Aussenbeziehungen ‐ 07 + 08/2022

Aus Tansania Information
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Indien

Tansania und Indien haben zum zweiten Mal Regierungsberatungen über ihre beiderseitige Zusammenarbeit durchgeführt. Indien gehört zu den größten Außenhandelspartnern und Investoren in Tansania und gewährt dem Land Entwicklungskredite in Höhe von 1,2 Mrd. Neben der wirtschaftlichen Zusammenarbeit sprach man auch über die Zusammenarbeit in internationalen Organisationen sowie im Militärbereich. Indien versucht seine sicherheitspolitischen Kontakte im Raum des Indischen Ozeans auszubauen, was im Zusammenhang seiner Spannungen mit China zu sehen ist, das ebenfalls seine Präsenz in diesem Bereich zu verstärken sucht.

ANI (Indien) 17.06.22

Kenia

Der bereits mehrfach öffentlich gelobte Abbau von Handelshemmnissen zwischen Tansania und Kenia hat gerade einen Dämpfer erhalten. Hunderte von mit Mais beladenen LKW sitzen an der Grenze fest. Über die Ursache gehen die Berichte je nach Herkunftsland auseinander, es sieht nach dem eingeübten “Schwarzer-Peter-Spiel” der beidseitigen Bürokratien aus.

Laut dem in Nairobi erscheinenden “East African” liegt die Ursache in Tansania, wo überraschend eine neue Ausfuhrgenehmigung verlangt wird, die die LKWs an der Grenze noch nicht haben. Ladenpreise in Kenia für Maismehl, der Zutat für das Grundnahrungsmittel Ugali, schossen in Tansanias Nachbarland um 20% in die Höhe.

Im folgenden Bericht des Dar es Salaamer “Citizen” wird die Ursache zunächst in den kenianischen Kontrollen verortet, die die Vorlage von Pflanzengesundheitszeugnissen fordern. Die Zeitung zitiert den tansanischen Landwirtschaftsminister Hussein Bashe, der bei einem Besuch am Grenzübergang die kenianische Forderung als “Handelssabotage” bezeichnete. Danach ging Bashe auf Nachfrage auch auf die tansanischen Firmen ein, die wegen fehlender tansanischer Ausfuhrgenehmigungen festsitzen.

Citizen 17. + 19.06.22, East African 17.06.22

Oman

Präsidentin Samia macht einen dreitägigen Staatsbesuch in Oman, bei dem sie vor omanischen Unternehmern um Investitionen in Tansania warb. Sie verwies dabei auf die geschichtlichen und kulturellen Beziehungen zwischen beiden Ländern.

Oman hatte im 17. Jahrhundert die Portugiesen aus Ostafrika verdrängt und übte danach eine lockere Oberherrschaft an der Küste des Indischen Ozeans aus. Im 19. Jahrhundert verlegte der Sultan von Oman seine Hauptstadt nach Sansibar, woraus sich dann nach einer Reichsteilung das Sultanat Sansibar entwickelte, das nach seiner Unabhängigkeit in einer blutigen Revolution endete, worauf der Zusammenschluss mit Tanganyika zu Tansania erfolgte. Im Rahmen der Revolution wurden Tausende von arabischstämmigen Sansibaris ermordet, woraufhin die meisten überlebenden Sansibararaber die Inseln verließen. Viele von ihnen zogen nach Oman, wo bis heute in vielen Familien die Umgangssprache Swahili ist. In den letzten Jahren haben sich die Kontakte zwischen Sansibar und Oman wieder intensiviert. Präsidentin Samia stammt aus Sansibar.

Private Unternehmen trafen nicht näher erklärte Abkommen im Bereich Flughafenmanagement, Energiedienstleistungen, Schlachtvieh und Gartenbau. Die Omanische Regierung will Tansania bei der Entwicklung seines Bildungssystems sowie im Sektor der Museen unterstützen.

Citizen 14.06.22, Malunde.com 12.06.22, Omanobserver 13.06.22

Mosambik

Der Korrespondent der türkischen Anadolu Agency geht den Problemen für den Handel nach, die sich aus der anhaltenden Unsicherheit an der tansanischen Grenze zu Mosambik ergeben. Die islamistische Guerilla in Nordmosambik und die militärischen Maßnahmen auf beiden Seiten der Grenze haben den florierenden informellen Handel über die einst offene Grenze weithin zum Erliegen gebracht. Auf beiden Seiten der Grenze leben Angehörige des Makondevolkes. Viele Kleinhändler überquerten den Grenzfluss Ruvuma auch abseits der offiziellen Grenzübergänge.

Ein Kleidungshändler in Mtwara sagte, dass er fast alle seine Kunden auf der mosambikanischen Seite verloren hat. Menschen im verkehrsmäßig kaum erschlossenen mosambikanischen Grenzgebiet kauften gerne in Tansania ein, wo die Preise günstiger sind als auf ihrer Seite. Händler aus der Hafenstadt Palma, die 2021 wochenlang von der islamistischen Guerilla besetzt war, verkauften ihren Fisch gerne im tansanischen Mtwara. Tansanische Grenzbewohner verkauften Benzin und Diesel an mosambikanische Fischer. Teile der tansanischen Cashewernte wurden nach Mosambik verkauft.

Im mosambikanischen Qionga, das bis zum 1. Weltkrieg noch zur deutsche Kolonie Ostafrika gehörte, fand der Reporter den Markt voller tansanischer Waren. Der Einbruch der Handelswege hat die Armut auf beiden Seiten der Grenze vergrößert.

Anadolu Agency 22.06.22