Thema: Entwicklung – Ziele, Herausforderungen, Strategien: Entwicklungspartner - 03/2018

Aus Tansania Information
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Großprojekte

China ist der wichtigste Entwicklungspartner Tansanias. Frühere von China finanzierte Großprojekte: Tansania-Sambia-Bahn (Tazara), Urafiki Textilfabrik, Kiwira Kohle-Bergwerk, Mahonda Zuckerfabrik, Gas-Pipeline Mtwara-Dar-Es-Salaam, sechs-spurige Nyerere-Brücke in DSM, mehrere große Bibliotheken, zuletzt die hypermoderne Uni-Bibliothek DSM. In Planung: Bagamoyo und Kurasini Sonderwirtschaftszonen, Mchuchuma /Liganga Kohle und Eisengewinnung. Neu zugesagt hat China den Bau einer Hochschule für Transportwesen ($ 62 Mill., Geschenk). Der Oman ist ebenfalls Finanzpartner des Bagamoyo-Projektes.

Die Türkei gewährte langfristige Kredite für die ersten beiden Abschnitte der neuen Zentralbahn (Dar-Es-Salaam - Morogoro - Dodoma). Sie wird von türkischen und portugiesischen Firmen gebaut.

Guardian 25.08.17; 11.02.18

Langfristige Programme

Im Gesundheitswesen spielen ausländische Geber eine wichtige Rolle vor allem in kirchlichen Einrichtungen und den Aga-Khan-Kliniken. Die Programme zur AIDS-Prävention, Behandlung HIV-Infizierter und Drogenabhängiger (Methadon-Subsitution) wurden ganz überwiegend vom Ausland finanziert, wobei die USA (2017: $ 526 Mill.) und Großbritannien die wichtigsten Geber sind. Der kürzlich gegründete AIDS Trust Fund soll die zurückgehenden Hilfezusagen auffangen. - Südkorea finanziert umfangreiche Fortbildungs- und Spezialisierungsprogramme für Ärzte.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO finanziert die „Tanzania Health Data Collaborative“, die die Entwicklung des Gesundheitswesens statistisch erfassen und vorhandene Daten harmonisieren soll. Die US-Krebsgesellschaft, das Londoner Ärzte-Kolleg und die Ostafrikanische Entwicklungsbank wollen beim Aufbau eines aussagekräftigen Krebsregisters in TZ helfen.

Die Gemeinschaft der Entwicklungspartner sicherte pauschal $ 100 Mill. für das Gesundheitswesen in 2017/18 zu.

Landwirtschaft:

  • Die Gates-Stiftung und UK-Aid finanzieren mit $ 35 Mill. ein neues Züchtungsprogramm für Cassava (Maniok), das krankheitsresistente und ergiebige Pflanzen hervorbringt. Insgesamt gab die Gates-Stiftung 2017 $ 300 Mill. für Landwirtschaft und Gesundheit.
  • EU, Helvetas und Aga Khan Stiftung finanzieren drei große Projekte in den Regionen Iringa und Morogoro. Die EU subventioniert laufende Kosten der Ostafrikanischen Gemeinschaft und den Bau mehrerer gemeinsamer Zollstationen, um den Handel innerhalb der EAC zu erleichtern.
  • Der Internationale Landwirtschaftsfonds (www.ifad. org) unterstützte Tansania seit 1978 mit $ 430 Mill.
  • Die FAO unterstützt die sansibarischen Tang-Farmer mit 500 leichten Booten. Diese können jedoch ihre Ernte auf dem übersättigten Weltmarkt nicht absetzen.
  • Das UN-Entwicklungshilfe-Programm (UNDAP II) fördert 2016 bis 2021 landwirtschaftliche und Frauen-Programme, besonders unter den 340.000 Flüchtlingen in der Kigoma-Region.
  • Südkorea fördert Kleinlandwirte in der Dodoma-Region
  • Die EU unterstützt die ländliche Elektrifizierung mit € 52 Mill.

Die EU wird bis 2020 € 626 Mill. zum tansanischen Entwicklungs-Budget beitragen.

Die Weltbank (WB) finanziert regelmäßig Programme für eine effizientere staatliche Verwaltung, z.B. Finanzverwaltung, Identitätserfassung und -Beurkundung, statistische Information. Sie unterstützt Tansania mit $ 65 Mill. für eine „bürgerzentrierte Modernisierung des Justizwesens“, um Korruptionsbekämpfung und effiziente Dienstleistungen zu fördern und Verantwortlichkeit und Transparenz bei Behörden zu verbessern. Ein weicher Kredit von $ 150 Mill. soll die Infrastruktur für den Tourismus im südlichen Tansania fördern. $ 144 Mill. gibt die WB an Exzellenz-Zentren des Nelson Mandela Instituts, Arusha und der Sokoine-Landwirtschafts-Uni. Jährlich gewährt die WB Tansania weiche Kredite über etwa € 1 Mrd. WB-Vertreter lobten Dr. Magufulis Bemühen, WB-Projekte effizient umzusetzen.

