Zur Wasserversorgung - 12/2007

Aus Tansania Information
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Lage

Etwa die Hälfte der Bevölkerung hat keinen Zugang zu sauberem Wasser und angemessener Abwasserentsorgung. Das konterkariert die Armutsbekämpfungsstrategien, denn den meisten Menschen kostet das Wasserholen viel Zeit. Folglich fehlt sie für Entwicklungsarbeit. Ziel der National Strategy for Growth and Reduction of Poverty (NSGRP) ist, bis 09/10 die Landbevölkerung zu 65 % (07: 55 %; 03: 53 %), die Stadtbevölkerung zu 90 % (07: 78 %; 03: 73 %) mit sauberem Wasser zu versorgen. Bis 2025 sollen es 90 % bzw. 100 % sein, versprach die Stellvertretende Wasserministerin. Ein Repräsentant des Wasserministeriums sagte, im Vergleich zu anderen Ländern Afrikas sei Tansania reich an Wasser, aber weil sich Wasserversorgung nicht lohne, fehle es an Investoren. Entschlösse sich jemand, dort zu investieren, müsste er das Wasser so teuer verkaufen, dass es für viele unerschwinglich wäre. Dar z. B. habe viel Grundwasser, nutze es aber wegen finanzieller Probleme nicht.

In den kommenden drei Jahren benötigt Tansania für seine Wasser- und Abwasserprogramme 1 Mrd. US$. Geber gewährten auf bilateraler und multilateraler Ebene 700 Mio. US$. Den Rest trägt Tansania. (DN 10./18.8.07; Guardian 10.8./20.10.07; Citizen 10.8.07)

Versorgung der Städte

Folgende Städte haben eine Städtische Wasser- und Abwasserbehörde: Arusha, Babati, Bukoba, Dodoma, Iringa, Kigoma, Lindi, Mbeya, Morogoro, Moshi, Mtwara, Musoma, Mwanza, Shinyanga, Singida, Songea, Sumbawanga, Tabora, Tanga. Kürzlich setzte die Regierung neue Aufsichtsräte ein. Sie müssen sich u. a. darum kümmern, dass man 90 % der Wasserrechnungen eintreibt, Wasserverluste durch undichte Stellen vermeidet, gegen illegale Wasseranschlüsse vorgeht. Die städtische Bevölkerung wächst in Tansania pro Jahr um 6 %. (East African Business Week 15.10.07)

Arusha: Laut Arusha Wasser- und Abwasserbehörde (AUWSA) bekommen 97,5 % der Einwohner Arushas sauberes Wasser; 14,7 % haben Anschluss an den Abwasserkanal. Arusha hat ca. 350.000 Einwohner. 05/06 gingen 2,5mrd/- TSh ein, 06/07 schon 3,3mrd/- TSh (+ 6 %). Die Zahl der Kunden stieg seit 04/05 von 20.000 auf 24.000. Durch Wartung, Reparatur alter Anlagen und Erschließung neuer Quellen konnte die Wassermenge seit 04/05 von 11,3 Mio. m; auf 15 Mio. m; gesteigert werden. Ein AUWSA-Direktor ermahnte die Kunden, ihre Rechnung pünktlich zu bezahlen, um unnötige Unterbrechung der Wasserversorgung zu vermeiden. Die AUWSA gibt es seit Ende der 90er Jahre. Sie ist eine der erfolgreichsten Wasserbehörden. (DN 29.10.07, Citizen 27./30.10.07)

Dar-es-Salaam: Die Dar-es-Salaamer Wasser- und Abwasser-Gesellschaft (Dawasco) begann 2003, die Infrastruktur der Dar-es-Salaamer Wasserversorgung gründlich zu überholen. Man reparierte zwei Pumpstationen, sorgte dafür, dass weniger Wasser versickert, verhindert Verunreinigung von Wasser. Es sei nicht wahr, dass Wasser der Dawasco schuld sei daran, dass es immer wieder zu Ausbrüchen von Cholera komme, betonte die Stellvertretende Wasserministerin. Aber das Trinkwasser müsse auf alle Fälle stets abgekocht werden.

Die Dawasco erklärte, nur bei den Kunden, die mit dem Abwassersystem verbunden sind, ca. 7% der Bevölkerung, sei sie zur Entsorgung verpflichtet. Die Personen, die sich beklagten, seien Leute, die nicht an die Kanalisation angeschlossen sind.

