Zum Schulunterricht - 10/2011

Aus Tansania Information
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Klärung bezüglich 'Protest wegen Missbrauchs'

<Tans.-Inf. 1/11 S. 5>: Wegen des erwähnten Vorfalls besuchte Frau Susanne Seifert, Vertrauensanwältin der deutschen Botschaft in Dar-es-Salaam, die Chief Wanzagi Girls' Secondary School. "Die Sache wurde aufgeklärt. Es handelte sich um eine unhaltbare Verdächtigung", schrieb Frau Seifert. "Ich habe mit allen Beteiligten ausführliche Gespräche geführt und mir wurde glaubhaft gemacht, dass es nicht zu einem Missbrauch einer Schülerin gekommen ist. Bedauerlicherweise wurde im Guardian übereilt berichtet und nie richtig gestellt."

Schulspeisung

Das Erziehungsministerium plant, die Primarschulen per Gesetz zur Schulspeisung zu verpflichten.

Ein Verantwortungsträger sagte, man solle die Eltern drängen, Lebensmittel zu spenden, die Regierung könne die Last nicht alleine schultern. Dank der Kooperation mit dem WFP verbesserten sich während der letzten zehn Jahre Schulspeisung Schülerzahl, Schulbesuch und Leistung der Schüler. Für Arme ist die Schulspeisung ein Anreiz, die Kinder, vor allem die Mädchen, in die Schule zu schicken. - Die Kleinbauern erhalten Dank Schulspeisung einen zuverlässigen Markt. (DN 6.5.11; Citizen 6.5.11; Arusha Times 21.5.11)

Ein Staatsminister betonte, es sei höchste Zeit, dass die vom World Food Programme (WFP) unterstützten Primarschulen Getreide anbauen und die Ernte an das WFP verkaufen. (Guardian 16.4.11)

Der Karatu-Distrikt (Arusha-Region), einer der 16 vom Food for Education (FFE) Programm des World Food Programme (WFP) unterstützten Distrikte, will mit Hilfe landwirtschaftlicher Projekte in seinen 97 Primarschulen die Schüler versorgen, damit sich ihre Leistungen verbessern. Jede Schule soll dafür ein Stück Land suchen. Ein Schulleiter berichtete, 2010 stieg die Schülerzahl um 8 %, der Schulbesuch verbesserte sich von 30 % auf 68 %.

Auch der Longido-Distrikt mit seinen 32 Primarschulen erhält Unterstützung des FFE-Programms. Ein WFP-Beauftragter sagte, die Maasai-Bevölkerung, vor allem die Eltern, sollten dafür sorgen, dass ihre Kinder ohne Probleme in die Schule gehen können.

Im Namen der anderen Eltern sagte ein Maasai, das Schulspeisungsprogramm des WFP habe geholfen, dass mehr Kinder die Schule besuchen und regelmäßiger kommen. Man habe beim Bau der Küchen geholfen, Feuerholz gesammelt, freiwillig Dienst als Koch und Nachtwächter übernommen. Eine Schulleiterin berichtete, seit Beginn des FFE-Programms 2002 sei die Schülerzahl um 100 %, der Schulbesuch von 37 % auf 75 % gestiegen. Ein Mitarbeiter des Distrikts dankte dem WFP für seine Hilfe.

Die 60 Primarschulen des Ngorongoro-Distrikts erhalten die für Landwirtschaft benötigten Geräte. Der Leiter einer Schule im Ngorongoro-Schutzgebiet bat, die Ngorongoro Conservation Area Authority (NCAA), Feldbestellung zu erlauben. Die Eltern erklärten, sie seien zur Zusammenarbeit bereit. Im Rahmen des FFE-Programms steuerten sie Feuerholz bei, sie bezahlten den Koch und den Wächter.

