Zu landwirtschaftlichen Produkten - 07/2010

Aus Tansania Information
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Äpfel

In Makete (Njombe-Distrikt, Iringa-Region) startete 2003 ein Projekt mit Apfelbäumen, Nutzholz und Viehhaltung. Das dortige Klima eignet sich gut für den Anbau von Obstbäumen. Es gelang, die Anwohner zum Pflanzen von Apfelbäumen zu motivieren. Doch der Absatz ist ein großes Problem. Die 13 km bis zu einer festen Straße sind kaum passierbar. Vergeblich versuchten die Förderer des Projekts, die Äpfel für 100/- bis 150./- TSh pro Stück zu verkaufen. In Iringa zahlt man 400/- bis 600/- TSh. Der Projektgründer bat die Regierung um Unterstützung, andernfalls gingen die 30m/- TSh, die man investiert hatte, verloren. Man plane, Jugendliche zum Pflücken anzustellen und die Äpfel in den Dörfern kostenlos zu verteilen.

In Dar-es-Salaam und anderen größeren Städten gibt es in fast allen Supermärkten und bei den Ständen auf der Straße eine Menge Äpfel aus Südafrika. (DN 24.2.10)

Gartenbauprodukte

Der Vorsitzende des Horticultural Development Council of Tanzania sagte, Tansania plane für die nächsten zehn Jahre ein Wachstum des Gartenbaus von 10 %. 20.000 Menschen seien in diesem Sektor beschäftigt. Im Augenblick exportiere Tansania Gemüse, Blumen, Gewürze und Obst im Wert von 185 Mio. US$ - vor allem nach Europa, "in die mächtigen, entwickelten Länder", so Premierminister Pinda. "Die Käufer haben immer die Tendenz, den Preis zu bestimmen, was dazu beitrug, dass die heimischen Landwirte sehr entmutigt wurden."

Premierminister Pinda bedauerte, dass der Verzehr der Gartenbauprodukte in Tansania viel zu wünschen übrig lasse. In manchen Gesellschaftsgruppen denke man, es sei 'falsch', wenn sich Erwachsene beim Essen von Obst sehen lassen. Doch sie gehörten im Kampf gegen Fehlernährung zu den besten Nahrungsmitteln. Pinda riet den lokalen Verwaltungen, der Bevölkerung beim Anbau von Obst und Gemüse finanziell und technisch zu helfen, denn Obst und Gemüse gediehen in vielen Gegenden. (Guardian 1./3.6.10; Arusha Times 4.6.10)

Kaffee

Das Tanzania Coffee Research Institute (TaCRI) befürwortete fünf neue Sorten von Arabica-Kaffee. Sie sind resistenter gegen Coffee Leaf Rost und Coffee Berry Disease. Die Bäume können dichter gesetzt werden und bringen etwa dreimal so viel wie die traditionellen. Auch bei der Entwicklung von sechs Sorten des Robusta-Kaffees gab es einen Durchbruch. Sie sind resistent gegen Coffee Wilt Disease und Coffee Leaf Rost.

Tansania produziert pro Jahr durchschnittlich 45.000 t Kaffee; in den 1980er Jahren waren es nahezu 55.000 t. In der Kilimanjaro-Region ging die Menge von 19.000 t auf weniger als 5.000 zurück.

Ca.450.000 Kleinbetriebe, 2.700.000 Menschen und 110 große Pflanzungen hängen direkt vom Kaffeeanbau ab, 2.000.000 Tansanier indirekt. (DN 2.4.10; Guardian 2.4.10)

Im Rahmen einer Kampagne, die die Landwirte in den Distrikten Moshi und Rombo (Kilimanaro-Region) ermuntern soll, neue vom TaCRI entwickelte Hybridsorten anzupflanzen, lobte der Regional Commissioner, die Kilimanjaro Native Cooperative Union (KNCU) und der TaCRI seien bestrebt, die Kaffeeproduktion wieder anzukurbeln. Die Kaffeebauern der Kilimanaro-Region - sie gehören in Tansania zu den führenden - planen, ihre Produktion im Vergleich zu 06/07 zu verdoppeln, 9.650 t zu ernten. Alte Sträucher sollen ausgerissen, durch solche neuer, gegen Krankheiten resistenter, Sorten ersetzt werden. (DN 14.4.10; Guardian 5.5.10)

Der Tanzania Coffee Board (TCB) verbot, dass Agenten in den Kaffee anbauenden Gebieten Kaffee aufkaufen. Das dürfen nur vom TCB autorisierte Käufer tun. Ihre Angestellten müssen ihren Ausweis vorlegen, wenn sie den Kaffee der Landwirte kaufen. Zuwiderhandelnde werden verhaftet und bestraft. Die Käufer sind verpflichtet, den Kaffee an den dafür bestimmten Stellen zu kaufen, statt von Haus zu Haus zu ziehen und die Landwirte zu betrügen. Es war berichtet worden, dass Hunderte von Kaffeebauern des Tarime-Distrikts (Mara-Region) den Kaffeeanbau aufgaben, weil skrupellose Käufer schlechte Preise geboten hatten. Nun ist der Distrikt wegen der Produktion von Haschisch berühmt. (DN 7.6.10)

