Zur Wasserversorgung - 11/2006

Aus Tansania Information
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Lage insgesamt

Bei der Generalversammlung der Städtischen Wasserver- und Abwasserentsorgungsbehörden (UWSA) mit 120 Teilnehmenden aus 19 UWSAs wies Premierminister Lowassa diese an, diejenigen, die ihre Wasserrechnung nicht beglichen hätten, aufzulisten, dass man strafrechtlich gegen sie vorgehen könne. Vor allem sollten sie die Regierungseinrichtungen erfassen. "Ich werde persönlich dafür sorgen, dass die Schulden bezahlt werden", versprach er. Obwohl die Quellen wenig Wasser lieferten, trotz Verwüstung von Quellen und alter Infrastruktur habe sich die Wasserversorgung verbessert; 74% der in städtischen Siedlungen lebenden Menschen bekämen sauberes Wasser, bei 17 % werde das Abwasser entsorgt. (DN 15.9.06; Guardian 15.9.06)

Pläne

Für die Jahre '06-'10 gewährt die African Development Bank Group (ADBG) Tansania 81,8 MIo. US$ als Darlehen und Unterstützung für die Versorgung mit Trinkwasser und die Verbesserung der Hygiene in den ländlichen Gebieten. Bis 2010 sollen 69% aller Tansanier Zugang zu sauberem Wasser, mindestens 90 % dauerhafte Hygieneeinrichtungen haben. Man will die Entfernung zu den Wasserstellen verkürzen, die durch Wasser und Unsauberkeit übertragenen Krankheiten verringern, angepasste Wassertechnologien, die lokal gewartet werden können, einführen. (The East African 19.9.06)

Die Regierung stellte 6,5mrd/ TSh bereit, damit in den trockenen Regionen, zusätzlich zu den 705 vorhandenen, weitere Stauseen angelegt werden können. (Guardian 27.7.06)

2001 entwickelte die tansanische Regierung in Kooperation mit der chinesichen das Chalinze Wasserprojekt. Wenn es '14 fertig ist, versorgt es 105.000 Einwohner des Bagamoyo-Distrikts (Küsten-Region). (Guardian 15.8.06)

Die Stadt Dodoma will 20 km alte rostige Wasserrohre ersetzen und 30 km Abwasserleitungen legen. (DN 9.9.06)

Um die Chancen für eine eigene Wasserversorgung zu untersuchen, lässt die NRO Plan International in elf Dörfern des Kisarawe-Distrikts (Küsten-Region) Probebohrungen durchführen. (Guardian 25.10.06)

Wasserpolitik

Dawasco statt Privatfirma: <Siehe Tans.-Inf. 8/05 S. 2> 2003 schlossen die Dar-es-Salaamer Wasserver- und -entsorgungsbehörde (Dawasa) im Auftrag der Regierung und die City Water Services (CWS) im Auftrag der in Großbritannien beheimateten Biwater Gulf International einen 10-Jahres Pachtvertrag. Zwei Jahre später beendete die Regierung den Vertrag einseitig. Die CWS habe die anvisierte Höhe an Steuereinnahmen nicht erreicht, auch andere Bedingungen nicht erfüllt. Die Dar-es-Salaamer Wasserver- und -entsorgungsgesellschaft (Dawasco) übernahm die Wasserversorgung der Stadt.

Die CWS reichte bei der United Nations Commission on International Trade Law (UNCITRAL) Klage ein und forderte 20-24 Mio. US$ Entschädigung.

Doch ehe das Verfahren aufgenommen war, beantragte die CWS beim British High Court Justice eine Verfügung, die Tansania die Übernahme seines Bond Deposit in Höhe von 5,2 Mio. US$ und die Beendigung des Vertrags verwehrt. Der Antrag wurde angenommen. Doch der Tanzania High Court lehnte die Verfügung ab. Sie sei lokal nicht zutreffend.

Im UNCITRAL hatte ein unabängiger Richter den Vorsitz. Er wies die CWS an, eine Begründung ihrer Forderung einzureichen und die einschlägigen Dokumente innerhalb von 30 Tagen vorzulegen. Doch sie versäumte es, den Forderungen nachzukommen. Deshalb sah sich ihr Anwalt außer Stand, sie weiter zu vertreten. Die CWS stellte den Fall ein. Das machte den Weg für die Dawasa frei, von ihr Entschädigung einzuklagen. Das 5,2 Mio. US$ Bond Deposit falle ihr nun automatisch zu, sagte ein die Dawasa vertretender Jurist. Man fordere 20-24 Mio. US$ Entschädigung. Die Kosten der Klage würden noch ermittelt, später bekannt gegeben. (Guardian 19.7.06)

Probleme einiger Städte und Distrikte

Mindestens die Hälfte der Dar-es-Salaamer bezahlten ihre Wasserrechnung nicht, u. a. weil von 40.000 Anschlüssen 19.000 illegal sind. Einer berichtete, er habe dafür 200.000/-TSh bezahlt. Unter den Dawasco-Angestellten gibt es Komplizen dieses Diebstahls. 17 wurden entlassen, bei elf laufen Ermittlungen.

