Zum Bergbau - 11/2010

Aus Tansania Information
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Bergbaugesetz - Revision

Edelsteine sollen ausschließlich von Tansaniern geschürft werden.

Es ist Ausländern jedoch nicht verboten, ins Edelsteingeschäft zu investieren, denn sie können mit Tansaniern, die Lizenzen für den Abbau von Edelsteinen haben, Gemeinschaftsunternehmen betreiben. Noch sind die Edelstein-Minen fast ausschließlich in Händen von Ausländern.

Die Bergbauverträge müssen jeweils nach fünf Jahren überprüft werden.

Die Tantiemen werden um 1 % angehoben, die für Tansanit, Diamanten, Uran von 3 % auf 5 %.

Bergbaugesellschaften müssen an die Dar-es-Salaamer Börse gehen und der Regierung erlauben, in den Bergbauprojekten Anteile zu erwerben.

Der Minister für Energie und Bodenschätze sagte, Ziel des Gesetzes sei, dafür zu sorgen, dass die Beteiligung Einheimischer an den Bergbaufirmen zunimmt. Nicht Zuschauer, sondern Mitspieler sollten sie sein. Die Regierung werde ihre Anteile an Tansanier verkaufen. "Unser Ziel ist nicht, etwas zu verstaatlichen, sondern die Einheimischen aktiv teilnehmen zu lassen."

African Barrick Gold und AngoloGold Ashanti, zwei der größten ausländischen Bergbauinvestoren, halten das Gesetz für harmlos, denn die vorhandenen Vereinbarungen blieben unverändert.

Erstaunlicherweise unterstützt einer der weltweit bekannten Goldspekulanten, der in Tansania 140 Bergbaulizenzen besitzt, das neue Gesetz. Tansanias Tantiemen entsprächen nun denen anderer Länder Afrikas, sagte er.

Doch andere Bergbauinvestoren aus dem Ausland protestieren. Der Exekutivsekretär der Tanzania Chamber of Mines and Energy (TCME) betonte, man werde einen offiziellen Protest loslassen und Verbesserungen des Gesetzes fordern. Es untergrabe das Vertrauen der Investoren zu Tansania und verhindere weitere Projekte. Ein Betriebsdirektor sagte: "Weigert sich die Regierung, unsere Beschwerde zu beachten, wird das Gesetz den Bergbau bremsen." Ein anderer erklärte, das Ziel der Investitionspolitik solle sein, Investoren anzulocken und sicherzustellen, dass das Land von seinen Ressourcen profitiert. Ein Dar-es-Salaamer Professor aber betonte: "Das Land sollte nicht von Investoren verunsichert werden; immer wünschten sie Reformen, die nur ihre Seite favorisieren", kritisierte er. (Guardian 23./30.4./2.5.10; Citizen 1.5.10; ThisDay 27.4./5.5.10)

Sanierung alter Bergbaugebiete gefordert

Die Regierung weist jede Bergbaufirma an, Gebiete, in denen sie nicht mehr tätig ist, wieder nutzbar zu machen und Bäume zu pflanzen. Das Ökosystem müsse in einen sicheren und nachhaltigen Zustand gebracht werden, d.h. man müsse für angemessene Entwässerung, Bedeckung mit Humuserde und Rückkehr heimischer Vegetation sorgen. Mancherorts sei es angebracht, Gelände für städtische Entwicklung, Feuchtgebiete oder Golfplätze anzulegen.

