Zum Straßenverkehr - 11/2011

Aus Tansania Information
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Zu Zahlen und Unfallursachen

Zahlenmäßig kommen die Verkehrstoten nach den Todesfällen infolge von Malaria und AIDS an zweiter Stelle. In der Region Ostafrika hat Tansania die meisten Unfalltoten. Schuld daran ist neben anderem, dass immer mehr Autos importiert werden und dass man die Straßen verbesserte. Jeden Tag gibt es durchschnittlich 40 Verkehrsunfälle. In Tansania gibt es 20-mal so viele Verkehrstote wie in Schweden, einem Land mit 20-mal so vielen Autos.

Schuld an den Unfällen sind schlechte Straßen, defekte Fahrzeuge, menschliches Versagen, Unerfahrenheit, Übermüdung, überhöhte Geschwindigkeit, überflüssige Überholmanöver, Alkohol, mangelhafte Durchsetzung der Verordnungen, schlechte Fahrtechnik; Überladen, Fahren ohne Führerschein und unwissende Fußgänger. Viele Fahrer sind zu jung, unerfahren oder ungeübt. Verkehrszeichen und Straßenbeleuchtung müssten verbessert und ausgebaut werden. Ein Richter sagte, die Passagiere sollten aufhören, die Fahrer zu schnellerem Fahren zu drängen. (DN 4.10.11; Guardian 19.5.11; Citizen 6.4.11)

Laut AMED, einer internationalen Nichtregierungsorganisation, die sich um die Straßenverkehrssicherheit für Kinder kümmert, wuchs das Elend auf den Straßen in den letzten Jahren rascher als die Bevölkerung. 2010 betrug die Zahl der Verkehrstoten 3.582; 20.000 Menschen wurden verletzt. In der ersten Hälfte 2011 starben 1.764. 2010 Menschen, 10.118 wurden verletzt.

Bei mindestens 55 % der Unfälle sind Nachlässigkeit oder menschliches Versagen schuld, bei der Hälfte überhöhte Geschwindigkeit. Der Versuch mit Geschwindigkeitsreglern scheiterte. Auch die Sicherheitsgurte halfen nicht. (DN 11.8.11; Guardian 6.5./22.7.11; Citizen 28.8.11)

Der Kommandant der Verkehrspolizei sagte: "Die vorhandenen Gesetze sind zu lasch; das Bußgeld z. B. ist sehr gering. Die Menschen übertreten das Gesetz einfach, das Bußgeld beeindruckt sie nicht. Ich denke, der Betrag ist zu gering. Außerdem fehlt es uns an Ausrüstung wie Geschwindigkeitsmesser, Alkohol-Messgeräte und Patrouillenfahrzeuge."

Das Bußgeld für Vergehen gegen Verkehrsregelungen wurde auf 30.000/- für Autofahrer, 20.000/- TSh für Motorradfahrer angehoben.

Ein Verantwortungsträger betonte, null Toleranz werde man gegenüber Polizisten walten lassen. die sich im Dienst bestechen lassen, 2.000/- bis 5.000/- TSh verlangen; sie schadeten dem Image der Polizei.

Einer der Direktoren der Surface and Marine Transport Regulatory Authority (Sumatra) überreichte drei Überwachungskameras. Die Aufnahmen können als Nachweis gegen Verkehrssünder dienen.

Er sagte, die Sumatra stelle Busunternehmen, deren Fahrer viele Unfälle verursachten, keine Lizenz mehr aus. (DN 11.8./4.10.11; Guardian 10.9.11; Citizen 9.9.11)

Zur Trunkenheit am Steuer

Im Rahmen der Kampagne 'Trinke diszipliniert' startete die Polizei eine landesweite Sonderaktion. Laut einer Untersuchung von 2007 wurden 17.677 Unfälle von alkoholisierten Fahrern verursacht, 2.838 Menschen starben dabei, 15.855 wurden verletzt.

Die Aktion benötige keinerlei Wissenschaft, sondern nur Augen, Nase und Ohren, sagte der Innenminister. (Guardian 17.9.11)

Die Polizei in Dar-es-Salaam führt bei Fernbussen nun Alkoholtests durch. Bereits am ersten Tag erwischte sie zwei alkoholisierte Fahrer. Bisher wurden nur Verkehrssicherheit der Autos und Führerschein geprüft, Einhaltung der Geschwindigkeitsbegrenzung gefordert und wegen Überladung eingegriffen, kaum gegen Trunkenheit vorgegangen, weil sie nicht prüfbar war. Nun hat die Polizei die nötigen Geräte und wird das Blutvergießen auf den Straßen bremsen. (Citizen 11.10.11)

