Zur bildenden Kunst - 12/2011
Tingatinga-Kunststil
Nur vier Jahre, nachdem er in seinem außergewöhnlichen Stil zu malen begonnen hatte, um sein Einkommen aufzubessern, wurde Edward Saidi Tingatinga erschossen.
Doch an der Maltechnik, die seinen Namen trägt, halten Maler bis zum heutigen Tag fest. Hunderte von ihnen verdienen damit ihren Lebensunterhalt.
Um Tiere zu malen verwendete Tingatinga glänzende Fahrradfarbe und preisgünstige Zimmerdeckenplatten, einfach weil diese Dinge zur Verfügung standen,.
Abbasy Mbuka Kiando, Vorsitzender der Tingatinga Arts Cooperative Society, berichtete, im vergangenen Jahr sei er für zehn Tage nach Kopenhagen gereist, um an einer Ausstellung des Kunstforums teilzunehmen. Er berichtete, da seien ihm die Augen aufgegangen. Jeden Tag hätten viele Leute die Tingatinga-Ausstellung sehen wollen.
Bei der zweiten Ausstellung - sie war im Makutano House, Dar-es-Salaam, zu sehen - wurde das Buch 'Tingatinga: Kitsch or Quality' präsentiert. Glücklicherweise war Tine Thorup, Kuratorin beider Ausstellungen, zugegen und konnte etwas dazu sagen. Diese in Dänemark geborene Künstlerin, in Ostafrika aufgewachsen, hatte die Ausstellungen zusammen mit zwei Frauen organisiert und für Kopenhagen einen Katalog herausgegeben. Sie war der Meinung, für die dreitägige Ausstellung in Dar-es-Salaam solle man ein Buch produzieren. Es wird nun in Dänemark und Tansania verkauft. Sie und ihre Kolleginnen organisierten viele andere Ausstellungen mit zeitgenössischer afrikanischer Kunst und beobachteten, dass die Leute Tingatinga mögen.
Es war schwierig Geld für den Druck des Buches zu finden. Die norwegische Botschaft gewährte Unterstützung für die Herstellung und eine dänische Gesellschaft für den Druck des Buches, Swiss Air unterstützte den Flug für die Präsentation des Buches.
Eine Anthropologin und Photographin, die die Bilder photographiert hatte, sagte. "Was mir bei diesem Projekt am besten befiel, ist der soziale Aspekt." Die Künstler seien in Kontakt gekommen mit den Menschen, die sich für Kunst interessieren. Die verschiedenen Darstellungen des wirklichen Lebens auf den Bildern der Tingatinga-Künstler faszinieren sie eingedenk der bescheidenen Umgebung, in der sie leben müssen. Das Buch enthält eine Biographie aller beteiligten Künstler.
2008 wurden in einer Ausstellung mit Bildern aus 35 Ländern Afrikas, die in Skandinavien die Runde machte, vier Tingatinga-Bilder gezeigt. Sie erregten viel Aufmerksamkeit und wurden von einer großen in Kopenhagen erscheinenden Zeitung gekauft. (DN 2.10.11)
East Africa Art Biennale (EASTAFAB)
Tansanische bildende Künstler genossen die Möglichkeit, an der diesjährigen EASTAFAB, die in Dar-es-Salaam stattfand, teilzunehmen, weil sie dort ihre Erfahrung mehren konnten.
Die Ausstellung brachte Künstler aus den Ländern der EAC, Burundi, Kenia, Ruanda, Tansania und Uganda, und anderen Teilen Afrikas, Europas und der USA zusammen, um die bildende Kunst durch Ausstellungen und Ideenaustausch zu fördern. Der Programm-Manager der in Dar-es-Salaam beheimateten Nafasi Art Space sagte: "Die EASTAFAB11 ist eine sehr wichtige Möglichkeit für uns, zu lernen, wie man Großereignisse organisiert."
Die teilnehmenden Künstler zeigten Gemälde, Skulpturen, Photographien, Keramik und Installationen. Sie waren an sechs verschiedenen Plätzen in Dar-es-Salaam zu sehen, Alliance Francaise, Goethe-Iinstitut, Nafasi Art Space, La Petite Galerie und in den Hotels Southern Sun und Moevenpick. (DN 2.11.11)
Druckgraphik-Ausstellung
Im Nafasi Art Space, zeigten Cuthbert Semgoja und Gadi Ramadhan in einer Ausstellung, 'Mikono' <swahili, Hände> genannt, Druckgraphikwerke.
Diese Form darstellender Kunst liebt Semgoja besonders. Seine Werke zeigen unterschiedliche Aspekte menschlichen Lebens, Einsamkeit, kulturelle Aktivitäten, aber auch Wildtiere. Semgoja plant bereits weitere Ausstellungen. Diese war seine erste.
Schon in der Primarschule zeichnete er Menschen und Gegenstände. Seine Begabung führt er auf zwei Onkel zurück.
Die Druckgraphik-Werke Ramadhans sind von ebenso hoher Qualität. Die meisten stellen den wachsenden Einfluss dar, den die Frauen unter den Führungskräften bekommen. Zwei Bilder zeigen wie Frauen die Leitungsposition langsam von den Männern übernehmen, von der Ebene der Familie bis zur Ebene der Nation. Ramadhan ist für die Planung des Nafasi Art Space verantwortlich.
Semgoja sagte, den Tansaniern fehle es an Liebe zur bildenden Kunst. Sie denken, diese werde für die Ausländer produziert. Kaum einer kauft etwas. (DN 18.11.11)