Zum Thema Gesundheit: Probleme, Versorgung, Mitarbeiter - 01/2012

Aus Tansania Information
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ernährungsgewohnheit

Bei einer Arbeitstagung zum Thema 'Obst und Gemüse für die Gesundheit' sagte der Minister für Landwirtschaft, Versorgungssicherheit und Kooperative, ein Tansanier verzehrt pro Tag durchschnittlich 80 g Obst und Gemüse, viel weniger als von der WHO empfohlen (400 g). "Und das in einem Land, in dem viel Obst und Gemüse wächst." Herz-, Kreislauf-Leiden, Krebs und Fettleibigkeit würden ein immer größeres Problem. Die 'Mikrowellenrevolution' treibe immer mehr Tansanier ins Junkfood-Syndrom; schwimmend gebackene Pommes mit Rührei, Chips mayai' genannt, werden zum Grundnahrungsmittel der meisten in der Stadt lebenden Jugendlichen und Frauen. (DN 28.9.11)

Lebenserwartung steigt

Sie ist in Tansania höher als in den anderen Mitgliedsländern der East African Community (EAC). Tansania: 58,2; Kenia: 57,1; Ruanda: 55,4; Uganda: 54,1; Burundi: 50,4. (Citizen 4.11.11)

Ärzte aus staatlichen in privaten Einrichtungen

Der Minister für Gesundheit und Soziales sagte: "Wir werden Strafmaßnahmen ergreifen gegen vom Staat angestellte Fachkräfte des Gesundheitswesens, die während ihrer Arbeitszeit ihre Dienste in privaten Gesundheitseinrichtungen anbieten." Beschäftigen solche Einrichtungen staatliche Fachleute, würden sie geschlossen. Es müsse ein Abkommen zwischen beiden Seiten geben, wenn diese Fachleute in privaten Gesundheitszentren dringend benötigt werden. Arbeiten sie dort ohne Sondergenehmigung der betreffenden staatlichen Einrichtung, werde die private geschlossen. (Guardian 12.7.11)

Im Namen der Ärzte erklärte die Medical Association of Tanzania (MAT), diese Drohungen seien unberechtigt. "Alle kennen die Probleme der Ärzte: schlechte Arbeitsbedingungen, schlechte Entlohnung, lange Arbeitszeit u. a. Es sei enttäuschend, dass der Minister keine ermutigenden Nachrichten hat, klagte der MAT-Präsident. Mehrere Mediziner äußerten sich ähnlich. Einer aber sagte, der Gesundheitsminister übertreibe das Problem; wahrscheinlich gebe es nur einige solcher Fälle. Beschränke man die Fachleute auf einen einzigen Job, bringe das dem Volk mehr Leid. Ein Gesundheitsbeauftragter betonte, es gebe nicht genug qualifizierte Mediziner. Deshalb seien die privaten Einrichtungen gezwungen, staatliche Ärzte nach ihren Dienststunden oder am Wochenende zu beschäftigen. Das sei aber ausschließlich zu solchen Zeiten möglich. (Citizen 12.7.11)

Zu Abwanderung und Mangel an Mitarbeitern

Weil in Tansania, ihrer Heimat, nun gute Einkommen angeboten werden, kehrten einige der besten tansanischen Fachärzte nach Hause zurück. Früher verdienten sie hier sehr wenig. Deshalb wanderten sie aus, viele nach Botswana. Ein attraktives Programm des Gesundheitsministers dient als Ansporn. (DN 14.7.11)

In Tansania beträgt der Mangel an Ärzten 42 %. Mit mehr Leistungsanreizen will der Gesundheitsminister mehr Mitarbeiter anlocken und bei der Stange halten. (DN 4.11.11)

Medizinstudenten und -studentinnen beklagten die Abwanderung hochqualifizierter Arbeitskräfte. Im Augenblick ist ein Arzt für bis zu 50.000 Personen zuständig, die Quote ist schlechter als irgendwo auf der Erde. (Guardian 11.10.11)

