Zu den Medien - 05/2006

Aus Tansania Information
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Mitarbeiter

Bei einer Konferenz des Tansanischen Medienrates (MTC) sagte der Vorsitzende des Tabora Press Club, die privaten Medien täten gute Arbeit. Aber ihre Betreiber trügen eine Mitschuld am Niedergang der Berufsethik der Journalisten, denn sie zahlten ihnen sehr wenig. "Wie kann ein Journalist überleben, wenn sein Lohn nicht dem entspricht, was er arbeitet, und wenn er sein Geld nicht rechtzeitig bekommt?" Der geringe Lohn führe dazu, dass sich die Journalisten mehr darauf konzentrieren, Geschichten über 'Publik Relations' zusammenzuschreiben, denn sie seien von ihren Quellen abhängig und zu Bettlern geworden. Außerdem fehle es ihnen an qualifizierter Ausbildung. Der Vorsitzende des Singida Press Club riet den Eigentümern der Medienhäuser, keine Artikel zu verwenden, die von unprofessionellen Journalisten geschrieben wurden und von solchen, die der Presseclub nicht anerkannte. "Heutzutage kann jemand mit sieben Klassen Primarschule, ohne beruflicher Qualifikation, Journalist werden", kritisierte er. (Guardian 24.1.06)

Muhammed Seif Khatib, Minister für Information, Kultur und Sport, sagte, die Regierung habe die Ausbildung der Journalisten an der Dar-es-Salaamer Universität eingeführt; auch den Doktortitel könnten sie dort erwerben. Das mache Schluss mit der falschen Meinung, der Journalismus sei etwas für jedermann, vor allem für solche, die vorzeitig die Schule verließen. Er betonte, Kikwete habe die Regierungsleute angewiesen, die öffentlichen Medien zu informieren. Vor allem hätten alle das Recht zu wissen, was ihre Regierung tut. Deshalb sei man bemüht, mit Hilfe von Verstärkern, Satelliten und Internet zu bewerkstelligen, dass Fernseh- und Radioprogramme überall zu empfangen sind. (Observer 26.3.06)

Die Deutsche Welle lässt neun junge Korrespondenten ihres Swahili-Programms ausbilden, Leute aus Äthiopien, Burundi, Kenia, Tansania und Uganda. Man wolle die Qualität der Progamme weiter verbessern, ein Niveau erreichen, das dem internationaler Sender gleiche, und die Korrespondenten an moderne Geräte heranführen, betonte die Leiterin des DW-Swahili-Programms. (Guardian 7.3.06)

Regierungseigene Medien

Bei einem Besuch des Minis-teriums für Information, Kultur und Sport sagte Präsident Kikwete, die Regierung müsse ihre eigenen Medien haben, sie entschuldige sich nicht dafür. Überall sei das so. Doch die öffentlichen Medien sollten gefördert werden. Die Regierung werde diese weiterhin unterstützen. Die Herausforderung sei nun, "glaubwürdige Medien zu entwickeln, die bestrebt sind, Entwicklung und nationale Einheit zu erreichen, nicht Destabilisierung zu verursachen. Das heißt nicht, dass wir die Pressefreiheit einschränken. Aber ihr müsst wissen, es gibt keine Freiheit ohne Grenzen. Die Freiheit der Presse endet dort, wo das Recht des Volkes beginnt", betonte er. (Guardian 9.3.06)

Aufgaben

Verantwortungsträger der East African Community (EAC) riefen die Medien auf, die Öffentlichkeit über die weithin unbekannten Erfolge der EAC zu unterrichten und den Integrationsprozess zu beschleunigen. (Guardian 2.3.06)

Laut einer Studie fehlt es den Medienhäusern an Leitlinien für die Fragen Gleichberechtigung und HIV/AIDS. Deshalb werde über diese Themen zu wenig berichtet. Die Leiterin des Southern Africa Media Institut betonte bei einem fünftägigen Workshop, die Presse spiele im Kampf gegen HIV/AIDS eine wichtige Rolle. Sie solle vorausschauend sein und Geschichten mit menschlichem Antlitz suchen. Ein Dozent der Dar-es-Salaamer Universität sagte, den Medien sei auch vorzuwerfen, dass sie ein negatives Bild zeichneten von den mit HIV/AIDS lebenden Menschen und der Krankheit insgesamt. "Unsere Rolle in Bezug auf die Pandemie sollte die der Information und Aufklärung der Gesellschaft bleiben, nicht die der Stigmatisierung und Diskriminierung." Die Journalisten müssten kapieren, dass AIDS eine Krankheit sei wie andere. (Observer 5.3.06)

