Zu den Mindestlöhnen - 11/2007
Im öffentlichen Dienst
Bei einer Kundgebung verkündeten die Arbeitnehmer des öffentlichen Dienstes, man gebe der Regierung 30 Tage Zeit für eine Lohnerhöhung. Die Kluft zwischen dem Gehalt der Entscheidungsträger und denen, die sie gewählt haben, sei himmelschreiend. Der Monatslohn eines Arbeitnehmers sei etwa die Hälfte dessen, was ein Parlamentarier mit einem Gehalt von 1.500.000/- TSh als Zuwendung pro Tag bekomme.
Der Gewerkschaftsverband (TUCTA) plante auch in anderen Regionen Demonstrationen. Die Regierung aber drängte die Arbeitnehmer, Geduld zu üben.
Anf. Sept. kündete die Regierung an, im öffentlichen Dienst werde der Lohn von 80.000/- TSh auf 84.000/- TSh angehoben. Die Arbeitnehmer fordern jedoch 315.000/- TSh.
Laut TUCTA wird man einen landesweiten Streik beginnen, wenn die Regierung den Forderungen nicht bis Ende Sept. nachkomme. (Guardian 12.8./1 3.9.07; Citizen 13.9.07)
Im privaten Sektor
Die Regierung gab die im privaten Sektor ab 1.11.07 geltenden neu festgesetzten Monats-Mindestlöhne bekannt.
Bergbau, Nachrichtenwesen, Transport, Luftfahrt | 350.000/- TSh |
Telekommunikation, Schiffsbau, Schiffsbe- und -entladung | 300.000/- TSh |
kommerzielle Medienhäuser | 250.000/- TSh |
religiöse Medien, Fernsehen, Rundfunk | 150.000/- TSh |
Fracht- und Personenschifffahrt | 225.000/- TSh |
Fischfang | 196.000/- TSh |
große Fabriken, größere Geschäfte, Banken | 150.000/- TSh |
kleinere und mittlere Unternehmen | 80.000/- TSh |
Sicherheitskräfte bei Firmen im Besitz von Ausländern | 105.000/- TSh |
Sicherheitskräfte bei Firmen im Besitz von Tansaniern | 80.000/- TSh |
Hausangestellte von Auslandsvertretern | 90.000/- TSh |
Hausangestellte anderer Verantwortungsträger | 80.000/- TSh |
andere Hausangestellte | 65.000/- TSh |
Arbeitsminister Chiligati sagte, ein Problem sei, dass häufig Überstunden gemacht werden müssten, Schutzvorrichtungen fehlten, viele Arbeitnehmer nicht versichert würden.
Viele reagierten negativ auf die neuen Mindestlöhne, sprachen von einem politischen Trick, der die Menschen hinters Licht führen solle. Hausmädchen, die ohne Vertrag arbeiten, hätten nichts davon. "Sie können nicht einmal lesen, wie sollen sie ihre Rechte kennen", fragte einer. Außerdem seien 65.000/- TSh viel zu wenig, wenn sie Fahrtkosten haben und für eine Familie sorgen müssen. Ein Barbesitzer sagte, einem Barmädchen 80.000/- TSh zu zahlen, das schaffe er nicht. "Dieser politische Trick funktioniert nicht." Die Arbeitslosigkeit werde zunehmen. "Lange hat die Regierung uns vergessen. Jetzt hat man unsere Bitten gehört, Gott sei Dank", jubelte eine Hausangestellte. Bisher verdiente sie 30.000/- TSh. (DN 9.10.07; Guardian 9./11.10.07)