Zum Bildungswesen - 12/2008

Aus Tansania Information
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Zahlen

97 % der Kinder im Schulalter besuchen die Schule. Seit Beginn des Primary und des Secondary Education Development Programme (PEDP und SEDP), 01 und 04, bekommt das Bildungssystem mehr Haushaltsmittel. 08/09 sind es 17% des Haushalts. Der größte Teil wird allerdings für die Gehälter der Lehrkräfte benötigt. (Guardian 26.9.08)

Zum Bildungssystem

Die Stellvertretende Erziehungsministerin sagte, die Regierung werde entschieden vorgehen gegen Schulen, die das Verbot der Regierung missachtend weiterhin Vorschulkurse anbieten.

Das System formaler Schulbildung sehe weiterhin zwei Jahre Kindergarten, sieben Jahre Primarschule, vier plus zwei Jahre Sekundarschule und mindestens drei Jahre Studium vor. (DN 29.7.08)

Ein Experte sagte, das Bildungssystem Tansanias habe sich verbessert. Es sei überholt, Kinder nach Kenia, Uganda oder Europa zu schicken, weil sie dort eine bessere Bildung genössen. (Guardian 16.10.08)

Zu Schulfächern

Zur Unterstützung der Entwicklung des Französisch-Unterrichts von der Primarschule bis zur Universität gewährt die französische Regierung Tansania 2,83mrd/- TSh. 2006 hatte Kikwete bei einem Gespräch über die Förderung der französischen Sprache Chirac um Hilfe gebeten. Immer mehr Tansanier beherrschen nun die französische Sprache. (Guardian 16.5.08)

Minister Maghembe betonte, Swahili werde in den Primarschulen Unterrichtssprache bleiben, Englisch in weiterführenden Schulen. Nichts werde verhindern, dass Swahili die Landessprache und Unterrichtssprache in den Primarschulen bleibt. Damit widersprach er seiner Stellvertreterin, die behauptet hatte, die Regierung werde Englisch zur wichtigsten Unterrichtssprache in den Schulen aller Ebe-nen machen. (Citizen 17.5.08)

Die Deutsche Welle bietet der Jugend Tansanias zwischen zwölf und 20 Jahren swahilisprachige, unterhaltsame Schulfunksendungen in Form von Theateraufführungen an. Die Themen sind HIV/AIDS, Globalisierung, Umwelt, politisches Engagement, Internet, Zivilgesellschaft, Arbeitsstellen und Bildung. Produzenten aus ganz Afrika erarbeiteten die Programme. Sie können in Amharisch, Englisch, Französisch, Hausa, Portugiesisch und Swahili empfangen werden. (Guardian 4.10.08)

Zur Prüfung nach Klasse 7

Für die zwei Tage währende Prüfung nach Klasse 7 meldeten sich 528.838 Schüler und 518.326 Schülerinnen an, 171, die schlecht sehen, und 86 blinde, insgesamt 1.047.200; das sind 31,87 % mehr als im Vorjahr. Die Ursache vorzeitigen Beendens des Schulbesuchs war bei 78 % das Fernbleiben vom Unterricht, bei 6 % Schwangerschaft. (Guardian 10.9.08)

Mangel an Schulbüchern

Obwohl die Verlage Mio. von Schulbüchern in ihren Lagern haben, herrscht in Primar- und Sekundarschulen gravierender Mangel an Büchern, denn die Vertreiber wagen es nicht, die Bücher zu kaufen, weil sie fürchten, u. U. nähmen die Schulen aus Geldmangel die Bücher nicht ab. 05 gab es für je drei Kinder ein Buch, mancherorts sogar für jedes; in diesem Jahr müssen sich in einigen Regionen bis zu vierzehn Kinder ein Buch teilen. Der Vorsitzende der Publishers Association of Tanzania sagte, bisweilen steckten Lehrkräfte und Vertreiber von Büchern unter einer Decke, behaupteten, sie hätten viel Geld für Bücher ausgegeben; tatsächlich aber verplemperten sie es. (Guardian 26.9.08; Citizen 17.11.08)