Bei einem Workshop zum Thema Armutsbekämpfung erhielten die Medien Anerkennung; sie seien bei dieser ein integraler Teil. Ohne ihre Unterstützung könne die Armutsbekämpfung nicht gelingen. Ihre Mitarbeiter spielten bei der Mobilisierung der Öffentlichkeit eine Schlüsselrolle. Sie könnten nachforschen und neue Ideen entdecken, die bei der Armutsbekämpfung helfen, sagte ein Fachmann für Armutsbekämpfung. (Guardian 2.3.06)

Reginald Mengi sagte, es fehle an der Bereitschaft mancher Regierungsvertreter, Informationen weiterzugeben. Deshalb könnten auch Nachrichten, auf die das Volk ein Recht habe, nicht verbreitet werden. Er bat die lokalen Medien, bei der Berichterstattung patriotisch zu sein. Angelegenheiten von nationalem Interesse müssten besonders sorgfältig behandelt werden. Nicht alles und jedes solle berichtet werden; die Medien sollten unsere Kultur schützen. Eine der Aufgaben der Medien sei, die Korruption zu bekämpfen. (Guardian 8.4.06)

Zur Pressefreiheit

Die Regierung von Sansibar verteidigte ihren Beschluss, die private Zeitung Dira zu verbieten. Der zuständige Minister erklärte, dieses Blatt habe sich auf die Veröffentlichung von Artikeln konzentriert, die Einheit und Solidarität untergrüben. Gefühle, die zu Spaltung und Streit führen könnten, wolle man verhindern. Die Regierung plane nicht, das Verbot aufzuheben. Dira habe in negativen Artikeln über die Zeit nach der Revolution im Jahr 1964 berichtet, um alte Wunden wieder aufzureißen. Bei ihrer Klage vor dem High Court von Sansibar sei die Zeitung unterlegen. Die Regierung sei bestrebt, die Pressefreiheit zu fördern, im Gegensatz zu Spekulationen einiger Gesellschaftsgruppen. Investoren sollten elektronische und Druckmedien gründen, um die Berichterstattung über wirtschaftliche und soziale Fragen zu verbreitern, sagte der Minister. (DN 6.4.06)

Die Tageszeitung Tanzania Daima durfte drei Tage lang nicht erscheinen, weil sie einen Artikel veröffentlicht hatte, durch den Mkapa lächerlich gemacht und verleumdet werden solle. Die Frist wurde später auf einen Tag gekürzt. Das Erscheinen der Zeitung Amani wurde für 28 Tage verboten. In ihr war ein Foto Mkapas mit einem beleidigenden Text zu sehen, der Abneigung gegen den damaligen Präsidenten und seine Regierung erzeugen sollte, heißt es in einer Regierungserklärung. Außerdem habe die Amani Geschichten und Illustrationen veröffentlicht, die nicht mit dem Normen und Traditionen Tansanias übereinstimmten. Die Zeitung war wiederholt gerügt worden, doch vergeblich.

Der Verband der Medieneigentümer (MOAT) verurteilte das Verbot der beiden Zeitungen, sprach von Beschneidung der Pressefreiheit. Das Pressegesetz sei schlecht; es verleihe dem Informationsminister Macht, eigenmächtig zu agieren. Dabei habe die Regierung angedeutet, sie werde Gesetze, die Pressefreiheit und Informationsfluss hinderten, außer Kraft setzen. (DN 3.12.05; Guardian 2./9.12.05)

Verleumdungsklage

Frederick Sumaye, bis Ende 05 Premierminister, fordert von den Herausgebern der unregelmäßig erscheinenden Wochenzeitung Tanzania Leo eine Entschuldigung und 10m/- TSh. Sie habe Artikel veröffentlicht, die ihn diffamieren sollten, berichtet, er habe auf einem Konto in der Schweiz 10.000mrd/- TSh versteckt, ihn mit Mobutu, dem ehemaligen Diktator von Zaire, verglichen. Sumaye habe weder in der Schweiz noch in einem anderen Land außerhalb Tansanias ein Bankkonto, versicherte sein Anwalt. (DN 6.4.06)

Gebühren für Anzeigen

Der Stadtrat von Dar unterrichtete die Medieneigentümer, Anzeigenagenturen und alle, die mit Anzeigen zu tun haben, man plane für jede Anzeige eine Abgabe von 2 % zu erheben. Die Medieneigentümer kritisieren, man habe ihre Interessen übersehen. Sie wollten bei der Formulierung der umstrittenen Verordnung beteiligt werden. Premierminister Lowassa verhinderte, dass die Verordnung vor einer möglichen Revision im kommenden Finanzjahr in Kraft tritt. (Guardian 18.3.06)