Weniger Kontrollstellen

Die Polizei versprach, die Zahl der Straßen-Kontrollstellen drastisch zu verringern. Es muss welche geben, aber sie sind unsinnig, wenn sie von betrügerischen Leuten in Schmiergeld-Sammelstellen verwandelt werden. Warum soll es mehr als zehn Kontrollstellen an den 100 km von Dar-es-Salaam nach Chalinze geben? Die Polizei gibt das vielleicht nicht zu. Aber der Großteil der Kontrollstellen dient anderen Zwecken als der Durchsetzung des Rechts. Die meisten Checkpoints sind an relativ stillen Orten, an denen sich die korrupten Polizisten nicht um die Augen von Beobachtern scheren müssen. (Citizen 26.7.11)

Zur Verkehrssicherheit

Im Rahmen der jährlichen Road Safety Week, 26. September bis 1. Oktober, führte die Verkehrspolizei eine landesweite Fahrzeugkontrolle durch. Ihr Kommandant sagte, alle Fahrzeugbesitzer sollten ihren Wagen prüfen lassen. Sie erhalten einen Prüfungsbericht und einen Aufkleber. Die Gebühr beträgt für private Autos 3.000/-, für kommerzielle 5.000/-, für Motorräder 1.000/- TSh.

Die Zahl der Motorräder nahm während der letzten Monate sehr zu. Sie sind schuld an vielen Verkehrsunfällen. (Guardian 30.9.11; Arusha Times 13.8.11)

Die EU plant in Dar-es-Salaam, in Partnerschaft mit der tansanischen Regierung, eine zweimonatige Road Safety Awareness Campaign. Sie beginnt gleichzeitig mit der Road Safety Week. Ihr Ziel ist es, mehr öffentliches Bewusstsein in Bezug auf die Risiken durch den Straßenverkehr zu schaffen.

Mit 31.000 Primarschülern wird ein Pilotprojekt gestartet, bei dem es um Fahrer, Fußgänger, Fahrradfahrer und Kinder geht. Der Regional Commissioner warnte die Fahrer der Pendelbusse davor, Schüler zu stigmatisieren und zu demütigen.

Die Ergebnisse werden gründlich geprüft; sie könnten die Grundlage für Aktionen in anderen Regionen sein.

Auch weiterhin werde die EU mit der ausgezeichneten Fahrradfahrer-Organisation Umma wa Wapanda Baisikeli (UWABA) kooperieren, um die Sicherheit der Fahrradfahrer zu fördern und Fahrradwege zu bauen, sagte Botschafter Clarke. (DN 11.8./4.10.11; Guardian 7.10.11; Citizen 6.10.11)

Im Kargwe-Distrikt (Kagera-Region) fand ein einwöchiger Wiederholungskurs für Fahrzeugführer statt. Mehr als 400 Auto- und Motorradfahrer nahmen teil. Einige hatten ihren Führerschein vor mehr als 30 Jahren erworben, und seither keinen Auffrischungskurs besucht. (DN 15.10.11)

Zu den Staus in Dar-es-Salaam

Es heißt, die Verkehrsstaus in Dar-es-Salaam kosteten der Wirtschaft pro Tag ca. 4mrd/- TSh. Im Juli begann man mit den Durchführbarkeitsuntersuchungen für den Bau von Überführungen. Geplant ist auch der Ausbau der Zubringerstraßen. Weiterhin will man unachtsame Fahrer und Fußgänger bestrafen. Andere Projekte sind Pendelzüge zwischen den Außenorten und dem Stadtzentrum, so wie Schiffsverbindungen zwischen Bagamoyo, Tegeta, Kunduchi und dem Stadtkern. (DN 30.7.11)

Um Verkehrsstaus zu vermeiden, bietet das kürzlich im zentralen Geschäftsviertel Dar-es-Salaams eröffnete Holiday Inn Hotel Hubschrauber-Flüge vom Landeplatz des Hotels zum Julius Nyerere International Airport an, "In Dar-es-Salaam kann der Verkehr zu einem Alptraum werden, wenn man zum Flugplatz muss", sagte der Hubschrauberpilot. Der sechs Minuten dauernde Flug kostet 140 US$. (DN 2.10.11)

Zu Busunfällen (fünf Monate)

In der Mwanza-Region stießen zwei Busse bei einem Überholmanöver frontal zusammen. 16 Passagiere starben, 60 wurden verletzt, 51 von ihnen schwer. (Guardian 18.5.11; Citizen 18.5.11)

Auf der Fahrt von Arusha nach Mbeya verlor der Fahrer eines Busses die Kontrolle, weil ein Reifen platzte. 13 Personen starben sofort, 12 wurden schwer verletzt. (DN 28./30.5.11; Citizen 28.5.11)

Im Same-Distrikt kam ein Bus von der Straße ab und kippte um. Sieben Passagiere starben, sechs wurden verletzt. Die Polizei verhaftete den Fahrer. (DN 8.7.11)