Zu Disziplinproblemen

Eine Verantwortungsträgerin des Erziehungsministeriums sagte, schuld daran, dass Schulgebäude häufig in Brand gesteckt werden, sei schlechte Verwaltung, Mangel an Transparenz in Bezug auf die Ausgaben, körperliche Züchtigung und Liebesaffären. Den meisten Schulleitern und Schulleiterinnen mangle es an administrativen Fähigkeiten. Außerdem hielten sie sich die meiste Zeit nicht auf dem Schulgelände auf, merkten deshalb nicht, was sich dort zuträgt. In den meisten Schulen gebe es keine monatlichen Versammlungen. Diese Foren ermöglichten den Schülern und Schülerinnen normalerweise, ihre Probleme darzulegen und von der Schulleitung eine Antwort zu bekommen. In Primar- und Sekundarschulen beobachte man Liebesaffären, gab der Erziehungsbeauftragte eines Distrikts zu. (Guardian 5.9.08)

Zur Schwangerschaft von Schülerinnen

Von Mitte 06 bis Mitte 07 mussten 3.195 Schülerinnen die Schule wegen Schwangerschaft verlassen. Die Stellvertretende Erziehungsministerin sagte, oft ließen sich die Mädchen von lukrativen Angeboten verlocken, von Pommes oder einem Handy. Sie betonte, die Regierung verhänge harte Strafen über alle, die Mädchen "verderben", incl. Haft bis zu 30 Jahren. Lehrer, die Schülerinnen schwängern, würden rundweg entlassen. Um die "Verderber" zu identifizieren, werde die Regierung DNA-Untersuchung einsetzen. (DN 29.10.08; Guardian 20.11.08)

Seit Jahren wird die Beziehung zwischen Lehrern und Schülerinnen immer problematischer. Unlängst kämpfte ein Sekundarschüler mit einem Lehrer wegen sexueller Kontakte zu einer Schülerin. Daraufhin steckten Mitschüler die Schule in Brand. Häufig ist Armut die Ursache der Liebesaffären zwischen Schülerinnen und Lehrern. Die Eltern können ihren Töchtern keine Schuluniform kaufen, ihnen kein Geld geben für Schreibzeug, Seife und Lebensmittel. Weil die meisten Sekundarschulen kein Internat haben, müssen die Schülerinnen ein Zimmer mieten, können es aber nicht bezahlen. Wegen dieser Nöte beschließen viele, sich einem Lehrer hinzugeben. Manche berichten auch, Lehrer zwängen sie zu intimen Kontakten; dann würden sie ihnen Nachhilfestunden geben, ihnen helfen, Prüfungen zu bestehen.

Wenn sich ein Lehrer einer Schülerin nähert, sie sich aber verweigert, wird sie's schwer haben, berichtete eine Schülerin. Sie müsse harte Arbeit verrichten, körperliche Züchtigung erleiden. (Guardian 13.9.08)

Zur körperlichen Züchtigung

Maghembe, Minister für Erziehung und berufliche Bildung, sagte, nur Schulleiter dürften in Primar- und Sekundarschulen als Mittel der Durchsetzung von Disziplin körperlich züchtigen. Immer müssten Vater oder Mutter als Zeugen geladen werden. Die Strafe dürfe nie aus mehr als zwei Schlägen bestehen. Sie müsse schriftlich dokumentiert werden. (DN 18.6.08)

Swahililehrkräfte im Ausland

In mehreren Ländern wächst das Interesse an Swahili. Burundi, die Demokratische Republik Kongo (DRC), Indien, Libyen, Nigeria und die USA zeigten Interesse an qualifizierten Sprachlehrkräften aus Tansania. DRC, Libyen und Nigeria baten um 1.000 junge Swahili-Lehrkräfte. Tansania nutzt diese Chance. (DN 25.7.08)