Zu den Lehrkräften - 10/2011

Aus Tansania Information
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Zum Einsatz auf dem Land

Ein Abgeordneter wies darauf hin, dass manche Lehrer Entschuldigungen vorbringen, wenn ihnen eine Stelle in einem ländlichem Gebiet zugewiesen wurde. Manche gäben vor, sie seien krank, damit man sie in einer Stadt einsetzt. Um zu verhindern, dass sie eine Stelle auf dem Land bekommen, hätten einige Lehrerinnen eine Scheinehe mit einem Schein-Ehemann, der in der Stadt arbeitet, geschlossen, damit auch sie dort arbeiten könnten. Der Abgeordnete sagte, die neuen Lehrkräfte sollten nicht wählerisch sein. (Guardian 11.5.11)

Alle Lehrkräfte, die in abgelegenen Gebieten eingesetzt werden, in denen die Lebensbedingungen hart sind, sollen mit Beginn dieses Jahres eine Settlement Allowance in Höhe von 500.000/- TSh erhalten. Diese Zuwendung soll den Lehrkräften Mut machen für die Arbeit in schwierigen Bedingungen. Die Regierung wird bestimmen, um welche Gebiete es sich dabei handelt. Sie wird in diesen Gegenden 1.200 Lehrerhäuser für je zwei Lehrkräfte errichten. (DN 22.7.11)

Zur Ausbildung

Ein Pädagogikdozent sagte, die Regierung solle Schüler und Schülerinnen mit guten Noten für den Lehrberuf auswählen, nicht, wie üblich, diejenigen, die am schlechtesten abgeschnitten hatten. "Wir sollten Korea oder Kuba nachahmen, wo man gute Noten haben muss, um Lehrkraft zu werden", sagte er. (Citizen 1.6.11)

Das Ministerium für Erziehung und berufliche Bildung startete ein Sonderprogramm für alle Primarschullehrkräfte, um sie in Englisch und Mathematik fortzubilden. Die Regierung wird von mehreren Organisationen unterstützt, incl. UNICEF. (Citizen 25.2.11)

Das Prevention and Combating of Corruption Bureau (PCCB) startete ein von Geberländern finanziertes Informationsprojekt für Sekundarschullehrkräfte, die Staatsbürgerkunde unterrichten. Die Teilnehmenden lernen mehr über das PCCB und seine Aktivitäten. Es geht um die Frage, was ist Korruption und was nicht. Man ist bestrebt, für den Kampf gegen dieses Übel mehr Mitstreiter zu bekommen. Eine PCCB-Mitarbeiterin berichtete, man habe beschlossen, das Problem Korruption mit der neuen Generation zu behandeln, denn die ältere sei schon dabei, zu verfaulen. Kapieren die Kinder, wie übel die Korruption ist, habe eine bezüglich Moral bessere Gesellschaft eine Chance, sagte sie. (DN 25.7.11; Guardian 25.7.11)

Zum Lehrkräftemangel

Mehrere Sekundarschulen des Tarime-Distrikts (Mara-Region) hatten viele Jahre lang nur eine einzige Lehrkraft. Ein Lehrer stellte seinen Bruder, Absolvent der 11. Klasse, ein, damit er ihn unterstütze, auch beim Unterrichten. Nun sandte die Regierung 52 neue Lehrkräfte. "Das Problem ist damit nicht gelöst, aber wir haben nun wenigstens zwei Lehrkräfte in jeder Schule", sagte ein Verantwortungsträger. (DN 26.1.11)

In der Kilimanjaro-Region fehlen 1.725 Sekundarschullehrkräfte; das sind 41,3 % der benötigten.

Ein Verantwortungsträger wies die Primarschullehrkräfte an, weiter zu studieren und einen akademischen Abschluss zu machen, damit sie in einer Sekundarschule angestellt werden könnten. Er sagte, die Bevölkerung solle die schulische Infrastruktur ausbauen, Klassenzimmer, Labors und Lehrerhäuser bauen. (DN 26.1.11)

Mit Beginn dieses Finanzjahres können die Primar- und Sekundarschulen die Lehrkräfte direkt, ohne bürokratische Prozeduren, einstellen. Ziel dieser Maßnahme ist die Reduzierung des Lehrkräftemangels. (DN 9.2.11)

In einer Sekundarschule der Stadt Sumbawanga haben 607 Schüler seit drei Jahren keine einzige Lehrkraft für Naturwissenschaften und Mathematik. Schüler der 4. Klasse (Form IV) stellten Lehrkräfte einer anderen Schule für Unterricht am Abend an. (DN 3.3.11)

Tansania plant, Tausende von Lehrkräften für Mathematik und Naturwissenschaften aus den EAC-Partnerländern einzustellen, um die Lücke von 85.000 Lehrkräften teilweise zu schließen. Man will mit 3.200 Lehrkräften aus Kenia und Uganda beginnen. Kenia hat einen Lehrkräfteüberschuss. Arbeitsmarktexperten warnen davor, denn der Gehaltsunterschied sei sehr groß. Kenia zahlt am meisten. Man fürchtet, Lehrkräfte von dort erwarteten eine ähnliche Entlohnung. Sorgen bereiten auch die Unterschiede der Lehrpläne.

Wegen der wachsenden Schülerzahl braucht Tansania während der kommenden zwei Jahre nahezu 31.000 neue Lehrkräfte für Primar- und Sekundarschulen. Beobachter sagen, wegen der geringen Löhne verliere Tansania viele Lehrkräfte, vor allem die für Mathematik und Naturwissenschaften. Sie bevorzugen den privaten Sektor, wo sie mehr verdienen. (East African 19.6.11)

Zu Lehrkräften aus dem Ausland

Weil der Bildungssektor auf ein besorgniserregend niedriges Niveau sinkt, entscheiden sich einige Tansanier für Schulen mit Lehrkräften aus dem Ausland. Manche Eltern sagten, sie zögen private Schulen den öffentlichen vor. Sie stellen gut qualifizierte Lehrkräfte oder solche aus dem Ausland ein. Ein Lehrer sagte, bei solchen Lehrkräften sind die Eltern entspannt, sie glauben, ihre Kinder erhielten den besten Unterricht, einfach deshalb, weil die Lehrkräfte aus dem Ausland kommen. Ugandische und kenianische Lehrkräfte sind besser ausgebildet und engagierter. (DN 8.8.11)