Die Einwohner zweier Distrikte halfen beim Bau der Küche und kauften holzsparende Herde. (Guardian 25./30.8.11)

Der Regional Commissioner der Rukwa-Region sagte, es sei eine Schande für eine Region, die reich an Getreide ist, dass ihre Schulkinder mit leerem Magen lernen müssen. Es sei inakzeptabel, dass nur einige Primar- und Sekundarschulen ihren Kindern Mahlzeiten anbieten; nur in 95 der 515 Primarschulen gebe es einen Eintopf aus Bohnen und Mais. (DN 31.8.11)

Oberstufen-Sekundarschulen

Trotz höherer Schulgebühren in Privatschulen drängt die Regierung die Religionsgemeinschaften, 'A' level Sekundarschulen einzurichten für die wachsende Zahl von Schülern, die keinen Platz in Regierungsschulen bekommen. Weil die Regierung beschloss, in jeder Gemeinde (ward) eine Sekundarschule zu bauen, sind nun viel mehr Schüler für den Besuch der Oberstufe qualifiziert. (Guardian 18.3.11)

Spannungen

Schüler und Schülerinnen der Rungwa Secondary School (Stadt Mpanda, Katavi-Region) erklärten, sie boykottierten den Unterricht auf unbestimmte Zeit, weil der Schulleiter die Handflächen zweier Schülerinnen wegen Nachlässigkeit mit Stockschlägen schwer verletzt hatte. Sie würden den Unterricht nicht besuchen, bis der Schulleiter entlassen oder an eine andere Schule versetzt worden sei. Sie drohten sogar, sein Haus anzuzünden, während er schlafe. Ein weiteres Problem sei, dass sie länger als zwei Jahre keinen Englisch- und keinen Swahili-Unterricht hatten und der Schulleiter sich nicht darum kümmerte. Wütend zogen sie die 3 km bis zur Central Police Station. Die Anführer baten, der Schulleiter möge mit Gewalt von der Schule entfernt werden, sie seien seine körperlichen Züchtigungen leid. Den väterlichen Rat, weiter zum Unterricht zu gehen, während sich die zuständigen Stellen um ihre Klagen kümmerten, wiesen sie entschieden zurück. Der Vorsitzende des Kuratoriums lud Eltern, Schülervertreter und Kuratoriumsmitglieder zu einer Besprechung ein. (DN 7.5.11)

Die Mangi Marealle Secondary School suspendierte sechs Schüler auf unbestimmte Zeit. Sie hätten in ihren Prüfungen schlechte Noten und seien undiszipliniert. Aus einem Brief an die Eltern: "Ihr Kind weigerte sich eine legitime Strafe geschehen zu lassen. Deshalb ist es suspendiert." Die sechs Schüler hatten sich geweigert, 78 Stockschläge als Bestrafung zu akzeptieren. 500 Schüler wurden bestraft. Alle Eltern hatten vorher einer derartigen Bestrafung zugestimmt.

Der Schulleiter berichtete, die landesweite Prüfung sei sehr schlecht ausgefallen. Deshalb habe man mit Unterstützung der Eltern etwas unternehmen müssen. "Wir bestraften sie zu ihrem eigenen Nutzen", betonte er. Eine Lehrkraft berichtete, die suspendierten Schüler seien berüchtigt; sie hätten sich schlecht benommen, sexuelle Beziehungen gehabt und Haschisch geraucht. (Guardian 16.8.11)

Gebäudemängel

Die öffentlichen Primarschulen in Dar-es-Salaam benötigen bessere Hygiene-einrichtungen; es gibt nur eine Toilette für je 90 Schüler; es sollte eine für je 20 Mädchen bzw. 25 Jungen geben. Auch an sauberem Trinkwasser und an Sportplätzen fehle es. Die wenigen vorhandenen müssten verbessert werden. Im Durchschnitt sitzen 81 Schüler in einem Klassenzimmer; in manchen Schulen sind es mehr als 130. Es sollten 49 pro Klassenzimmer sein, in Schulen für Kinder mit einer Behinderung 10. Laut Statistik ist die Lage der Primarschulen Dar-es-Salaams besser als die in anderen Tei-len des Landes. (DN 31.5.11)

