Probleme drohen die Mühen Tansanias im Kampf gegen HIV/AIDS zunichte zu machen. Groß ist die Furcht vor dem Test und vor der Meinung der Gesellschaft und ihrem Urteil, falls ein negatives Ergebnis vorliegt und bekannt wird. "Menschen, die mit HIV/AIDS leben, werden stigmatisiert und dem Tratsch ausgeliefert. Manche verlieren ihren Job oder ihre Kunden. Trotz Mühen der Regierung um Aufklärung, obwohl sie Experten und Medikamente zur Verfügung stellt, weigern sich einige, die antiretrovirale Medikamente (ARVs) kostenlos bekommen, diese auf Dauer einzunehmen. "Wir können jetzt keinen Rückschlag hinnehmen, da manche Tansanier offen und ruhig über ihren Gesundheitszustand sprechen und ein normales Leben führen", sagte eine Verantwortungsträgerin. "Die Kampagne der Regierung sollte erreichen, dass man nicht auf die mit HIV/ AIDS Lebenden herunterschaut." Für die Betroffenen müsse eine Unterstützungsstruktur geschaffen werden, betonte sie. (Guardian 22.3.11)

Zahlen

'03 betrug die Infektionsrate 7 %, '08 noch 5,7 %. Man schätzt die Zahl der Infizierten auf 1,4 Mio; 10 % sind Kinder, 6,6 % Frauen, 4,6 % Männer. Unter den Drogenabhängigen sind 50 % der Frauen, 27 % der Männer HIV-positiv. Die Ursache der hohen Infektionsrate ist, dass viele eine Spritze gemeinsam verwenden. (DN 5./7.4.11; Guardian 11.2.11)

Zur Beschneidung von Männern

Um den Kampf gegen die Ausbreitung des HIV zu intensivieren, bezahlt der National Health Insurance Fund den Eingriff, obwohl das eigentlich nicht vorgesehen ist. Untersuchungen zeigen, dass die Beschneidung bei Männern das Ansteckungsrisiko um 60 % senken kann. In drei Regionen, in denen die HIV-Rate höher als 7 % ist, wurden in einem Pilotprojekt 31.432 Männer beschnitten.

Viele Ethnien praktizieren die Beschneidung, einige nicht. (DN 5.4.11; Citizen 7.10.10/5.4.11)

Zu Behandlung, ARVs

Der Amtsarzt der Rukwa-Region warnte Geistliche und traditionelle Heiler davor, zu behaupten, sie könnten HIV/AIDS heilen. Bisher habe man kein Heilmittel gefunden. Er reagierte damit auf Berichte, einige Prediger machten den Leuten weis, göttliche Kräfte hätten die Macht, AIDS zu heilen. Traditionelle Heiler versuchten, Zauberworte oder Kräuter, die AIDS heilen können, zu verkaufen. "Sie bringen die Menschen in große Gefahr. Solche Leute sollten vor Gericht gestellt werden", betonte er. Mit HIV/AIDS lebende Menschen sollten bei Experten medizinische Hilfe für die Einnahme von ARVs suchen, bei einer Untersuchung die richtige Dosierung feststellen lassen. Die ARVs dürften nicht wahllos eingenommen werden. Das könne zum Tod führen. Auch sollten die Menschen nicht glauben, ARVs heilten HIV/AIDS.

Berichten zufolge teilen sich Patienten, die in Beratungs- und Test-Zentren Medikamente bekamen, diese mit anderen. Manche meinen, die Mittel könnten vor Ansteckung schützen.

Es werden auch gefälschte Medikamente angeboten, die zu Komplikationen, auch zum plötzlichen Tod führen können. (DN 29.1.11)

Viele Patienten, die ARVs verwenden, berichten von merkwürdigen Nebenwirkungen. Eine Frau sagte, das Mittel sei sehr stark. Wenn man nicht genug esse, werde man sehr schwach. Eine Ärztin riet den Patienten, sofort zu einem Arzt zu gehen, wenn sie besondere Symptome bemerkten, damit man ihnen ein anderes Medikament gebe. Stavudine ARVs seien heuer ausgemustert worden. Aber AZT werde weiter verteilt, obwohl es die selben Nebenwirkungen habe, vom Markt genommen worden sei, aber illegalerweise noch angeboten werde. (Guardian 28.2./ 21.3.11)

Die UNO bat Tansania führend Druck auszuüben auf globale pharmazeutische Gesellschaften, um zu erreichen, dass sie Entwicklungsländern die Produktion kostengünstiger ARVs erlauben ihnen die Lizenz geben, damit diese leichter zu bekommen seien. Die in Europa und den USA produzierten Mittel seien sehr teuer. (Guardian 6.4.11)

Am Überweisungskrankenhaus in Mbeya wurde eine ambulante HIV/AIDS-Kinderklinik eröffnet. In Tansania leben etwa 140.000 Kinder mit HIV/AIDS. Bisher erhalten nur 8 % von ihnen ARVs. Bei den HIV-positiven Schwangeren sind es nahezu 70 %. (DN 5.4.11; Guardian 12.3.11)

In der Rukwa-Region verwendeten vor drei Jahren 320 Patienten ARVs, nun sind es 8.401. Es gibt dort an medizinischen Einrichten 20 AIDS Behandlungszentren für Beratung und Tests. Sie verteilen ARVs, kümmern sich um opportunistische Krankheiten und beraten über Gesundheitspflege und Ernährung.

Landesweit sei die Information über die Verwendung von ARVs noch minimal, sagten Fachleute. (DN 7./14.4.11)

Zum Test

In einer einzigen Woche kamen mehr als 523 Einwohner der Stadt Mererani (Simanjiro-Distrikt, Manyara-Region) zum Test ins Mererani Youth Centre, viele zum ersten Mal.

Es waren vor allem in den Tansanit-Gruben Beschäftigte und Handeltreibende. Vor einigen Jahren galt Mererani in Nordtansania als Ort mit der höchsten HIV-Rate. (Arusha Times 19.2.11)

Aktivitäten

Dr. Asha Rose Migiro, Stellvertretende UNO-Generalsekretärin, lobte Tansania für seine heldenhaften Maßnahmen beim Kampf um eine Minderung der Infektionsrate. Sie besuchte die Tanzania Youth Alliance (Tayoa) und versprach technische Unterstützung für den Kampf gegen HIV/AIDS, vor allem wenn es darum geht, Ansteckung zu vermeiden.

Mehr als 200 junge Tayoa-Mitglieder opfern ihre Zeit für unterschiedliche Programme, z. B. die National Aids-Help-line, ein audio-visuelles Studio, Jugendclubs und ein ICT-Projekt. (DN 5./7.4.11; Guardian 6./7.4.11)