Die Tanzania Portland Cement Company führte in ihrem Steinbruch in Wazo Hill (Dar-es-Salaam) ein ökologisches Rückgewinnungsprojekt durch. (Guardian 7./8.10.10)

Zu in kleinem Stil schürfenden Bergleuten (small scale miners)

Bei einer von der Tanzania Women Miners Association organisierten Konferenz beklagten Bergleute unterschiedlicher Regionen, es fehle ihnen an wichtigen Informationen über Möglichkeiten, die Regierung und Unterstützer für Bildung, Kapital und Vermarktung anbieten. Viele Informationen würden im Mi-nisterium für Bodenschätze und Energie gehortet. Die Regierung habe viele gute Pläne zur Verbesserung des Bergbausektors, aber die meisten würden nie verwirklicht und oft informiere man die Bergleute nicht darüber. (Guardian 6.5.10)

Reginald Mengi, IPP-Exekutivvorsitzender, forderte die Finanzinstitute Tansanias auf, den heimischen Bergleuten Darlehen zu gewähren, damit sie Vorkommen und deren Wert erkunden können, ehe Inverstoren aus dem Ausland kommen. (Guardian 6.5.10)

Die Regierung erarbeitet einen Plan, um im Bergbau die Gepflogenheit, Frauen und andere Personen als Sklaven zu verwenden, zu beenden. Es geht auch um Probleme wie sexueller Missbrauch, Benachteiligung und Einschüchterung der Frauen im Bergbau. "Im Augenblick sind die Frauen keine aktiven Teilhaber auf dem Gebiet des Bergbaus, sie werden nur als Sklaven benützt, um Männer und Geschäftsleute in den Bergbaugebieten zu erfreuen", sagte ein Verantwortungsträger des Ministeriums für Bodenschätze und Energie bei einer internationalen Tagung. (Guardian 17.6.10)

Ein Verantwortungsträger der Morogoro Mining Co-operative Society berichtete bei einer Pressekonferenz, es gebe in seiner Region mehr als 500.000 Bergleute, die informell arbeiteten. "Wir würden gerne Steuern beitragen, denn wir wissen, dass wir davon profitieren können. Unser Status und unsere Infrastruktur würden verbessert", sagte er. Die meisten Bergleute förderten viele Bodenschätze und verkauften sie an große Bergbaugesellschaften, oft gegen einen Schleuderpreis. "Wir benötigen Ausrüstung, eventuell durch Darlehen, und eine bessere Infrastruktur. Uns ist klar, dass wir das alles bekommen können, wenn wir anerkannt sind." (DN 24.6.10)

Die Regierung beschloss, den Bergleuten zu helfen. Sie unterzeichnete mit vier Gesellschaften, die die Arbeit der Bergleute durch moderne Geräte landesweit unterstützen wollen, einen Zweijahresvertrag, denn die Arbeit der Bergleute wird behindert, weil sie traditionelle Techniken verwenden. Die Regierung ist entschlossen, den Bergleuten auch bei der Wertsteigerung der Edelsteine zu helfen. (Guardian 2.9.10)

Unfälle

Zehn in kleinem Stil schürfende Bergleute starben, acht wurden schwer verletzt, als eine Mine im Geita-Distrikt (Mwanza-Region) über ihnen einstürzte und sie lebend begrub.

Im Biharamulo-Distrikt (Kagera-Region) stiegen 25 Bergleute illegalerweise in eine Goldmine ein, um Gold zu holen. Sie wurden lebendig begraben. Fünf wurden tot geborgen, fünf weiterer mit schweren Verletzungen herausgeholt. Sobald sie genesen sind, will man sie verhören. Bis dahin werden sie von der Polizei bewacht.

In diesem Gebiet gab es lange Streit zwischen der Leitung der Barrick Gold Mine und den Bergleuten. Sie behaupten, das Bergwerksgebiet sei ihnen ohne jegliche Kompensation weggenommen worden.

In einem Gebiet des Geita-Distrikts (Mwanza-Region), in dem Bergleuten die Suche nach Gold verboten ist, wurden zehn Bergleute verschüttet, zwei tot geborgen, einer gerettet. Um illegales Schürfen zu verhindern, verstärkte die Polizei die Sicherheitsvorkehrungen. (DN 2.7./8.10.10; Citizen 14.4.10)

<auch:http://www.boell.de/weltweit/afrika/afrika studie bergbau tansania ressourcen bodenschaetze 9494.html - weitere Informationen>