Zum Weltnaturerbe Ngorongoro-Krater - 05/2010

Aus Tansania Information
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Der Ngorongoro ist mit einem Durchmesser von 17-21 km und einer Fläche von 26.400 ha der einzige Krater, in dem Wildtiere leben, unter ihnen 25 Exemplare der vom Aussterben bedrohten Spitzhornnashörner. (DN 24.2.10)

Zur Gefährdung des Ökosystems

Die Tage der Maasai, die im Ngorongoro-Schutzgebiet (NCA) rund um den Krater das Ökosystem mit den Wildtieren teilen, sind gezählt. Immer lauter wird ihre Umsiedlung von einem parlamentarischen Ausschuss und der UNESCO gefordert. Einer sagte, die Maasai hätten nun sehr viel mehr Vieh, das Gebiet sei überweidet. Die natürliche Schönheit gehe verloren, denn auch der Tourismus habe zugenommen. Als man die Gegend zum NCA erklärte, fuhren pro Tag 100 Fahrzeuge in den Krater, jetzt seien es ca. 400. Außerdem sollten am Kraterrand größere Hotels errichtet werden.

Regierung, UNESCO und Umweltschützer sind überzeugt, die Umsiedlung der Maasai sei der sicherste Weg, will man vermeiden, dass das Gebiet aus der Welterbe-Liste gestrichen wird. - Das NCA erstreckt sich über 8.292 km5. (Guardian 25./27.2.10; Arusha Times 20.3.10)

Fachleute meinen, angesichts der steigenden Welle von Touristen sei eine der Möglichkeiten, den Ngorongoro-Krater vor weiterer Umweltzerstörung zu bewahren, die Preise anzuheben und sie zu staffeln. Im Finanzjahr 08/09 kamen nahezu 454.000 Besucher in den Krater; an Park- und Zulassungsgebühren nahmen die Tanzania National Parks (TANAPA) ca. 34mrd/- TSh ein. In der ersten Hälfte 09/10 kamen 260.000 Besucher; die Einnahmen betrugen 25mrd/- TSh. Nun werden Stimmen laut, die fragen, wie lange kann der Krater wohl die wachsende Zahl von Besuchern und Fahrzeugen, die hinunterfahren, aushalten? Letztendlich bleibt u. U. nichts anderes übrig, als die Zahl der Touristen zu begrenzen.

Die NCAA-Mitarbeiter bezweifeln, dass das durch höhere Tarife erreicht wird. Das zeigten Erfahrungen in der Vergangenheit. (DN 24.2.l0; Guardian 9.3.10)

Diskussion der Abgeordneten

Viele Abgeordnete wollen das Gesetz ändern, aufgrund dessen die Ngorongoro Conservation Area Authority (NCAA) gegründet wurde, denn es sei nun 60 Jahre alt und enthalte Elemente von Rassentrennung. Nur 'einheimische Maasai' dürften dort leben, ein Widerspruch zur Verfassung, in der es heiße 'keine geographischen Grenzen für jeglichen Tansanier'. Ein Abgeordneter sagte, die Maasai vermehrten sich rascher, als es das Ngorongoro-Schutzgebiet vertragen könne. Ihre Zahl stieg seit '59 von 8.000 bis heute auf 65.000. Auf den 8.292 km5 der NCAA leben 65.842 Menschen, 136.550 Rinder, 193.056 Ziegen und Schafe. Ein NCAA-Verantwortungsträger sagte, das Gebiet vertrage nur eine Bevölkerung von 25.000 Menschen, wenn es noch viele Jahre ökologisch stabil bleiben soll.

Die Nicht-Maasai 'Eindringlinge' wurden bereits aus dem Gebiet ausgewiesen. Für seine Mitarbeiter errichtete die NCAA in Karatu Häuser.

Ein Abgeordneter sagte, will man das NCAA-Gebiet schützen, solle man dafür sorgen, dass die gesamte Bevölkerung dieses unverzüglich verlässt. Wird der Ngorongoro nicht mehr vielfach genutzt, wie jetzt, könnte er als reines Schutzgebiet zu einem Nationalpark erklärt werden.

Ein Abgeordneter meinte, es sei an der Zeit, die Mittel des NCAA allen gleichmäßig zukommen zu lassen, statt dass die Maasai den Löwenanteil bekommen. "Die NCAA zahlt für ihre Ausbildung von der Primarschule bis zur Hochschule, kauft für sie bei Dürre Lebensmittel, bietet ihnen umfassenden Schutz und versorgt ihr Vieh tierärztlich und liefert Nahrungsmittel", sagte ein Abgeordneter. Andernorts sei man gezwungen, Beiträge für den Schulbau und Gebühren zu entrichten, und müsse zusehen, wie Mittel des eigenen Ortes landesweit verteilt werden.

Andere Abgeordnete machen sich mehr Sorgen wegen des ökologischen Systems. Im vergangenen Jahr drohte die UNESCO, sie werde die NCAA wegen zunehmender Aktivitäten der Bevölkerung, incl. Hausbau, überbordender Viehbestände und vermehrter Feldbestellung aus der Liste der Welterbe-Gebiete streichen. Die meisten Abgeordneten wollen, dass der Ngorongoro allein den Tieren und natürlichem Wachstum überlassen wird, um als Welterbe erfolgreich sein zu können. Nur die Abgeordnete von Arumeru-West und der Vorsitzende des Pastoral Council in Ngorongoro bestehen auf dem Bleiberecht der Maasai. (DN 25.2.10; Arusha Times 6.3.10)

Unterstützung der Umweltschutzaktivitäten

Die Frankfurter Zoologische Gesellschaft (FZS) spendete der NCA zwei und dem Serengeti National Park neun Motorfahrzeuge, damit die Wildhüter gegen die zunehmende Wilderei vorgehen können. Der amtierende Generaldirektor der TANAPA sagte: "Viele Jahre lang erhielten wir Fahrzeuge von der FZS, doch in dieser Zeit der Wirtschaftsprobleme erwarteten wir das nicht. (DN 5.2.l0; Arusha Times 20.3.10)