Zum Lehrplan

Die Regierung führte in Primar- und Sekundarschulen und in pädagogischen Hochschulen Korruption als Lehrfach ein, damit dieses Übel so früh wie möglich ausgerottet werde. Das Prevention and Combating Corruption Bureau (PCCB) ermöglichte in Schulen die Einrichtung von 3.850 Antikorruptionsclubs. Bisher wurden 257.330 Schüler Mitglied. Nun benötigt man Lehrkräfte, Lehrmaterial, Lehrpläne u. a. für dieses Fach. (DN 11.2.11)

Ein Fachmann riet der Regierung, in den Primarschulen wieder Landwirtschaft als Unterrichtsfach einzuführen. (Guardian 14.2.11)

Im Augenblick gibt es neun staatliche Primarschulen, die Englisch als Unterrichtssprache verwenden, denn manche Eltern, auch Ausländer, unter ihnen Botschafter und Mitarbeiter der Botschaften, wollen, dass ihre Kinder in englischer Sprache unterrichtet werden; in 22 privaten Primarschulen ist Swahili Unterrichtssprache. (DN 2.8.11)

Zahl der Schuljahre

Um die Qualität der Bildung zu verbessern, will die Regierung die Zahl der Primarschuljahre von sieben auf sechs reduzieren und ein Jahr Pflicht-Vorbereitungsschule einführen. Auf die Vorbereitungsschule folgen sechs Jahre Primarschule, vier Jahre normale ('ordinary level') und zwei Jahre Oberstufen-Sekundarschule ('advanced level'). In einigen Landesteilen gibt es bereits Vorschulen. Die Kinder sollten so früh wie möglich mit der Schule beginnen, sagte der Stellvertretende Bildungsminister. Nachdem die Regierung die Schülerzahl auf allen Ebenen gesteigert hatte, mühe sie sich nun sehr um Verbesserung der Bildungsqualität, . (Citizen 6.5.11)

Zu Schülern mit einer Behinderung

Für das kostenlose Bildungsangebot in Sonderschulen ist die mangelhafte Kooperation der Eltern, deren Kinder eine Behinderung haben, ein großes Problem. Ein Mitarbeiter des Bildungsministeriums bedauerte. dass bedürftige Kinder den Unterricht nicht besuchen könnten, weil ihre Eltern zögerten, sie in die für sie bestimmten Schulen zu bringen.

Eltern und Erziehern wurde geraten, Kinder mit Hör- oder Sehproblemen nicht zu verstecken, sondern sie in die speziellen Schulen zu bringen. Es kommt aber auch vor, dass Eltern ihre Kinder nach deren Anmeldung alleine lassen, weil sie die Last ihrer Versorgung los werden wollen. Eine Lehrerin berichtete, fast alle Kinder erreichten viel, die meisten qualifizierten sich für die Sekundarschule. Sie sagte: "Wir bitten die Regierung um besondere Zuwendungen, denn für unsere Arbeit sind Hingabe und Interesse entscheidend." (DN 22.7.11; Guardian 28.7.11)

Berichte über das Niveau der Schulen

In einem Bericht der Uwezo East Africa heißt es, trotz massiver Investitionen durch den Staat und die Eltern ist die Primarschulbildung Tansanias in einer tiefen Krise. Auch in Kenia und Uganda ist die Lage düster. In allen drei Ländern ist die Primarschule kostenlos, damit alle Kindern sie besuchen und wenigstens lesen und rechnen können.

