Zum Handel mit Elfenbein - 05/2010

Aus Tansania Information
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Rückblick

1989 wurde ein Verbot für internationalen Handel mit Elfenbein erlassen, dieses seither nur dreimal für einen einmaligen Verkauf gelockert. Bei der Konferenz der Convention on International Trade in Endangered Species (CITES) im Jahr 2007 wurde ein neunjähriges Moratorium für den Verkauf von Elfenbein beschlossen. Seit 2004 stieg der Preis für Elfenbein auf das Siebenfache. CITES ist eine Organisation mit 175 Mitgliedsländern. Sein Ziel ist, sicherzustellen, dass internationaler Handel mit Wildtieren und Pflanzen ihr Überleben nicht gefährdet.

Bitte um Verkaufsgenehmigung

Tansania und Sambia baten bei einer CITES-Konferenz in Doha (Katar) um die Erlaubnis, einmalig Elfenbein, das bei ihnen gelagert sei, zu verkaufen. Tansania will von 112 t ca. 90 t anbieten, was 20 Mio. US$ einbringe. Sie sollen, so der Plan Tansanias, für die "Förderung nachhaltigen Schutzes der Elefanten" verwendet werden und für "Entwicklungsaktivitäten der Gemeinden, die im Ökosystem der Elefanten leben". In Tansania sei die Zahl der Elefanten seit 1989 von 55.000 bis 2006 auf nahezu 137.000 angewachsen und steige weiterhin. Pro Jahr würden 4.000 Elefanten geboren. Die Tiere gefährdeten Einwohner und Feldbestellung. In Sambia wurden während drei Jahren mindestens 18 Menschen von Elefanten getötet. Ein Fachmann berichtete dagegen, infolge von Dürre, Migration und Wilderei ging die Zahl der Elefanten während der letzten drei Jahre um 30.000 zurück. Nachforschungen hatten gezeigt, dass 12 t Elfenbein, das man in Asien beschlagnahmte, aus dem Selous-Wildreservat stammen.

Von dem seit Jan. '09 weltweit beschlagnahmten Elfenbein stammten 50 % aus Tansania.

Ablehnung der Bitte

55 Nationen unterstützten die Bitte Tansanias, unter ihnen die 13 SADEC-Mitglieder, Japan und China, 55 lehnten sie ab, 34 verhielten sich neutral. Für die Annahme eines Antrags sind mindestens Dreiviertel der Stimmen nötig.

Agenten der in London beheimateten Environmental Investigation Agency, die verdeckt mit Kriminellen des Elfenbeinhandels kooperierten, hatten festgestellt, dass im Selous eingesetzte Wildhüter am Elfenbeinschmuggel beteiligt sind.

Einige Kritiker nannten Tansanias Bitte absurd, verantwortungslos und kurzsichtig. Ein Nachgeben untergrübe die Naturschutzbemühungen Ostafrikas. Ein Biologe sagte: "Es wäre eine Tragödie für die Elefanten, akzeptiere CITES die Bitte Tansanias und Sambias." Kenia war führend bei denen, die gegen Tansanias Pläne opponierten.

Zum weiteren Vorgehen

Tansania ist entschlossen, den Kampf um die Erlaubnis des Verkaufs von 90 t Elfenbein bis zum Ende durchzufechten. Es will seine Bitte 2013 erneut vorlegen. Bis dahin werde man die Zahl der Elefanten weiter beobachten, sagte ein Verantwortungsträger des Ministeriums für Naturschätze und Tourismus.

Die Regierung ist bereit, die Kosten für eine sichere Aufbewahrung des Elfenbeins zu tragen. Die Errichtung einer modernen Lagerhalle kostet 2 Mio. US$. "Pro Jahr zahlen wir 70.000-100.000 US$ $ für die Aufbewahrung des Elfenbeins", berichtete der Direktor der Wildtier-Abteilung.

Kommentar: "Seit der Konferenz von Doha haben wir überall tiefe Wunden. Aber wir müssen weiterkämpfen."

Zur Rolle Kenias

Tansania ist überzeugt, die Nationen, die seine Bitte ablehnten, hätten sich von den falschen Informationen Kenias überzeugen lassen.

Ein Vertreter der Kenya High Commission in Dar-es-Salaam betonte: "Unser Standpunkt ist klar, erinnert man sich an den Beschluss unserer Regierung vor einigen Jahren, das Elfenbein zu verbrennen. Wir unterstützen den Handel nicht, egal, wer das wünscht."

Der Direktor der Abteilung für Wildtiere erinnerte daran, Kenia habe für die Vernichtung seines Elfenbeins 470.000 US$, Sambia 30.000 US$ erhalten. "Für so ein bisschen Geld können wir nicht Elfenbein im Wert von 20 Mio. US$ vernichten", erklärte er.

Die Ministerin für Naturschätze und Tourismus berichtete, der kenianische Tourismusminister habe sich wegen der Vorgänge in Doha entschuldigt. Der Minister für Ostafrikanische Kooperation sagte, die Beziehungen zwischen Kenia und Tansania seien gut, es gebe nichts, das unlösbar sei. Ein anderer Regierungsvertreter aber ist überzeugt, Kenia wolle Tansanias wachsendem Tourismus Schaden zufügen.

Der kenianische Hochkommissar bedauerte die Spannungen zwischen beiden Ländern. Er schlug eine gemeinsame Kommission vor, damit man die Differenzen ausbügeln, eine Lösung finden könne.

Tansania nahm das Angebot an. Der Abteilungs-Direktor aber sagte: "Wenn du deinen Nachbarn geprügelt hast, drehst du dich dann um und sagst, dass du helfen willst? Aber wir werden uns hinsetzten und zuhören."

Obwohl das Elfenbein-Hin-und-her mit Kenia noch nicht vorbei ist, versucht man nun, den Zwist in aller Stille zu beenden. (DN 26.3.10; Guardian 24./25.3./1./2./3./8.4.10; Citizen 6.4.10; ThisDay 23./30.3.10; Arusha Times 26.3.10, E. A. 29.3.10)