Umwelt - 06/2021

Aus Tansania Information
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Eselschwund

In Arusha warnte der tansanische Tierschutzverein vor Gefahren für den Eselbestand im Lande. Die derzeit auf 600.000 geschätzte Zahl der Tiere nehme weiter ab, was auf die Nachfrage in China zurückzuführen ist. In der chinesischen Volksmedizin erfreut sich ein Produkt aus Eselhautgelantine namens Eijao großer Beliebtheit. Die Nachfrage hat dazu geführt, dass seit 2010 die Preise für Esel anstiegen. Weltweit werden sie geschlachtet die Häute nach China exportiert; oft werden auch lebendige Tiere exportiert. Der chinesische Bedarf nach knapp 5 Millionen Eseln jährlich bedroht den weltweiten Bestand.

In Tanzania und Kenia wurden seit 2014 mehrere Eselschlachtbetriebe eröffnet. In der Folge gab es Beschwerden überzunehmenden Diebstahl von Eseln. Tierschützer, die in Tansania nur wenig Interesse in der Öffentlichkeit finden, dokumentierten Tierquälerei etwa in der Tötung durch schwere Hammerschläge auf den Kopf der Tiere.

Tanzania verbot 2017 den Betrieb, erlaubte aber 2018 eine Wiederaufnahme der Schlachtungen; die Eselsdiebstähle gingen weiter und man glaubte dadurch dem Schmuggel nach Kenia entgegenwirken zu können. Von chinesischen Firmen betriebene Schlachthäuser wurden mehrfach wegen “Verstoß gegen Vorschriften” geschlossen, wobei aus den Presseberichten nicht hervorging, worum es sich bei diesen Verstößen handelte. Noch 2018 forderte ein Staatssekretär die Viehhändler in der Arusharegion auf, sich um Investoren für ein Eselschlachthaus zu bemühen. Esel werden meist in Nord- und Zentraltansania von Bauern und Viehnomaden gehalten.

Guardian 24.05.2021, Citizen 08.02.2018, Oxpeckers.org 12.12.2019

Konflikte Elefanten – Bauern

Mitte Mai verwüsteten etwa 200 Elefanten aus dem Nyerere Nationalpark -vormals Selous- etwa 600 Hektar Ackerflächen im Distrikt Liwale bei Lindi. Das Auftauchen der Elefanten in Dorfnähe löste Angst in der Bevölkerung aus; zahlreiche Kinder konnten nicht den Schulweg antreten. Ein Regierungsvertreter wurde mit der Äußerung zitiert, das Vordringen von Elefanten in bewohnte Gebiete sei Routine, da sie aufgrund ihrer großen Zahl sogar schon in der Hauptstadt Dodoma aufgetaucht seien. Die Presse gab auch frühere Äußerungen von Premierminister Majaliwa wieder, wonach die Vorfälle mit Elefanten ein Zeichen dafür seien, dass die Wildereibekämpfung der letzten Jahre erfolgreich gewesen sei.

Nach diesbezüglichen Anfragen im Parlament bemühte sich das Ministerium für Naturgüter und Tourismus, dem Eindruck von der Elefanteninvasion entgegenzuwirken. Die stellvertretende Ministerin Mary Masanja erklärte, dass die Zahl der Elefanten in Tansania derzeit niedriger sei als vor einigen Jahren, als es weniger Konflikte gab. 2009 habe es 134,000 Elefanten gegeben, deren Zahl sich durch Wilderei bis 2014 auf nur 43.000 verringert habe; bis zum Jahr 2020 sei sie wieder auf 60.000 gestiegen.

Das Problem liege darin, dass die Zahl der Bauern gestiegen sei und nunmehr auch Flächen direkt an den Nationalparkgrenzen sowie in den Wildwanderungskorridoren landwirtschaftlich genutzt werden. Außerdem würden zunehmend Viehhalter ihre Herden illegal in den Schutzgebieten weiden; der Geruch des Viehs, das regelmäßig in Tauchbädern mit Insektenschutzmitteln behandelt wird, würde die Elefanten aus ihrer Nähe verdrängen und zum Eindringen in angrenzende Gegenden führen,

Die Ministerin riet Schutzgebietanliegern, ihre Häuser und Ackerflächen mit Pfefferpflanzen zu umgeben und Bienen zu halten, was Elefanten auf Abstand halten werde.

Bei einem Besuch im Tundurudistrikt südlich des Parks rief sie Dorfbewohner und örtliche Behörden auf, wandernde Viehhalter wie Massai und Sukuma nicht in die Nähe der Parkgrenzen kommen zu lassen.

Guardian 17.05.21Guardian 24.05.21, Guardian 29.05.21

Wildereibekämpfung

Ein Sprecher der Nationalparkbehörde erklärte, dass die Bekämpfung der Wilderei Fortschritte gemacht hat. An den Gerichten in Arusha, Dodoma und Manyara seien in 37 Fällen Anklagen wegen Wilderei erhoben worden; in 26 Fällen kam es zu Verurteilungen, in drei Fällen zu Freisprüchen und in den übrigen Fällen sei die Anklage zurückgezogen worden. Es sei immer noch ein Problem, dass es nicht genug freiwillige Zeugen aus der Bevölkerung gibt, die trotz Belohnung zu Aussagen bereit sind, und dass die Ranger oft Probleme hätten, ausreichendes Beweismaterial zu dokumentieren, das vor den Gerichten Bestand hat.

Denn noch sei die Erholung des Elefantenbestandes vom Tiefstand des Jahres 2014 ein Beweis für die Erfolge bei der Bekämpfung der Wilderei. Wichtig sei gewesen, dass man sich auf die Organisatoren und Hinterleute konzentriert habe, was beispielsweise 2019 zur Verurteilung der “Elfenbeinkönigin” genannten chinesischen Restaurantbetreiberin Yang Fenglan führte, der der Schmuggel von mindestens 800 Elefantenzähnen nachgewiesen wurde. Wenn die Hinterleute fehlen, entfalle auch für die kleinen Jäger der Anreiz, sich auf das riskante Geschäft einzulassen. Ansonsten bemühe man sich darum, bei der Verfolgung der Wilderei den Unterschied zwischen verbotener Jagd für den Eigenbedarf und denen zu machen, die sie kommerziell zum Weiterverkauf betreiben.

Mwananchi 25.05.21