Die Afrikanische Entwicklungsbank AfDB (www.afdb.org) hat seit 1971 $ 3,4 Mrd. in Tansania investiert, hauptsächlich in die Sektoren Transport, Landwirtschaft, Energie, Wasserversorgung / -Entsorgung. Zuletzt sagte sie $ 160 Mill. für das Schnellbus-System in DSM zu.

Neuere Projekte einzelner Geberstaaten:

  • Die Niederlande finanzieren den Aufbau einer nachhaltigen Abfallwirtschaft in Dar-Es-Salaam. Angestrebt wird ein von den Verbrauchern finanziertes System zum Sammeln und Deponieren von Hausmüll. Es soll als Modell für weitere Städte dienen.
  • Indien finanziert mit $ 500 Mill. die Wasserversorgung in 17 Städten Tansanias. Zurzeit wird mit indischem Geld eine Wasserleitung vom Victoriasee nach Tabora gebaut.
  • Kanada finanziert ein Projekt der Universität Dodoma, das „freundliche“ Methoden für den Mathematik-Unterricht entwickelt.
  • Finnland richtete in Mafinga ein Zentrum für Holzverarbeitung ein. Mit € 29 Mill. fördert Finnland die Fortbildung von Führungskräften am Uongozi-Institut.
  • Schweden finanziert mit $36 Mill. die wirtschaftliche Förderung von Frauen und jungen Leuten. Die schwedische SIDA assistiert seit Jahrzehnten Kleinbetrieben in Tansania.
  • Deutschland gewährte der EAC € 35 Mill. für Bildungs- und Impfprogramme. Letztere förderte die Bundesrepublik mit insgesamt € 120 Mill.; Seit 2015 half Deutschland Tansania mit € 208 Mill.
  • Ungarn gewährte 30 Stipendien für Hochschullehrer

Der zuständige Parlamentsausschuss warnte davor, sich auf Dauer auf ausländische Hilfen zu verlassen. Die AIDS-Kommission (www.tacaids.go.tz), auch von BMZ und GIZ unterstützt) musste bereits Personal entlassen, nachdem die Hilfsgelder spärlicher flossen. Mit Hilfe der Gates-Stiftung (USA) erreichte das Gesundheitsministerium eine Impfquote von 97% bei Diphterie-Tetanus-Keuchhusten. Die Impf- und weitere Gesundheitsdaten werden papierlos mit Tablets erfasst und verarbeitet. Insgesamt ist Tansania in den letzten 12 Jahren etwas unabhängiger von Auslandshilfe geworden (2016 noch 14% des Staatshaushalts). Einige Geberländer haben sich aus der globalen Haushaltssubventionierung zurückgezogen, ohne offiziell Gründe zu nennen. Mehrere Staaten hatten jedoch deutlich ihre Besorgnis über die Menschenrechtssituation in Tansania geäußert [s.o. S. 2 f].

Citizen 18.,19.09.; 23.10.; 17.,21.11.; 05.,11.,14.12.17; 08.,13.,15.,19.,25.02.18: DN 31.10.; 30.11.; 02.04.,13.12.17; 09.,13.,17.02.18; Guardian 12.09.; 03.,18.,21.11.; 07.12.17; 11.,30.01.; 09.,13.,14.,15., 19.02.18; Thomson-Reuters 13.08.17

Tendenzen

Der Finanzminister teilte mit, dass die ausländischen Entwicklungspartner zwar weiterhin projektbezogene Hilfen gewährten, die generelle Unterstützung des Entwicklungshaushalts und Kreditangebote aber tendenziell zurückgingen.

Eine Studie der Virginia Tec, USA fand, dass Finanzhilfen der Weltbank und der Afrikanischen Entwicklungsbank überwiegend in städtische und entwickeltere Gebiete flossen, weil dort mehr Effekt pro Dollar erwartet wurde. Damit verschärfte sich jedoch das Gefälle zu ärmeren, ländlichen Regionen.

Citizen 08.12.17; Guardian 31.12.17

Über Entwicklungsanstrengungen der Kirchen und Religionsgemeinschaften wird gesondert berichtet.