Zur Stromversorgung - 02/2006

Aus Tansania Information
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Bedarf wächst

Die Tanzania Electric Supply Company (Tanesco) erwartet, dass der Stromverbrauch 06 um 12 % steigt. Tansanias verbesserte Wirtschaftaussichten führten dazu, dass der Bedarf in acht Jahren von 330 MW auf 510 MW stieg. (DN 8.12.05)

Projekt Erdgas für Strom

Mkapa <damals noch Präsident> legte in Mnazi Bay (Mtwara-Region) den Grundstein für ein Projekt Erdgasbetriebener Generatoren. Er sagte, dieser Plan sei ein deutliches Zeichen dafür, dass sich Tansania nun zu einem Staat mit moderner Wirtschaft entwickeln werde. (Guardian 13.12.05)

Strompreiserhöhung

Die Tanesco hob den Strompreis für Tansania-Festland um 5 % an. Die letzte Verteuerung war im Juni 05. Laut Tanesco machten verschiedene Ursachen die Anhebung der Tarife unumgänglich, vor allem die gestiegenen Erdölpreise. Seit 2002 sei die Stromproduktion um 900 % teurer geworden.

Öffentlichkeit und Geschäftswelt sind besorgt wegen der steigenden Kosten. Forst- und Umweltschutz-Experten drängen die Regierung, die Preisanhebung zu überdenken, denn immer mehr Menschen seien nun gezwungen, für den Hausgebrauch Holz und Holzkohle zu verwenden. (Citizen 1.1.06; Mwanannchi 1.1.06)

Kikwete zur Stromversorgung

Bei einem Besuch des Ministeriums für Energie und Bodenschätze wies Präsident Kikwete die zuständigen Stellen an, den Strompreis zu senken und dafür zu sorgen, dass das Land nicht gezwungen werde, Stromsperren einzuführen. Er erklärte unumwunden, die Regierung werde sich nicht aus der Stromerzeugung zurückziehen, dem privaten Sektor jedoch eine Beteiligung ermöglichen. Er betonte, für Tanesco, Bevölkerung und Land wäre es sehr teuer, die Stromerzeugung privaten In-vestoren zu überlassen. Das Ministerium müsse beschleunigt von Diesel auf Gas umstellen. Außerdem sollten Experten andere erschwingliche Energiequellen suchen. Keinesfalls werde der Ölpreis in absehbarer Zeit sinken. Das Ministerium müsse sich ernsthaft für alternative Energiequellen interessieren. (DN 20.1.06)

Probleme der Wasserkraftwerke

Der Mtera-Stausee ist das Reservoir des wichtigsten Wasserkraftwerks. Sein Wasserspiegel sollte eigentlich nicht unter 690 m über Meeresspiegel sinken. Wegen zu geringer Niederschläge beträgt er nun nur noch 688,4m, so wenig wie nie zuvor. Erst kürzlich hatte die Regierung verfügt, notfalls sei es erlaubt, die Stromgewinnung erst bei 688 m einzustellen. Die Tanesco will die Regierung nun bitten, ein Absinken auf 687 m zu genehmigen. Man sei dann in der Lage, bis März, dem Beginn der Regenzeit und der Installation einer Gasturbine am Ubungo-Kraftwerk, mindestens 31 MW zu liefern. Technisch sei es möglich bis auf 686 m zu senken, doch dann sei eine Erholung vielleicht nicht mehr möglich, sagte der Tanesco-Generaldirektor. Die Stromgewinnung liegt im Augenblick bei 34 MW, die Kapazität bei 80 MW. Ein derartig starkes Absenken sei ökologisch und sozialwirtschaftlich bedenklich, gab er zu. "Das wird dem Fischbestand im Stausee schaden, Nilpferde im und Wild rund um den See werden leiden." Im Augenblick liefern die Wasserkraftwerke 38 % des gesamten Strombedarfs, Heizkraftwerke 68 %.


Premierminister Lowassa, Msabaha, Minister für Energie und Bodenschätze, Mitarbeiter betroffener Ministerien, Tanesco-Verantwortliche und Umweltaktivisten besuchten den Mtera-Stausee. Die Regierung genehmigt der Tanesco seither, den Wasserspiegel vorübergehend auf 687 m absinken zu lassen. Stromsperren sollten unterbleiben. Bis März werde die Regierung erkunden, was zu tun sei, falls der Wasserspiegel weiterhin so niedrig bleibe.

Mitte Jan. blieben Dar-es-Salaam und Umgebung eine ganze Woche häufig viele Stunden ohne Strom. Geschäftsleute sind wütend, weil sie nun eigene Generatoren einsetzen müssen. Die Tanesco aber versicherte, sie führe in Dar keine Stromsperren durch. Wenn der Strom ausbleibe, seien Reparaturarbeiten an der Infrastruktur die Ursache.

Stromsperren

Ein Mitarbeiter des Ministeriums für Energie und Bodenschätze sagte, man müsse sich auf Stromsperren einstellen. Doch diese wären das letzte Mittel.

Obwohl es einen Tag lang stark regnete, stieg der Wasserspiegel des Mtera-Staudamms nicht. Er liegt jetzt bei 687 m. Auch die anderen Wasserkraftwerke arbeiten weit unter ihrer Kapazität.

Stromsperren sind nun unvermeidbar. Kikwete sagte Anfang Febr.: "Wir müssen die Wasserkraftwerke zurückfahren." Die Wasser- und Heizkraftwerke der Tanesco könnten nur die Hälfte des benötigten Stroms erzeugen. Im ganzen Land wird der Strom untertags für mindes-tens acht Stunden abgeschaltet, aus Sicherheitsgründen nicht nachts. Krankenhäuser, Kasernen und Wasserprojekte sind ausgenommen.

Die Industriebetriebe seien gezwungen, Generatoren einzusetzen oder die Fabriken zu schließen und auf den März zu warten, sagte ein Ingenieur. (DN 26.12.05/ 2./9./ 12.1.06; Guardian 4./12./16./18.1./ 2.2.06; Nation 3.2.06; IRIN 1.2.06)