Illegale Anschlüsse gibt es auch in wohlhabenden Stadtvierteln. Ein Mann hatte acht Leitungen zu seinem Haus gelegt. Von dort versorgte er ein mehrstöckiges Hotel und andere Kunden und verlangte pro Eimer 30/- TSh.

An einem Tag erwischte man 25 Tankwagen, die illegal je 5.000-10.000 l Wasser abgezapft hatten.

Dawasco-Mitarbeiter begannen, Schulden einzutreiben. Bei allen, die nicht bezahlen, wird das Wasser abgedreht. Manche beeilten sich, die Rechnung zu begleichen. Gegen einige wurde Anklage erhoben. Die Ausstände betrugen 6,3mrd/- TSh, 30 % des Dawasco-Haushalts.

Immer lauter werden die Anschuldigungen, an der Wasserknappheit seien Lecks in der Leitung schuld. Kritik trifft auch die Unfähigkeit der Dawasco, die alten Wasseruhren durch neue zu ersetzen. Pro Jahr sollen nun 14.000 Wasseruhren eingebaut werden. Viele mussten die Pauschalgebühr bezahlen, obwohl kein Wasser in der Leitung war. Die Dawasco plant, Wasserkioske zu errichten.

Viele Dar-es-Salaamer fürchten, immer häufiger werde Wasser verkauft, dessen Qualität zweifelhaft sei. Es sei schuld am Zunehmen der Cholera. Auch für salziges Wasser bezahle man jetzt 250/- TSh pro 20 l. Etwa 60 % der Dar-es-Salaamer hatten drei Tage lang kein Wasser, weil ein 137 cm dickes Zuleitungsrohr geborsten war.

Zehn Einsatztrupps arbeiteten rund um die Uhr, um den Schaden zu beheben. Minister Wassira stellte ihnen ein Ultimatum. Rechtzeitig konnten die Arbeiten abgeschlossen werden. Die Leitung hat außerdem viele undichte Stellen. Man plant, sie zu reparieren. (DN 25./29.7./4./6.8./9./19./ 24.9./10.10.06; Guardian 25./26./ 31.7./4./11./28.8./10./13.10.06)

Die Einwohner der Stadt Korogwe (Tanga-Region) schulden ihrer Wasserver- und -entsorgungsbehörde mehr als 40m/- TSh. Ein weiteres Problem ist, dass die bald 50 Jahre alten Leitungen defekt sind, viel Wasser versickert. Außerdem gibt es nur drei Quellen, alle in der Trockenzeit unergiebig. (Guardian 29.7.06)

Die 5.000 Einwohner eines Dorfes im Lushoto-Distrikt (Tanga-Region) haben für ihren Wasserbedarf nur den lebensbedrohlich verschmutzten Umba-Fluss. Oft schwämmen Wild-Kadaver im Fluss, berichten die Frauen. Oberhalb der Stelle, an der sie Wasser schöpfen, baden außerdem Männer und Kinder. Leitungswasser gibt es nicht. (Guardian 10.8.06)

Im Manyoni-Distrikt (Singida-Region) hatten 2000 36 % der Bevölkerung sauberes Trinkwasser, 2005 kaum 20 %. Von den 131 Quellen waren 48 schadhaft, von den 83 intakten wegen anhaltender Dürre viele versiegt. Fünf Stauseen sind defekt, die anderen 15 wegen Versandung unergiebig. Auf Anregung der Regierung berief die Bevölkerung von 75 Dörfern 73 Wasserausschüsse und richtete 65 Wasserfonds ein. Ihr Gesamterlös stieg seit 2002 von 10,6m/- TSh auf 50m/- TSh. (Guardian 31.8.06)

Dar-es-Salaamer Kindergartenkinder zu sauberem und sicherem Wasser

Maria (7)

Sicheres Wasser ist das, das gekocht, gefiltert und an einem sauberen Ort aufbewahrt wurde. Mit sauberem Wasser hat man all das nicht gemacht.

Helen (5)

Sicheres Wasser muss gekocht werden. Abgekühlt kann man es trinken.

Saida (5)

Sicheres Wasser ist weiß und nichts schwimmt drin. Gießt man sauberes Wasser in ein Gefäß, setzt sich aller Schmutz unten ab.

Kelvin (5)

Sicheres Wasser ist das, was man in Läden kauft. Das trinken wir. Aber das saubere Wasser verwendet man zum Waschen, Baden und Kochen.

Rajabu (6)

Wir haben in der Schule gelernt, dass man sicheres Wasser trinken kann, weil es gekocht, gefiltert und in einem sauberen Eimer aufbewahrt wurde.

Laila (5)

Sicheres Wasser wurde gekocht. Sauberes fließt aus dem Hahn und wird zum Kochen, Putzen und Waschen verwendet.

Feiza (4)

Sicheres Wasser ist das, was aus dem Hahn fließt und das wir trinken. Sauberes Wasser holt man von der Quelle. (Guardian 2.9.06)