Zur Wasserversorgung - 05/2006

Aus Tansania Information
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Zur Lage

Die Stellvertretende Wasserministerin sagte, man müsse dafür sorgen, dass die traditionellen Methoden der Wasserverwendung wieder eine wichtige Rolle spielten, damit die Wasserquellen erhalten blieben. Die Wasservorräte nähmen ab. "Wir ermuntern jetzt dazu, Stauseen anzulegen, Grundwasser zu nutzen und Regenwasser aufzufangen." (DN 23.3.06)

In vielen Teilen Tansanias ist die Wasserversorgung sehr mühevoll. Laut Wasserministerium steigt der Druck auf die vorhandenen Wasservorräte seit zwei Jahrzehnten, Folge des Bevölkerungswachstums. In den städtischen Gebieten decke man 73 % des privaten Bedarfs, in den ländlichen 53 %. Aber die Regierung hat sich vorgenommen, bis 2009 bei der städtischen Bevölkerung 90 %, bei der ländlichen 65 % zu versorgen, bis 2025 überall 90%. Auch der Bedarf von Landwirtschaft und Energieversorgung steigt ständig. Die Regierung plant, die ländlichen Kommunen zu ermutigen, auf Dorfebene Wasserkomitees und Wasserfonds einzurichten, damit sie ländliche Wasserversorgungsprojekte betreiben und erhalten können. "Die Kommune übernimmt den Betrieb, das wurde zu Tansanias führendem Konzept für die Installation von Wasserversorgungssystemen auf dem Land", sagte Wasserminister Wassira. (IRIN 22.3.06)

Ein leitender Mitarbeiter des Wasserministeriums sagte bei einem von der Weltbank organisierten Forum, Tansania habe genug Wasservorräte, wenn man sie entwickelt und nachhaltig nutzt. Viktoria-, Tanganjika und Njasasee seien große Reservoire, die Flüsse Ruvuma, Kagera, Mara und Songwe, sowie die Seen Chala und Jipe, um nur einige zu nennen, spielten, richtig genutzt, eine entscheidene Rolle bei die Verringerung der Armut. Doch unkoordiniertes Management, Übernutzung und Erosion verursachten lokale Verknappung und akute Konflikte zwischen Bewässerung, Viehhaltung, Stromgewinnung und Umweltschutz. Immer wieder drängen Hirten und Ackerbauern an die Flussufer vor, Ökosystem, sowie der Zufluss der für Stromgewinnung angelegten Stauseen, würden zerstört. (Guardian 30.3.06)

==Wasserknappheit==, Beispiele: Auf Sansibar und Pemba verschlechterte sich die Wasserversorgung in dramatischer Weise. Es heißt, schuld seien Zerstörung des Einzugsgebietes, achtloses Fällen von Bäumen, Rodungen, Hausbau in Nähe der Quellen und planlose Aufteilung des Landes. Der Chief Minister Nahodha bat die Sansibaris dringend, in Haushalt und Industrie Wasser sparsam zu verwenden, Bäume zu pflanzen, sobald der Regen einsetze. (Guardian 24.2.06)

In der Stadt Tarime (Mara-Region) haben Zweidrittel der 45.000 Einwohner keinen Zugang zu sauberem Wasser. Die Zuständigen versichern, man sei bemüht, neue Wasserquellen zu erschließen und das altersschwache Leitungssystem zu ersetzen. Die Maschinen wurden 1953 installiert. (DN 23.3.06)

Im Muheza-Distrikt (Tanga-Region) sind die Menschen gezwungen, das Wasser zu kaufen. 20 l kosten 500/- TSh. Der Distrikt benötigt für die Infrastruktur der Wasserversorgung 3,3mrd/- TSh. (Guardian 7.3.06)

Wasserprojekte

Die Was-server- und Entsorgungsbehörde der Stadt Mwanza sanierte ihr Leitungsnetz während der letzten sieben Jahre mit Hilfe eines Programms, das von der EU, der deutschen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und eigenen Mitteln finanziert wurde. Das gesamte Netz misst jetzt 296,65 km. Nun versickern nur noch 44 % des Wassers; vorher waren es 76 %. (DN 22.3.06)

Um die Wasserversorgung Dar-es-Salaams zu verbessern, will das Wasserministerium am Ruvu einen Stausee anlegen. Auch neue Pumpstationen sind geplant. - In den meisten Teilen der Stadt war das Wasser drei Wochen lang sehr knapp, weil die Maschinen der Lower Ruvu-Pumpstation defekt waren, die Pumpkapazität deshalb um 40 % zurückging. Für die 30-Jahre alten Transformatoren ist für dieses Jahr eine Grundsanierung geplant. - Die Regierung prüft, ob das Wasser des Rufiji-Flusses für die Versorgung der Stadt verwendet werden kann. Eines der Probleme ist, dass die Haushaltsmittel begrenzt sind. (DN 26.3.06; Guardian 11.3.06; Nipashe 30.3.06)