Weil Rauch brennenden Grases im Mikumi National Park die Sicht behinderte, stieß ein Bus auf einen Lastwagen, dessen Fahrer wegen des Feuers angehalten hatte. Fünf Reisende, der Fahrer und der Busbegleiter starben; 20 Passagiere wurden schwer, 21 leicht verletzt. Die Fahrzeuge fingen Feuer. (DN 22.7.11, Citizen 21./22.7.11)

In der Morogoro-Region verlor ein Lastwagen die Kontrolle, tötete drei Personen, die an einer Bushaltestelle standen. Er kippte um; dabei kamen vier weitere Personen ums Leben. 15 wurden z. T. schwer verletzt. (Guardian 28./30.7.11)

In der Tabora-Region kamen fünf Passagiere eines Busses ums Leben, 18 wurden verletzt. (Guardian 28./30.7.11)

In der Kilimanjaro-Region stieß ein Bus mit einem Lastwagen zusammen. mindestens 20 Personen starben sofort. (Guardian 28./30.7.11)

Bei Moshi verlor ein Bus die Kontrolle, kam auf die andere Straßenseite und stieß mit einem Lastwagen frontal zusammen. Dieser rammte einen Landcruiser. Der Busfahrer und zehn Passagiere starben. (DN 30.7.11)

Im Mikumi starben 14 Musiker der Five Star Modern Taarab Gruppe wegen eines gewagten Überholmanövers. (DN 11.8.11)

In der Tanga-Region starben mindestens fünf Personen, als ihr Bus versuchte, einen Frontalzusammenstoß mit einem überholenden Lastwagen zu vermeiden und sich überschlug. (Citizen 28.8.11)

Auf der Fahrt von Mwanza nach Dar-es-Salaam stürzte ein Bus um und überschlug sich zweimal weil ein Reifen platzte. Acht Personen starben, 53 wurden verletzt. (DN 31.8.11; Guardian 31.8.11)

Elf Personen starben, 34 wurden verletzt, als ein Bus auf der Fahrt von Njombe nach Dar-es-Salaam bei einem Überholmanöver von der Straße abkam und umkippte. (DN 16.9.11)

Im Chunya-Distrikt starben 14 Personen, 41 wurden verletzt, als ihr Fahrzeug von der Straße abkam und umstürzte, weil die Bremsen versagten. (DN 30.9.11; Guardian 30.9.11, Citizen 26.9.11)

Bei einem Frontalzusammenstoß auf der Durchgangsstraße nach Sambia starben mindestens neun Menschen, zwölf wurden schwer verletzt. (DN 30.9.11; Guardian 30.9.11, Citizen 30.9.11)

Neun Passagiere starben, zwölf wurden schwer verletzt, als ihr Bus zwischen Mbeya und Tunduma bei überhöhter Geschwindigkeit mit einem Fahrzeug frontal zusammenstieß. (DN 30.9.11; Guardian 30.9.11, Citizen 30.9.11)

Etwa 30 Personen starben, als ihr Bus umstürzte und Feuer fing, weil ein Vorderreifen platzte. (DN 26.10.11; Citizen 26.10.11)

Dar-es-Salaamer Kinder zur Sicherheit auf den Straßen

Mohamed (14): Ehe ich über die Straße gehe, warte ich ein paar Minuten, um die Autos zu beobachten.

Edina (10): Heutzutage fahren die Leute rücksichtslos. Deswegen muss man vorsichtig sein, wenn man über die Straße geht.

Christina (13): Ampeln sind sehr wichtig, weil sie den Leuten helfen, über die Straße zu gehen, wenn die Autos anhalten.

Abubakar (10): Es ist wichtig für die Kinder, nicht zu rennen, wenn sie über die Straße gehen, weil sie von schnell fahrenden Autos überfahren werden könnten. Ich gehe nicht über die Straße, bis ich sehe, dass ein paar Leute das tun. Meine Mutter sagte, es ist sicherer, wenn die Fahrer sehen, dass eine ganze Gruppe über die Straße geht.

Daniel (11): Unser Lehrer rät uns immer, nicht alleine über die Straße zu gehen. Er sagt, wir sollten ältere Leute oder unsere Eltern um Hilfe zu bitten.

Doris (11): Ehe ich über die Straße gehe, schaue ich rechts, links, dann wieder rechts.<Linksverkehr in Tansania>

Said (11): Man muss auf vieles achten, wenn man über die Straße geht, damit es keinen Unfall gibt. Heutzutage sind die Straßen in der Stadt verstopft mit vielen Autos.

Lilian (10): Unser Lehrer hat uns viel über die Sicherheit auf der Straße beigebracht. Er sagte, wir sollten uns von älteren Leuten helfen lassen.

Grace (10): Ja, ich weiß, wie man über die Straße geht. Die Kinder sollten ja nicht rennen, wenn sie über die Straße gehen. (Guardian 25.1.11)