Aktuelles: Kirchen und Religionen - 07/2018

Aus Tansania Information
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Islamische Gemeinschaft

Das Ende des Fastenmonats Ramadan wird in Tansania mit zwei Feiertagen begangen. Der Mufti A. Zubeiry forderte die Gläubigen auf, sich nicht abzukapseln, Wohltaten nicht auf Muslime zu beschränken und allen Bürgern mit Respekt zu begegnen. Zubeiry nahm nicht Stellung zu Verletzungen der Grundrechte, sondern forderte alle Scheichs und Imame auf, Frieden und Patriotismus zu predigen. Präsident Magufuli habe Großes vollbracht und verdiene Anerkennung und Unterstützung.

Die „Islamischen Gemeinschaften und Einrichtungen Tansanias“ veröffentlichten eine Botschaft zum Ramadan-Ende, die die von der katholischen und lutherischen Kirche formulierte Kritik an der Einschränkung von Grundrechten aufnimmt. Die Botschaft verlangt, die Entführungen und Tötungen von Menschen aufzuklären, Unabhängigkeit von Parlament, Wahlkommission und Justiz, Versammlungsfreiheit für die Opposition, Achtung der Verfassung und eine revidierte Verfassung auf der Basis der Warioba-Kommission. Die Regierung müsse Kritik ertragen und dürfe Kritiker nicht einschüchtern.

Der offizielle Islamrat (BAKWATA) untersagte, dass in Moscheen Kampfsport wie Karate unterrichtet wird. In Kinononi, Dar-Es-Salaam wird die größte Moschee Ostafrikas mit 8.000 Plätzen, Bibliothek und Geschäften erbaut. Sie wird vom marokkanischen König Mohammed IV finanziert, der auch ein neues Fußball-Stadion in Dodama stiftet.

Guardian 17.06.18; DN 13.06.18; Mwananchi 17.06.18; Muungwana-blog 16.06.18

Kritik aus Kirchen, Reaktionen

Der Leitende Bischof der ELCT Dr. F. Shoo betonte, die Osterbotschaft „Unsere Nation – unser Friede“ der lutherischen Bischöfe und ihr Ruf nach einer demokratisch legitimierten Verfassungsreform sei sorgfältig durchdacht und im Geist konstruktiver Kritik formuliert, um Frieden und gesellschaftlich-politische Stabilität im Land zu fördern. Sie solle zu Fürbitte für das Land und seine Politiker anregen. Christen und Bürger sollten sie sorgfältig bedenken. Politiker sollten es vermeiden, die Bürger gegeneinander aufzubringen. Das würden sie nicht hinnehmen. Ähnlich hatten sich im Februar die 35 katholischen Bischöfe in einem Fastenbrief geäußert [TI März 2018, S. 2; TI Mai 2018, S. 2]. Kardinal Pengo distanzierte sich allerdings inzwischen davon.

Drei ELCT-Bischöfe (Dr. S. Masangwa / Nord-Zentral-, Dr. Alex Malasusa / Ost- und Küsten- und L. Mbedule / Südost-Diözese) ließen die gemeinsam beschlossene regierungskritische Osterbotschaft vom 15. März nicht im Gottesdienst verlesen. Eine Versammlung der ELCT-Bischöfe in Arusha sanktionierte die drei Abtrünnigen. Sie müssen bis September schriftlich erklären, ob sie die Osterbotschaft unterstützen oder nicht. Sie dürfen bis auf Weiteres außerhalb ihrer Diözesen keine Amtshandlungen mehr vornehmen.

Bischof L. Mbedule erklärte, die Botschaft der Bischöfe sei auf Wunsch der Pfarrerkonferenz wegen interner Spannungen erst nachträglich verlesen worden und entschuldigte sich für die Verspätung. Er stehe hinter der Botschaft.

Das Innenministerium forderte die lutherischen und katholischen Bischöfe schriftlich auf, ihre „politisch motivierten“ Botschaften zur Lage der Nation innerhalb von 10 Tagen zu widerrufen und drohte widrigenfalls rechtliche Schritte an. Die Oppositionsparteien forderten im Parlament eine offizielle Stellungnahme der Regierung zu diesem beispiellosen Vorgehen. Die stellvertretende Parlamentspräsidentin ließ den Antrag aber nicht zu, da religiöse Angelegenheiten im Parlament nicht diskutiert werden dürften. Die Opposition forderte die Kirchen auf, die Drohungen zu ignorieren und erinnerte daran, dass die Kirchenmitglieder ihren geistlichen Führern mehr vertrauten als den Regierungsorganen. Der Innenminister M. Nchemba erklärte, das Ultimatum nicht zu kennen. Er habe den Verfasser bis zur Klärung der Umstände suspendiert.

Präsident, Ministerpräsident und weitere Regierungssprecher versicherten alle Religionen ihres Wohlwollens, warnten aber davor, Religion und Politik zu vermischen. In Anspielung auf Oppositionspolitiker, die Elemente der kirchlichen Botschaften zur Lage der Nation aufgegriffen hatten, mahnte die Regierung die Kirchen, nicht „andere“ für sich sprechen zu lassen. Dies verwirre die Bürger, führe das Land in die Irre und könne Regierung und Kirchenführer gegeneinander aufbringen. Aufgabe der Kirchen sei es, Frieden und Harmonie zu fördern, nicht Gegensätze zu verschärfen.

Der Bischof der „Charismatisch-Episkopalen Kirche Tansanias“ versicherte in Mwanza, seine Kirche wende sich gegen eine Konfrontation von Kirchen und Regierung. Der Mwanza-Regionalkommissar lobte die erfolgreiche Arbeit der interreligiösen Friedenskommissionen, die eingesetzt wurden, nachdem in der Region mehrere Kirchen angezündet worden waren.

Citizen 29.04.; 07.,12.06.18; DN 11.,13.06.18; East African 31.03.; 04.04.; 09.,10.06.18; Guardian 08.,11.,13.06.18; Mwananchi 26.03.; 29.,30.04.18; Nipashe 12.06.18; Erklärung des ELCT-Bischofsrats auf deutsch bei www.mission-einewelt.de; Weiteres aus Kirchen und Religionen in der nächsten Ausgabe der Tansania Information