Um in Dar-es-Salaam und der Küstenregion die Wasserknappheit zu beheben, wird die Dawasco die Entnahme aus einer der Versorgungsquellen verdoppeln und einen weiteren Stausee bauen. Fast 50 % mehr Wasser stehen dann zur Verfügung. Man verlegt dickere Wasserrohre, baut neue Wassertanks und repariert vorhandene. Die Bevölkerung soll illegale Wasserentnahme melden, forderte der Regional Commissioner. (DN 8.8./26.9.07; Guardian 26./ 28.9./1.10.07; Citizen 8.8.07)

Mbeya: Laut Mbeya Wasser- und Abwasserbehörde (MUWSA) haben 90 % der Einwohner Mbeyas Trinkwasser, wenn das Novwe Water Projekt Ende 07 fertiggestellt ist. Unterstützt wurde es von der tansanischen Regierung in Zusammenarbeit mit der EU und der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). (DN 18.10.07)

Tanga: Die Tanga Wasser- und Abwasserbehörde (Tanga-Uwasa) versprach, die Wasserversorgungsinfrastruktur auszubauen. Im Augenblick bekommen 90 % der Stadtbewohner und 50 % der Menschen in halb-städtischen Gebieten Wasser. (Citizen 5.11.07)

Unterstützung

Die Weltbank gewährt für Wasserprojekte in Dörfern und Städten des Kondoa-Distrikts (Dodoma-Region) 940m/- TSh. Das sind 90 % der anfallenden Kosten; Distriktverwaltung und Bewohner tragen je 5 %. Es geht um Stauseen, Tief- und Flachbrunnen, und um die Sanierung des alten Wasserversorgungssystems. Bisher werden nur die Einwohner der Stadt Kondoa mit Wasser versorgt. (Guardian 14.8.07)

UN-Habitat ist bereit, den zweiten Abschnitt des Wasser- und Abwasserprogramms von sieben am Viktoriasee liegenden Städten zu unterstützen. Die Organisation erklärte, die Bevölkerung müsse bereit sein, sich an den Kosten zu beteiligen und Land für die Wasserrohre kostenlos zur Verfügung zu stellen. Entschädigung werde nicht bezahlt. (DN 15.8.07)

Der Pwani Dar-es-Salaam Lions Club spendete einem Stadtteil ein Bohrloch samt elektrischer Wasserpumpe. Die Wasserstelle liegt neben einer Moschee. Das Wasser sei für alle Einwohner bestimmt, egal welcher Religion sie angehören, betonte der Repräsentant des Stadtteils. Der Lions Club möge weitere Wasserstellen schaffen, bat er, damit die Moschee kein Platz des Unglaubens werde. Die vielen Wasserholer könnten der Heiligkeit der Gebetsstätte Schaden zufügen. (Guardian 10.9.07)

1 Mrd. US$ erhält das voraussichtlich bis 2010 laufende Water for Life Programme. 70% kommen von Gebern, der Kreditanstalt für Wiederaufbau, der Weltbank, der Africa Development Bank und vermutlich von den Niederlanden. (Guardian 28.9.07)

Die Weltbank gewährte für Wasserprojekte im Tandahimba-Distrikt (Mtwara-Region) 1mrd/- TSh. 56 % der Einwohner sind abhängig von Wasser aus Sümpfen, die in der Trockenzeit austrocknen, von schlecht gefassten Quellen und von an ihren Häusern gesammeltem und mangelhaft aufbewahrtem Regenwasser. Der Wassermangel beeinträchtigt Gartenbau, Viehzucht, Haustierhaltung, auch die Herstellung von Ziegelsteinen. (DN 15.10.07)

Probleme

Ende August war die Wasserleitung der Stadt Sansibar defekt. Es herrschte katastrophale Wasserknappheit. Jugendliche machten sich das zu Nutze. Sie verlangten für 20 l Wasser 200/- TSh. Mit Unterstützung Japans wird das Wassersystem repariert. (DN 31.8.07)

Im Misungwi-Distrikt (Mwanza-Region) haben nur 28,2 % der Einwohner Zugang zu sauberem Leitungswasser. Einer sagte, man sei gezwungen, Wasser aus dem Viktoriasee zu holen und Hunderte von Dörfern damit zu versorgen. (DN 26.9.07)

Ein von der Weltbank finanziertes Wasserprojekt im Kilindi-Distrikt (Tanga-Region) wartet seit vier Jahren auf die Fertigstellung. Die mit der Anlage von Tiefbrunnen und der Installation von Pumpen betraute Gesellschaft ließ das Projekt im Stich. Die Einwohner der vier Dörfer, die man mit Trinkwasser versorgen wollte, kamen nie in den Genuss von Leitungswasser. Aus Habgier soll die Durchführbarkeitsprüfung überstürzt und unüberlegt durchgeführt worden sein. (Guardian 9.10.07)

Erfolg

Im Monduli-Distrikt (Arusha-Region) legten mehr als 30 Dörfer und die betreffenden Behörden für 270m/- TSh einen Stausee an. 1974 hatte der Stausee 70m/- TSh gekostet; Überschwemmungen zerstörten ihn. 2003 gab man für die Reparatur 120m/- TSh aus. 30.000 Menschen und ihr Vieh werden den neuen Stausee nutzen. Keinesfalls dürften die Tiere seinen Damm mit ihren Hufen beschädigen, ermahnte ein Verantwortungsträger. (Guardian 13./15.10..07)