Laut eines Berichts ist im Sektor staatliche Gesundheitsfürsorge der Mangel an Mitarbeitern alarmierend, denn immer mehr wechseln zum privaten oder suchen eine andere lukrative Karriere. Statt für 1.000 Personen sind die Mitarbeiter nun für 10.000 zuständig. Im weltweiten Index ist Tansania unter 161 Ländern auf Platz 135. Wegen Transport- und Infrastrukturproblemen insgesamt leiden die Menschen auf dem Land am meisten. (Citizen 19.9.11)

Ausbildung

Am Arusha Lutheran Medial Centre (ALMC) legte die erste Gruppe von Medical Assistants ihr Examen ab. Die Ausbildungsstätte nimmt Studierende aus allen Landesteilen auf. Sie war wegen des Mangels an Medizinern gegründet worden. (Arusha Times 3.9.11)

Palliativmedizin

Gesundheitsexperten rieten, den Zugang zu Palliativpflege zu verbessern. Weniger als 10 % der Tansanier, die eine solche benötigen, würden aufgenommen. Das Gesundheitsministerium erwiderte, Palliativmedizin sei nicht explizit Teil der staatlichen Gesundheitspolitik, doch für Patienten, die sie benötigen, sei sie inbegriffen.

Der Leiter der Palliativmedizin des Ocean Road Cancer Institute (OCRI) sagte: "Die medizinischen Mitarbeiter sollten angemessen in Palliativmedizin ausgebildet werden, und die Krankenhäuser müssten Teams für Palliativmedizin haben. Trotz des großen Bedarfs ist Palliativpflege noch in den Kinderschuhen." Das OCRI hat seit seiner Gründung vor 30 Jahren eine Art Palliativpflege. Deshalb werden die meisten Patienten in fortgeschrittenem Stadium dorthin verlegt. Doch ganzheitliche Versorgung kann erst seit 10 Jahren gewährt werden. (DN 30.8.11)

'Rafiki Mission'

Mehr als 50 Patienten wurden im Regionskrankenhaus der Mwanza-Region von einem Team australischer Ärzte zusammen mit tansanischen Kollegen behandelt. Mehrere Bergbaufirmen übernahmen die Kosten. Ein Hauptanliegen dieses Einsatzes war der Austausch von Erfahrungen zwischen ausländischen und einheimi-schen Fachleuten. Es handelt sich um eine jährlichen Aktion, 'Rafiki Mission' genannt, die 2004 begann. Zielgruppe sind Menschen mit Hasenscharte, Missbildungen des Gesichts und der Glieder, sowie Brandverletzungen. (Guardian 22.9.11)

Spende

Die National Bank of Commerce spendete der Dar-es-Salaam Public Health Delivery System Boards Association 86.589m/ TSh für eine mobile Klinik. Sie soll die am Stadtrand Dar-es-Salaams lebende Bevölkerung kostenlos behandeln. (Guardian 29.9.11)

Unzulängliche Kliniken

15 minderwertige Gesundheitseinrichtungen der Tanga-Region wurden vom Gesundheitsministerium geschlossen, weil sie sich nicht an die festgelegten Regelungen hielten. Eine Razzia in privaten und staatlichen Einrichtungen der Gesundheitsfürsorge der Tanga-Region zeigte, dass 26% von ihnen illegal arbeiteten. Laut eines Berichts sind mehr als 26 % der Einrichtungen dieser Region nur "geschäftsorientiert", sie würfen die Medizinethik aus dem Fenster. Im Vergleich mit den privaten schienen die staatlichen Gesundheitseinrichtungen wesentlich besser zu sein. (DN 28.6.11)

Fachkliniken

Die Regierungen Indiens und Tansanias unterzeichneten ein Abkommen zum Bau eines Zweiges des Apollo Hospitals in Dar-es-Salaam, das Operationen am offenen Herzen durchführt. Außer Herzleiden sollen hier Nieren- und Nervenkrankheiten sowie Krebs behandelt werden.