Mindestens 60 % der Einwohner des Hai-Distrikts (Kilimanjaro-Region), mehr als 150.000 Menschen in 49 Dörfern, werden nun Dank eines von der deutschen und der tansanischen Regierung getragenen Wasserprojekts mit Trinkwasser versorgt. Seit man 1998 mit der Anlage startete, beteiligte sich die Bevölkerung an den Arbeiten. (Guardian 18.3.06)

Die Wasserver- und Entsorgungsbehörde von Moshi (Kilimanjaro-Region) gab für die Sanierung ihres Wassersystems bereits 6,2mrd/- TSh aus. Doch weil Bevölkerungszahl und wirtschaftliche Aktivitäten stark zunehmen, sind weitere Investitionen nötig. Zum Haupttank am Rau-Fluss müssen 16 km Leitung gelegt werden. (Guardian 21.3.06)

Für eine zuverlässige Wasserversorgung der Stadt Sumbawanga (Rukwa-Region) werden 460m/- TSh benötigt. Man muss am Lwiche-Fluss einige km von der Stadt entfernt fünf Tiefbrunnen bohren. Für Sumbawanga ist die Wasserversorgung bisher ein großes Problem. (Guardian 23.3.06)

Es gibt Pläne, die Wasserver- und entsorgung der Distrikte Bukoba (Kagera-Region), Musoma (Mara-Region) und Misungwi (Mwanza-Region) zu verbessern. Die französische Entwicklungsagentur finanzierte die Durchführbarkeitsprüfung mit 226m/- TSh und ist bereit, für den ersten Bauabschnitt 95,5mrd/- TSh zur Verfügung zu stellen. Man will KfW, Weltbank und European Investment Bank um Mittel für den zweiten Bauabschnitt bitten. (DN 5.4.06)

Zu Bezahlung für Wasser

Die Wasserver- und Entsorgungsbehörde der Stadt Mwanza wird die unterprivilegierten Glieder der Gesellschaft, Behinderte, Alte, Waisen und HIV/AIDS-Opfer, kostenlos mit Wasser versorgen. Sie sollen pro Tag mindestens acht Eimer Wasser bekommen. Die betreffenden Personen erhalten einen Ausweis, der sie berechtigt, an einer in ihrer Nähe liegenden Zapfstelle Wasser zu holen. Auch in Iringa will man Menschen in besonderer Not helfen. "Wir geben ihnen einen Ausweis. Dann können sie irgendwo in ihrem Stadtteil Wasser holen", sagte der Ge-schäftsführer der Wasserbehörde von Iringa. Sie müssten für 20 l Wasser nur 10/- TSh bezahlen. (Guardian 25.3.06)

Kurz nach der Revolution in Sansibar vor 42 Jahren verkündete der erste Präsident des Landes, alle sozialen Einrichtungen, auch die Wasserversorgung, seien nun kostenlos, damit alle die Früchte der Revolution genießen könnten. Nun plant die Regierung ein Gesetz, das Bezahlung der Wasserversorgung vorsieht, doch erst nach Ablauf von zwei Jahren, wenn das Wassersystem verbessert sei, alle Zugang zu sauberem Wasser hätten, sagte der in der Regierung von Sansibar für Wasserversorgung zuständige Minister. Die Kostenbeteiligung sei unvermeidlich, weil die Kosten stiegen und die Bevölkerung wachse. Die eingehende Gebühr werde für den Unterhalt der Wasserversorgung und andere aus dieser erwachsenden Ausgaben verwendet. Das geplante Gesetz sehe strenge Strafen vor für alle, die Wasserquellen und das Wassereinzugsgebiet zerstören. Oppositionsgruppen kritisieren das geplante Gesetz. Einige Abschnitte seien "unfreundlich zu den armen Menschen von Sansibar. Sie erklären, der Ozean, das Regenwasser sind Eigentum der Regierung", sagte der Sprecher der Oppositionspartei CUF. Die Gebühren seien für die meisten Sansibaris eine Last, denn sie lebten in extremer Armut. Der Minister erwiderte, man bestrafe niemanden, weil er Regen- oder Meerwasser verwendet. (DN 15.3.06; Guardian 16.3.06; IRIN 4.4.06)

Zu unbezahlten Rechnungen und Vandalismus

Der Vorsitzende der Wasserver- und Entsorgungsbehörde der Stadt Mwanza sagte, die Kunden sollten ihre Rechnung rechtzeitig begleichen. Andernfalls werde man ihnen den Strom unverzüglich abschalten. Er betonte, die lokale Verwaltung möge mit der Wasserbehörde zusammenarbeiten, damit die Zerstörung von Wasserrohren und Wasseruhren verhindert werde. Er sagte: "Ich bitte Sie, in Zusammenarbeit mit den Einwohnern die Saboteure der Infrastruktur zu identifizieren." Ähnlich äußerte sich der Vorsitzende der Wasserbehörde der Stadt Iringa. Es koste die Firma viele Mio. TSh, Rohre und Wasseruhren zu installieren. (Guardian 25./28.3.06)