Zum Auftreten des Rift Valley Fever (RVF) - 03/2007

Aus Tansania Information
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Zum Erreger

Das RVF ist in erster Linie eine Tierkrankheit: Der Erreger, phlebovirus, kann aber durch Moskitos oder bei Kontakt mit Körperflüssigkeiten infizierter Tiere, sowie beim Genuss ihres Fleisches und ihrer Milch von Tieren auf Menschen übertragen werden. Erstmalig identifizierte man den Erreger 1931, und zwar in Kenia im Gebiet des Ostafrikanischen Grabenbruches. Zuletzt trat das RVF in Kenia und Nordtansania in den 90er Jahren auf.

Für Menschen gibt es weder Impfstoff noch Heilmittel. Bei Menschen liegt die Todesrate bei 1 %. Die Schwere der Erkrankung hängt von den Abwehrkräften des Patienten ab. (Guardian 6./7./8./13.2.07; Nipashe 6.2.07; IRIN 12.2.07)

Auftreten

Ende 2006 trat das RVF in Kenia auf. Es breitete sich auch nach Somalia aus. In Kenia starben in fünf Wochen mindestens 170 Menschen an dieser Krankheit. Tausende von Tieren verendeten.

In Tansania starben Ende Jan., Anf. Febr. ein Kenianer, der aus Kenia kommend Hilfe in einem Krankenhaus nahe der Grenze suchte, und zwei Tansanier. Sie hatten Ziegenfleisch gegessen. Auch 1998 war es nach einem RVF-Ausbruch in Kenia zu Todesfällen in Nordtansania gekommen; damals waren es zehn. (Guardian 6./7./8.2.07; Nipashe 6.2.07)

Reaktion der Ostafrikanischen Gemeinschaft (EAC)

Gesundheits- und Landwirtschaftsexperten der EAC ka-men zu einer Krisensitzung zusammen, um über die Eindämmung des RVF zu beraten. Eine Sondersitzung wird geplant, an der die für Gesundheit und Viehzucht zuständigen Minister der fünf EAC-Länder einen Plan für den Schutz der Viehzucht ausarbeiten. "Für die Eindämmung des RVF ist genau wie im Fall der Vogelgrippe eine gemeinsame EAC-Strategie nötig", sagte der Stellvertretende EAC-Generalsekretär. (DN 14.2.07; Guardian 14.2.07; Nipashe 14.2.07)

Regierungsmaßnahmen

Die Regierung ordnete strenge Vorsichtsmaßnahmen an: Es ist verboten, Tiere über die kenianische Grenze zu bringen. Die ländlichen Gebiete der Regionen Arusha, Kili-manjaro und Manyara kamen unter Quarantäne. Die Zahl der Metzger soll sehr gering gehalten werden, damit Überwachung möglich sei. Es darf nur an dafür vorgesehenen Orten geschlachtet werden. Vor und nach dem Schlachten müssen Tiermediziner die Tiere untersuchen. Die Bevölkerung soll ausschließlich kontrolliertes Fleisch essen, keine Tiere zu Hause schlachten und kein rohes Fleisch, keine rohe Milch genießen. Es wird geraten, kein gebratenes Fleisch zu essen, nur solches, das lange gekocht wurde.

Die Regierung wies die Verantwortungsträger an, die Bevölkerung über das RVF aufzuklären.

Premierminister Lowassa sag-te im Parlament, die Regierung habe genügend Vorsichtsmaßnahmen ergriffen.

Der Regional Commissioner der Manyara-Region verbot bis auf Weiteres Viehmärkte.

Die Regierung von Sansibar untersagte, wegen der Nähe zu der Tanga-Region Vieh oder Fleisch auf die Insel Pemba zu bringen. Unguja, die größere der beiden Inseln, darf kontrolliertes Fleisch vom Festland importieren. Zum Schutz vor der Vogelgrippe ist der Import von Hühnern und Eiern schon lange verboten.

Einwohner der Mara-Region baten die Regierung, die Grenze nach Kenia zu schließen. Es genüge nicht, zu verbieten, dass Tiere über die Grenze kommen. Die Menschen besuchten einander wie eh und je. (DN 10.2.07; Guardian 8.2.07; Nipashe 10./ 11.2.07; Majira 13./15.2.07; Arusha Times 10.2.07)

Tieruntersuchungen, -impfungen

Man will in den befallenen Regionen 3,5 Mio. Tiere impfen.

In Kenia wurden 400.000 Haustiere geimpft, insgesamt sollen 2 Mio. die Impfung erhalten.

Sansibar plant, das gesamte Vieh impfen zu lassen.

In der Arusha-Region sollen 2,8 Mio. Tiere geimpft werden, darunter 177 Kamele.

Die Regierung stellte für den Import von Impfstoff und die Aufklärung der Bevölkerung über Medien, Plakate und Handzettel 3mrd/- TSh zur Verfügung.

Tiermediziner der Regionen Arusha, Kilimanjaro, Manyara, Morogoro und Tanga sammelten Proben von Hunderten von Rindern, Schafen und Ziegen. Das Central Vetenery Laboratory schickte 30 von ihnen zur Untersuchung nach Johannesburg. (DN 16.2.07; Guardian 13./ 17.2.07; Nipashe 11.2.07; IRIN 12.2.07)

Zu Untersuchung, Behandlung von Personen

Von Erkrankten muss eine Blutprobe nach Nairobi oder Dar-es-Salaam geschickt werden. Deshalb ist es für die Ärzte sehr schwierig, Patienten so-fort zu behandeln.

Eine US-amerikanische Organisation unterstützt das Labor des Muhimbili National Hospital, denn die Untersuchung der Proben in Nairobi ist langwierig und teuer.

Im Mount Meru Hospital in Arusha wurden vier Personen wegen RVF-Verdachts aufgenommen. Vier weitere sind unter Beobachtung. (DN 10.2.07; Guardian 7./21.2.07)

Wirtschaftliche Folgen

Die Metzger von Arusha haben hohe Verluste, denn der Fleischkonsum ging gewaltig zurück. Normalerweise werden pro Tag 16.900 kg Fleisch gekauft; am 8. Febr. waren es nur 2,470 kg. 1.000 Menschen verloren ihre Arbeit. Der Schlachthof von Arusha hat eine Kapazität von 600 Stk. pro Tag, nun wurden nur 19 Rinder und 23 Schafe geschlachtet. Es handelt sich dabei ausschließlich um Tiere aus dem Regionen Shinyan-ga, Tabora, Manyara und Dodoma.

Auch in Dar-es-Salaam wird nur noch sehr wenig oder gar kein Fleisch gegessen, kaum Milch getrunken. Der Fleischpreis ging sehr zurück. Dafür stieg der Fischpreis. (Guardian 9.2.07; Nipashe 13./14.2.07)