Zur Gesundheitsversorgung - 03/2007

Aus Tansania Information
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Traditionelle Medizin

Seit 2000 gab die Regierung für die Erforschung der Behandlung mit traditionellen Heilkräutern 2.578m/- TSh aus. In diesem Finanzjahr sind für den selben Zweck 1.787m/- TSh vorgesehen. Den Forschern geht es vor allem darum, mögliche Nebenwirkungen herauszufinden. Bereits untersucht wurde eine Kräutermischung, die Moskitos töten soll, ein Absud zum Eindämmen der HIV/AIDS-Pandemie und eine Mixtur, die Bakterien tötet. Die Zusammenarbeit der Heilkundigen mit dem Forschungsteam der Regierung sei gut, berichtete die Stellvertretende Gesundheitsministerin. Einige Kräutermedikamente betreffend, die sich als wirkungsvoll erwiesen, schloss die Regierung einen Vertrag mit dem National Council for Traditional Medicine. Die von der Tanga AIDS Working Group durchgeführte Erforschung von HIV/AIDS-Kräutermedikamenten wird vom National Institute for Medical Research beaufsichtigt. (DN 16.11.06)

In den letzten Monaten strömten heilkundige Maasai, die vor allem aus Tansania stammen, nach Sambia, um in Lusaka und im Kupfergürtel traditionelle Medikamente zu verkaufen. Sie könnten AIDS heilen, behaupten die meisten. 18 solcher Heilkundiger aus Tansania wurden verhaftet, weil sie ohne Handelslizenz ihre Kräuter verkauften. Bei ihrer Einreise hatten sie angegeben, sie seien lediglich Besucher. Solche dürfen 90 Tage im Land bleiben, Geschäftsreisende dagegen nur 30 Tage. Dann müssen sie eine vorübergehend gültige Handelslizenz bekommen, dafür ca. 500 US$ entrichten. (Guardian 16.12.06)

Produktion von Medikamenten

Action Medeor, eine NRO, unterzeichnete mit der EU eine Vereinbarung bezüglich der Herstellung hochwertiger, erschwinglicher antiretroviraler Medikamente. Die Organisation ist verantwortlich für Management, Verteilung der Mittel, Überwachung und Auswertung des gesamten Projekts. Es geht vor allem darum, ein Potenzial an Fachkräften der Medikamenten-Herstellung aufzubauen, eine Produktionsstätte zu errichten und Techologie so zu übermitteln, dass ihr Einsatz nachhaltig ist. Die Menschen erhalten dann schnell und problemlos lokal produzierte, erschwingliche, dabei aber hochwertige unverzichtbare Medikamenten für die Behandlung von HIV/AIDS. (Guardian 27.11.06)

Neues Überweisungskrankenhaus

Das Arusha Lutheran Medical Centre (ALMC) nimmt die Arbeit voraussichtlich in der zweiten Hälfte 2007 auf. Träger ist die ELCT-Diözese in der Arusha Region. Das ALMC soll anfangs 150 Betten haben, später doppelt so viele. Die Baukosten werden zu 99 % von Spenden aus dem Ausland gedeckt. Das Krankenhaus wird Assistant Medical Officers und Pflegekräfte ausbilden. Der Leiter der Gesundheitsabteilung der Diözese sagte: "Die Stadt Arusha ist gesegnet mit vielen Touristen, dem International Criminal Tribunal for Rwanda, dem Zentrum der EAC und anderen internationalen Agenturen... Solchen Leuten wollen wir jetzt hochwertige Versorgung anbieten." Bisher würden sie wegen medizinischer Behandlung nach Nairobi oder Südafrika reisen. (DN 25.1.07)

Mangel an medizinischen Mitarbeitern

Gesundheitsminister Mwakyusa sagte, Tansania habe im Gesundheitssektor nur 40 % der benötigten Mitarbeiter. Man forciere die Ausbildung, um dieses Problem lösen zu können. (DN 20.2.07)

Tansanische Ärzte im Ausland

Die Stellvertretende Gesundheitsministerin sagte, Tansania profitiere nicht direkt von seinen im Ausland arbeitenden Ärzten. Die meisten informierten die Regierung nicht über ihren Aufenthaltsort. Beliebt seien Botswana, Lesotho, Malawi, Namibia, Sambia, Simbabwe, Südafrika und Swaziland. Es gehe den Leuten vor allem um "saftigere Weiden". In Tansania fehle es deshalb an Medizinern, vor allem an Ärzten. Die Regierung habe Gehalt und Vergünstigungen angehoben. Im Augenblick verließen einige Mediziner den privaten Sektor und kämen zur Regierung. 2006 schätzte der Ärzteverband Tanganyikas die Zahl der im Ausland arbeitenden Mediziner auf 342; 111 von ihnen seien Ärzte. (DN 1.2.07; Radio One Habari 31.1.07)

Unter-/Fehlernährung

Etwa 50 % der Tansanier sind unterernährt. Das berichtete eine Repräsentantin des Welternährungsprogramms (WFP): "Die Ursachen sind vor allem bei Frauen und Kindern einige problematische Überlieferungen. Doch auch die ungleichmäßige Verteilung der Ressourcen verursacht Unterernährung." (Guardian 11.12.06)