Kokospalmen

Mehr als 25 Mio. Kokospalmen werden von Armeen gefährlicher Schädlinge bedroht, die vermutlich in den 1970er Jahren aus Lateinamerika eindrangen. "Das ist ein großes Problem, denn die Kokosnüsse sind wie Waisen, weil die Regierung ihnen im Vergleich mit Cashewnüssen wenig Aufmerksamkeit schenkt, obwohl sie für die Landwirte wichtiger sind, als jene", sagte ein Forscher des International Institute of Tropical Agriculture.

In Zusammenarbeit mit der Universität von Amsterdam führten Forscher aus dem tropischen Gürtel Amerikas stammende natürliche Feinde der Schädlinge ein.

Seit 2007 werden wegen des Befalls durch unterschiedliche Schädlinge sehr viel weniger Kokosnüsse geerntet. (Guardian 14.5.10)

Marula

In ganz Tansania wachsen Marula-Bäume. Millionen verarmter Landwirte könnten ihre Früchte nutzen, selbst Bäume pflanzen, sagte ein Dozent der Sokoine University of Agriculture (SUA). Aus den gelblichen Früchten kann man Amarula, ein beliebtes alkoholisches Getränk, herstellen. Für eine Flasche importierten Amarula werden ca. 23.400/- TSh geboten.

Die Früchte könnte man auch für das heimische alkoholische Getränk verwenden, andere Früchte sparen, aus denen man es normalerweise braut, was oft zu Nahrungsmittelknappheit führt, sagte der SUA-Dozent. Bei seiner Forschungstätigkeit in den Regionen Iringa, Kilimanjaro und Morogoro habe er Unmengen von Früchten gesehen. Tiere, z. B. Elefanten, hätten gemerkt, dass sie Alkohol enthalten. "Im Mikumi-Nationalpark sah ich betrunkene Elefanten, die einen Mordslärm machten", berichtete er. (DN 29.3.10)

Nelken

Die Nelken sind für Sansibar das einzige für den Export bestimmte landwirtschaftliche Produkt. Immer häufiger werden Nelkenbäume für Holzkohle und Bauzwecke gefällt, so dass sie zu verschwinden drohen, sagte ein Verantwortungsträger des Landwirtschaftsministeriums. (Guardian 2.6.10)

Ölpalmen

Africa Oils, eine landwirtschaftliche Investitionsgesellschaft, begann, im Rufiji-Distrikt (Küsten-Region) Ölpalmen anzupflanzen. Sie liefern den Rohstoff für die Produktion von Speiseöl. Die Distrikt-Behörde hatte Africa Oils '07 ca. 80 ha Land angeboten. Ursprünglich hatte die Firma um 20 ha gebeten. Sie beabsichtigt, 22 Mitarbeiter voll einzustellen, 200 gelegentlich. Sie erhalten pro Tag 2.500/- TSh. (DN 5.1.10)

Pyrethrum

Die Pyrethrum-Behörde verteilte an 50 Landwirte eines Dorfes im Distrikt Arusha-Land (Arusha-Region) je 1.000 veredelte Setzlinge und versprach ihnen eine 'glänzende und erfolgreiche Zukunft'. Der Wert des Pyrethrums steige weltweit; es sei höchste Zeit, dass die Landwirte moderne landwirtschaftliche Methoden anwenden und den Dienst der Berater nutzen, um ihre Ergebnisse zu steigern. Sie sollten die Ernte lokalen Agenten bringen und gleich ihr Geld kassieren. Seit der Kolonialzeit wird Pyrethrum angebaut. Es wird als weltweit wirksamstes natürliches Pestizid geschätzt. Verglichen mit modernen, synthetischen ist es kostengünstig und vielseitig. Bis vor kurzer Zeit gab es in Arusha eine Extraktionsanlage. Im Zug der Liberalisierung ging sie, wie viele andere Betriebe, den Bach hinunter. (Arusha Times 16.1.10)

Seit 2000 ermöglichen es fünf ausgezeichnete, vom Uyole Agriculutral Research Institute in Uyole (Mbeya-Region) gezüchtete Sorten den Landwirten, ihre Produktivität auf 600 kg pro ha zu verdoppeln. Sogar der Gehalt an Pyrethrin verbesserte sich von 1,3 % auf 1,6 %.