Die erhöhte Zahl bei der Einschulung half nicht, Niveau und Qualität zu steigern. Die Rechen- und Lesekompetenz von Zehntausenden von Kindern zwischen 6 und 16 Jahren lässt in allen drei Ländern viel zu wünschen übrig. Die meisten Schüler der obersten Klasse schafften Mathematik- aufgaben der 2. Klasse nicht. Die Kinder in Kenia schnitten am besten, die in Tansania am schlechtesten ab. Laut Bericht schneiden die Kinder in den Privatschulen besser ab, als die in öffentlichen. In Kenia besuchen 9 % der Kinder eine Privatschule, in Uganda 28 %, in Tansania nur 2 %.

Uwezo betont, die Länder Ostafrikas dürften sich nicht länger hinter kosmetischen Erfolgen verstecken; statt dessen müssten sie dafür sorgen, dass die Kinder in der Schule wirklich lernen. (Guardian 6.7.11; Citizen 5.7.11)

Die Daily News berichtete, vor allem bei den Schülern der Regierungs-Sekundarschulen erfülle das Bildungsniveau mit Sorgen. Sie könnten kaum schreiben, ganz zu schweigen vom Lesen. Die meisten Lehrkräfte bereiteten die Schüler nur für die Prüfungen vor, sorgten nicht für Bildung. Die Schüler würden in Form III aufgenommen, ob sie die Prüfung bestanden haben oder nicht. - Zugunsten der kommenden Generation müsse das Bildungssystem überholt werden. Die Schulen werden ohne richtige Planung errichtet. Die Politiker verkünden stolz, wie viele Schulen sie gebaut haben. Aber sie erwähnen nicht, wie die Schulen überleben und ob sie von fähigen Leuten geleitet werden. Bei den Prüfungen können sie Schüler voneinander abschreiben. Weil sie ihr Image als gute Schule erhalten wollen, stecken manche den Aufsichtspersonen Geld zu, damit sie den Schülern erlauben, ein vorbereitetes Blatt mit Antworten zu verwenden. Es ist leicht, diese Aufseher zu bestechen, denn ihre Entlohnung ist sehr gering.

Ein emeritierter Lehrer sagte, in Tansania habe das Bildungsproblem tiefe Wurzeln. Dringend müssten Regierung und Beteiligte intervenieren. Weil die Klassen überfüllt seien, hätten die Lehrkräfte keine Zeit für langsame Schüler.; sie würden mitgeschleppt. Für die überarbeiteten Lehrkräfte sei es schwierig, ihr Problem zu bemerken. (DN 18.7.11)

Sekundarschule für Maasai-Kinder

Mit Geldern der Ngorongoro Conservation Area Authority errichtet der Ngorongoro Pastoralist Council, eine Organisation, die sich für das Wohl der nomadisierenden Tierhalter des Ngorongoro-Distrikts einsetzt, die Nainokanoka-Sekundarschule. Drei Jahre ruhte die Arbeit, weil es an Geld fehlte. Nun versprach der Council dem dortigen Abgeordneten, man werde den Bau abschließen. Die Schule kann 192 Schüler und Schülerinnen aufnehmen, sie hat zwei Schlafsäle und drei Klassenzimmer. Die schwierigste Aufgabe ist es nun, Schüler und Lehrkräfte zu finden. Momentan gibt es nur einen einzigen Lehrer. (Arusha Times 27.8..11)

Äußerungen Dar-es-Salaamer Kinder zur Bildung

Sarah (10): Ich denke, Bildung ist für alle sehr wichtig, für Jungen und für Mädchen. Bei mir zu Hause gehen am Morgen alle Kinder in die Schule. Bildung ist das Licht unseres zukünftigen Lebens.

David (10): Zur Bildung gehören Lesen, Schreiben, sich ausdrücken und die Umwelt meistern.

Rehema (11): Ohne Bildung wird man von den Leuten nicht geachtet. Es ist unsere Pflicht, die oberste Stufe der Bildung zu erreichen.

Batrida (9): Ich gehe immer in die Schule, weil meine Eltern sagten, wer nicht in die Schule geht, bleibt immer arm. Ich will nicht arm sein. Ich möchte einer der reichsten Menschen im Land werden. (Guardian 8.3.11)