Die University of Dar-es-Salaam stellte dafür nahe bei der Mlimani City Land zur Verfügung.

Wenn das Krankenhaus fertig ist, wird es helfen, etwa 11mrd/- TSh einzusparen. So viel wird pro Jahr für Menschen, die zu medizinischer Behandlung ins Ausland geschickt werden, benötigt. Ähnliche Einrichtungen sollen in Mwanza, Mbeya, Arusha und Sansibar errichtet werden.

Am Muhimbili National Hospital (MNH) in Dar-es-Salaam entsteht bereits mit Unterstützung Chinas eine Einrichtung für Operationen am offenen Herzen. Indien hat bereits 29 tansanische Fachleute ausgebildet, die jetzt in der Lage sind, Operationen am offenen Herzen durchzuführen. (DN 28.5.11; Guardian 18.5.11)

Platzmangel

Die Geburtsabteilung des Mount Meru Hospitals in Arusha muss dringend erweitert werden. Es ist noch die selbe wie vor 50 Jahren. Oft müssen sich vier Frauen ein Bett teilen, das für zwei kaum reicht. Frauen in Wehen benützen die Betten als Bank. Zwei Frauen sagten: "Wenn wir Schmerzen haben, müssen wir uns auf den kalten Fußboden setzen. Es ist unmöglich, dass sich vier Leute ein Bett teilen." Bisweilen werden an einem Tag 80 Frauen entbunden. Pro Jahr finden hier durchschnittlich 10.000 Entbindungen statt, etwa 1.300 mit Kaiserschnitt.

Das Mount Meru Hospital ist eine staatliche Einrichtung.

Auch andere Stationen reichen nicht aus für die große Zahl ambulanter und stationärer Patienten. (DN 17.5.11; Citizen 19.12.11)

Neues Krankenhaus

Das neu erbaute St. Joseph Ikelu Hospital in Makambako (Iringa-Region) wird 120.000 Einwohner Makambakos und der Iringa-Region versorgen. Es untersteht den Roman Catholic Sisters of St. M. Clothilde Sanyika und wurde mit Unterstützung einiger in Italien beheimateten Organisationen in Kooperation mit der tansanischen Regierung errichtet.

Das Krankenhaus hat eine Abteilung für ambulante Versorgung, einen Operations-bau, eine Einrichtung für Mutter und Kind, eine Kinderabteilung und eine Küche. Die Kinder-, Frauen und Männer-Stationen haben 214 Betten. Fachleute aus Italien arbeiten mit tansanischen Spezialisten zusammen. (Guardian 10.10.11)

Krebs-Kinderstation

Dank Bank M und einer Initiative von sechs Rotary Clubs Dar-es-Salaams entsteht am Muhimbili National Hospital (MNH) in Dar-es-Salaam eine Krebs-Station für Kinder. Ist sie fertig, kann jedes Kind ein eigenes Bett haben.

Die kranken Kinder werden vom Ocean Road Cancer Institute (ORCI) verlegt, weil sie mehr als eine Behandlung benötigen und das MNH ihnen bessere integrierte Behandlung bieten kann.

Eine Verantwortungsträgerin des MNH sagte, auch andere Spender sollten sich melden und helfen, etwa die Rechnung einiger dieser Kinder übernehmen. Bisher trage die Regierung sämtliche Kosten. (DN 11.11.11)

Für Erforschung traditioneller Medizin

Mit Unterstützung der Regierung wurde 2008 nahe bei der Stadt Arusha ein Zentrum für die Erforschung traditioneller Medizin errichtet. Von den zuständigen Stellen wird nicht umfassend erklärt, warum sie still liegt. (Arusha Times 16.7.11)