Die in Mafinga (Iringa-Region) beheimatete Pyrethrum Company of Tanzania (PTC) gab den Landwirten neuen Schwung, so dass sie die Produktion steigerten. Wegen Vermarktungsproblemen war sie fast zusammengebrochen; einige entmutigte Landwirte rissen die Pflanzen aus, um Platz für andere Feldfrüchte zu schaffen. Nun freuen sich die Produzenten über den guten Preis, den die PTC anbietet. Er stieg seit 00/01 von 360/- TSh pro 1 kg auf 1.000/- TSh. Weil die Qualität ihres Produkts besonders gut ist, erhalten die Landwirte sogar 1.200/- bis 1.400/- TSh.

Tansania kann pro Jahr mehr als 6.000 t getrocknete Pyrethrum-Blüten im Wert von 40mrd/- TSh produzieren; im Augenblick sind es jedoch nur 2.500 t. Etwa 300.000 Familien leben von der Pyrethrum-Produktion. Weltweit werden 20.000 t benötigt, doch nur 12.000 t stehen zur Verfügung. Vor allem in Europa und dem Fernen Osten steigt die Nachfrage nach auf Pyrethrum basierenden Pestiziden, weil sie ungefährlich sind. (DN 29.3.10)

Sesam

Laut Regierungsanordnung muss die Sesamernte an Genossenschaftsverbände verkauft werden. Doch diese kämpfen mit den Banken um Darlehen. Die Produzenten werden ungeduldig, denn sie benötigen das Geld.

Einige habgierige Geschäftsleute kaufen 1 kg Sesam zu einem Schleuderpreis von 400/- TSh und exportieren ihn. Die Regierung meint, 1.000/- TSh für 1 kg sei angemessen. Landwirte und Händler, die sich nicht an die Vorschrift der Regierung halten, werden inhaftiert, ihre Besitztümer konfisziert. (DN 14.6.10)

Tabak

Infolge der Einbürgerung der Flüchtlinge der Ulyankulu-Flüchtlingessiedlung und deren Wegzug in andere Landesteile geht die Tabakproduktion in der Tabora-Region zurück. Im Ulyankulu-Gebiet allein wurden 900 t von den 2,400 t der gesamten Region geerntet. Ein Verantwortungsträger der Ulyankulu-Flüchtlingessiedlung schilderte die Flüchtlinge als sehr fleißig. Wenn man sie einbürgere, strengten sie sich noch mehr an, denn das gebe ihnen Zuversicht. Die Tansanier arbeiteten nicht so schwer wie die Leute aus Burundi. (Guardian 16.3.10)

Tabakanbauer Afrikas versicherten, sie akzeptierten, dass statt Tabak ein anderes Agrarprodukt angebaut werden müsse. Aber sie hätten noch keines gefunden, das wirtschaftlich gesehen auch nur einigermaßen entspreche. Im Augenblick erreicht der Tabak unter allen für den Export bestimmten Agrarprodukten den höchsten Preis. Der Lebensstandard der Tabakanbauer ist höher als der anderer Landwirte. (Guardian 9.6.10)

Der Kampf der Anti-Tabak-Aktivisten ist erfolgreich, denn immer mehr Landwirte wenden sich anderen Agrarprodukten zu, weil sie merken, dass das die beste Möglichkeit ist, die eigene Gesundheit und die Umwelt zu schützen. Viele Menschen werden krank oder sterben infolge von Krebs, Krankheiten der Atemwege, Erschöpfung und Erblindung, weil sie den Tabak im Rauch trocknen. Dafür werden Bäume gefällt, weite Landstriche entwaldet. "Lasst uns kooperieren, unsere Umwelt schützen und das Wohl unserer Bevölkerung verbessern, indem wir Gesundheit wichtiger nehmen als Wohlstand", sagte die Geschäftsführerin des Tanzania Tabacco Control Forum (TTCF). (DN 19.6.10)

Wein

Zusätzlich zu ihren trockenen Weiß- und den roten Weinen stellt die Tanzania Distilleries Ltd. (TDL) nun aus Dodoma-Trauben Overmeer, einen international bekannten Weinbrand, her. Dank technischer Hilfe und profunden Wissens der TDL konnte Dodoma wieder zu einem wichtigen Weinanbaugebiet werden. Die Firma hatte beschlossen, lokal gezogene Trauben für ihre Produktion zu verwenden. Das Einkommen der Weinbauern stieg. TDL will ihnen auch Stecklinge zur Verfügung stellen.

Die Weinbauern lernten von Weinbauexperten aus Südafrika, die zu Besuch waren, einige Techniken zur Verbesserung der Qualität und der Erträge ihrer Trauben. Dodoma hat riesige Weinbau-Chancen, denn der Boden und die klimatischen Bedinungen des Gebietes sind ideal. (DN 21.2.10)