Abtreibung

Die meisten der zehn befragten privaten Gesundheitseinrichtungen Dar-es-Salaams führen Abtreibungen durch und sichern dadurch ihr Überleben. In einer Klinik sind es pro Monat 40 Eingriffe. "Ja, die meisten Frauen, die wegen gynäkologischer Probleme kommen, wollen abtreiben", berichtete ein Frauenarzt. "Man kann sie nicht daran hindern; deshalb helfen wir ihnen und machen es so gut wie möglich, um nicht Mutter und Kind zu gefährden. Die Gebühr richtet sich danach, in welchem Monat der Schwangerschaft die Frau ist. Bei sechs Monaten werden 50.000/- TSh verlangt, bei fünf Monaten 30.000/- TSh." Unter den Frauen seien Minderjährige Schülerinnen und verheiratete Frauen. Ein anderer sagte, es sei schwierig, Frauen, die um Hilfe flehen, wegzuschicken. Einige Dar-es-Salaamer berichteten in Interviews, manche Einrichtungen bezeichneten sich als Gesundheitseinrichtungen für das Familienleben, tatsächlich jedoch führten sie Abtreibungen durch. "Wenn eine Schwangere in eine Klinik kommt, macht sich niemand die Mühe, zu fragen, wer sie geschwängert hat." Manche meinten, Einrichtungen, die Abtreibungen durchführen, sollte die Lizenz entzogen werden. Ein Mitglied des Muslimrates von Tansania (Bakwata) sagte, Abtreibung sei ein Verbrechen und sehr schlecht für jemanden, der auf Gottes Gebote achtet. (Guardian 24.11.06)

Drei Distrikte führen für Jugendliche zwischen 10 und 24 Jahren je ein Anti-Abtreibungs-Pilotprojekt durch. Man versucht, aufmerksam zu machen auf die Gesundheit der Fortpflanzungsorgane, die Auswirkungen der Abtreibung und die Gleichberechtigung von Männern und Frauen. Es gibt keine zuverlässigen statistischen Daten, denn in Tansania ist Abtreibung illegal. Die Regierung solle in anderen Distrikten ähnliche Projekte durchführen, sagte ein Fachmann. (DN 28.11.06)

Entbindungen

In der Tanga-Region besuchen 95 % der Schwangeren mindestens einmal eine Mütterberatungsstelle, aber nur 50 % entbinden zu Hause. Das ist für Mutter und Kinder u. U. riskant. (Guardian 11.10.06)

Herzoperationen

Am Bugando Medical Centre (BMC) in Mwanza werden nun Herzoperationen durchgeführt. Bischof Balina, dem Vorsitzenden des BMC-Vorstandes gelang es, einen der wenigen Fachärzte, die sich in Afrika südlich der Sahara für Operationen am offenen Herzen spezialisierten, ans BMC und das Bagando College of Health Sciences (BUCHS) zu bekommen. Hier wird er künftige Fachärzte ausbilden.

Das BUCHS, bis vor drei Jahren ein Zweig der Saint Augustine University of Tanzania (SAUT), hat 147 Medizinstudenten. Der Platz reicht für mehr als 400 Studierende, die verschiedene Kurse besuchen. (DN 4.11.06)

Nervenkliniken

In Tansania-Festland gibt es nur zwei Krankenhäuser, die sich auf psychische Erkrankungen spezialisiert haben, das staatliche Mirembe-Krankenhaus (Dodoma) und das private Lutindi-Krankenhaus (Korogwe-Distrikt, Tanga-Region). Drei Überweisungskrankenhäuser haben eine psychiatrische Abteilung. (Guardian 15.11.06)

Orthopädie

Im Ende 06 eingeweihten Orthopedic Institute des Selian Lutheran Hospital (Arusha-Region) wurden 35 Kinder mit unterschiedlichen körperlichen Behinderungen operiert. Geleitet wird die Arbeit von Dr. Murila, einem Facharzt, der in Nairobi und Großbritannien studierte. Er ist außerdem verantwortlich für den Beratungsdienst in den benachbarten Dörfern und die Vorbereitung umfassender orthopädischer Versorgung durch das im Entstehen begriffene Arusha Lutheran Medical Centre in der Stadt Arusha. Schon lange warten Patienten auf eine derartige Versorgung. Das Selian Orthopedic Institute wurde von der Regierung bereits als 'vorzügliches Zentrum' anerkannt. Auch künstliche Knie- und Hüften können hier eingesetzt werden. (Arusha Times 13.1.07)

Palliativmedizin

Mehr als 3,5 Mio. Tansanier sind unheilbar krank. Nur 2 % von ihnen werden palliativ behandelt. Dr. Twalib Ngoma, Betriebsdirektor des Ocean Road Cancer Institute und Patron der Palliative Care Association of Tanzania, sagte, man müsse sich mehr um palliative Behandlung und um Beratung der Patienten mühen. Die NROs, bisher einzige Anbieter solcher Versorgung, sollten mit der Regierung kooperieren, damit auch ländliche Gebiete versorgt würden. (Guardian 14.12.06)

Plastische Chirurgie

Am St. Elizabeth Hospital der katholischen Erzdiözese von Arusha führten im Febr. 07 drei plastische Chirurgen aus Belgien zusammen mit den Mitarbeitern des Krankenhauses kostenlos spezielle Eingriffe durch. Es ging vor allem um Wolfsrachen, Hasenscharte, Kontrakturen und Bein/Fuß-Missbildungen. Lange hatte man auf diese Hilfe gewartet. (Arusha Times 10.2.07)

Zahnbehandlung

Die Tanzania Dental Association bietet nun im Mwananyamala-Krankenhaus (Dar-es-Salaam) einmal monatlich kostenlose Zahnbehandlung an. Finananziert wird das Programm von Colgate. Ist das Projekt erfolgreich, wird es auch in anderen Krankenhäusern eingeführt. (Guardian 28.11.06)