Zur wirtschaftlichen Lage - 05/2010

Aus Tansania Information
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Zur Verschuldung

Im Oktober '08 lag die Staatsverschuldung bei 7,8 Mrd. US$. Im September '09 stieg sie auf 9,33 Mrd. US$, denn die Regierung musste bei internationalen Quellen weitere Kredite aufnehmen, weil die Steuereinnahmen wegen langsamen Wirtschaftswachstums geringer als erwartet waren.

79,8 % der Schulden sind Auslands-, 20,2 % Inlandsschulden. Von den Auslandsschulden sind 79,3 % Darlehen, 20,7 % noch nicht beglichene Schuldzinsen.

Die Inlandsanleihen bleiben voraussichtlich hoch, denn der Unmut der Geber wegen der Korruptionsskandale und die Verknappung der Haushaltsmittel in den Geberländern infolge der Wirtschaftskrise, könnten zu Kürzung der Unterstützung Tansanias führen.

Dank des Schuldenerlasses, den die G-8-Länder 2005 den meistverschuldeten Ländern zugesagt hatten, betrugen die Schulden Tansanias im Juni 07 nur noch 4,9 Mrd. US$. Fachleute sagen, es sei nötig, ständig Geld aufzunehmen, damit die Leistung mehrerer Sektoren stimuliert werde und die Wirtschaft über den Berg komme.

41 % der Inlandsanleihen wurden bei der Zentralbank, 30,3% bei Handelsbanken aufgenommen. (Guardian 8.4.10; Citizen 3.12.09/17.3.10)

Zu Inflation und Wirtschaftswachstum

Seit August '08 stieg die Inflationsrate auf über 10 %; im Januar '10 betrug sie 10,9 %, im Februar '10 sank sie auf 9,6 %, im März auf 9,0 %, denn der Preis für Treibstoff, Strom und Wasser war zurückgegangen, reichliche Niederschläge während der letzten Monate und Regierungsinvestitionen für die Landwirtschaft steigerten die Lebensmittelproduktion.

Der Finanzminister sagte, es zahle sich aus, dass die landwirtschaftliche Produktion durch Regierungsmaßnahmen verstärkt, die Inflation gedämpft wurde.

Die Regierung beabsichtigt, die Inflationsrate bis Juni '10 auf 6 % zu senken.

Beobachter halten das für unerreichbar, denn Dürre und Überschwemmungen beeinträchtigten die Lebensmittelproduktion; die Infrastruktur sei infolge der starken Regenfälle beschädigt, was den Transport verteuere.

In Sansibar stieg die Inflationsrate zwischen Januar und Februar 2010 von 5,2 % auf 6 %, weil die Preise für Reis, Fisch, Zucker, Maismehl und Treibstoff gestiegen waren. (Guardian 17.3./17.4.10, Citizen 17.3./15.4.10)

Der dauernde Vertreter des IWF zollte Tansanias Wirtschaftswachstum (5,5 % in der ersten Hälfte des Finanzjahres 09/10), der rückläufigen Inflationsrate und den sinkenden Kreditzinsen Anerkennung. Doch die Steuereinnahmen seien nicht befriedigend. Das habe man aber wegen der globalen Rezession und anderer lokaler Faktoren erwarten müssen, sagte er. (DN 17.3.10)

Die in London beheimatete Economist Intelligence Unit (EIU) sagte für Tansania für 2010 ein Wirtschaftswachstum von 6 %, für 2011 von 7% voraus ('09: 5 %), denn Investitionen, Handel und Tourismus erholten sich langsam. Unterstützt von Regierungssubventionen entwickle sich die Landwirtschaft gut - güns-tiges Wetter vorausgesetzt. (Guardian 24.3./8.4.10)

Laut Monatsbericht für März der Bank of Tanzania (BoT) zur wirtschaftlichen Entwicklung hatte Tansania im Februar/März '10 einen Zahlungsbilanzüberschuss von 56,3 Mio. US$; im gleichen Zeitraum des Vorjahres dagegen ein Zahlungsbilanzdefizit von 21 Mio. US$. Die positive Entwicklung sei den geringeren Importausgaben und dem Wachstum des Exports zuzuschreiben.

Zugenommen hat vor allem die Exportmenge des Goldes und der traditionellen Exportgüter Tabak, Kaffee und Baumwolle. Zu verdanken sei das den günstigen klimatischen Bedingungen, der rechtzeitigen Verfügbarkeit landwirtschaftlicher Produktionsmittel und der Beratertätigkeit, heißt es in dem Bericht. (DN 23.4.10; Guardian 17.4.10)

Zum Investitionsklima

Laut eines Berichtes der Weltbank verschlechterte sich die Eingruppierung Tansanias bezüglich Wirtschafts- und Investitionsklima von Platz 127 im vergangenen Jahr auf Platz 184. Ein Vertreter der Weltbank sagte, die Regierung müsse den Trend umkehren, andernfalls verliere das Land seine Attraktivität als Ziel für Wirtschaftsunternehmen. Wer einen Betrieb gründen will, treffe auf viele Hindernisse, es fehle an Humankapital, die Energieversorgung sei unzuverlässig, die Infrastruktur mangelhaft. "Tansania hat nicht genug getan, um höhere Bildung und Ausbildung zu fördern und zu verbessern, technologisches Wissen und leistungsstarke Märkte für Waren und Dienste zu schaffen", kritisierte er. (Guardian 1.4.10)