Thema: Landwirtschaft II: Cash Crops - Exporte - 05/2018

Aus Tansania Information
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Agrarpolitik

Die wichtigsten Exporternten Tansanias waren 2017:

  • Cashewnüsse im Wert von $ 350 Mill.
  • Tabak im Wert von $ 280 Mill. (Andere Quelle: TZS 150 Mill. - s. S. 10)
  • Kaffee im Welt von $ 150 Mill.

Die fünf führenden cash crops (Baumwolle, Tee, Kaffee, Cashewnuss und Tabak) sollen 2020 TZS 13,6 Bill. erwirtschaften. Dabei sind laut Landwirtschaftsministerium drei Faktoren von besonderer Bedeutung:

  • Motivierung der Bauern für Moderne Anbaumethoden
  • Präzise Anwendung von Kunstdüngern und Pestiziden
  • Günstige Wetterbedingungen

„Business Monitor International“ sagte den Anbauern von Kaffee, Mais, Zuckerrohr und Reis besonders gute Verdienstchancen voraus. Mit wachsenden Einkommen werde der Konsum von Reis überproportional auf 2,9 Mill. t zunehmen. Tansania verbrauche jährlich 5,1 Mill. t Mais. Die Zuckerproduktion werde trotz steigenden Verbrauchs wegen geringer Produktivität nur mäßig wachsen.

Das Landwirtschaftsministerium beauftragte das Tumbi-Forschungsinstitut in Tabora damit, einheimische Früchte und Beeren zu erfassen und ihre Vermarktungsaussichten zu prüfen. Jackfruit, Tamarinde, Brotbaumfrucht, Baobabfrucht und Mönchspfeffer enthielten wertvolle Vitamine und Spurenelemente. Die Region bringe mehr als 800 weitgehend unbekannte Fruchtsorten hervor, jedoch beschränkten sich die meisten kommerziellen Produzenten auf exotische Früchte wie Avocados, Orangen, Mangos und Papayas.

Ein Bericht des Weltwirtschaftsforums benennt zahlreiche Abgaben, Gebühren, Steuern und hohe Pachtraten als hinderlich für Fortschritte in der landwirtschaftlichen Produktion.

Citizen 23.04.; 11.12.17; 23.01.18.; DN 31.12.17; www.bmiresearch.com;

Kommerzielle Produkte

Baumwolle: Nach Reorganisation der Kooperativen erreichte die Baumwoll-Ernte 2018 600.000 t (2017: 140.000 t). Die Erzeuger dürfen nun nicht mehr an Händler, sondern nur noch an Basis-Kooperativen verkaufen, die dann eine Versteigerung organisieren. Nach häufigen Kontrollen und der Einführung mobiler Schnellgerichte sank die Betrugsrate beim Wiegen von Baumwolle 2017 von 34 auf nur noch 7%. Bauern, die ihre Baumwolle mit Sand und Steinen gestreckt hatten, mussten jeweils TZS 10 Mill. Strafe zahlen. Der Kontrakt-Anbau trägt ebenfalls dazu bei, die Qualität zu sichern.

Die meiste Baumwolle wird in der Nähe des Victoriasees von Kleinbauern auf durchschnittlich 1,5 ha angebaut. 2017 führte Tansania Baumwolle für $ 43 Mill. aus. Durch häufiges Sprühen von Insektiziden, Bakteriziden und Fungiziden sind viele Schädlinge und Erreger resistent geworden. Dadurch verteuert sich der Pflanzenschutz spürbar. Erfolgreicher Baumwoll-Anbau setzt detaillierte Kenntnisse von Bodenbeschaffenheit, Pflanzabständen und Krankheitsrisiken voraus.

Sisal: Weil Sisalfasern zunehmend in Baumaterialien und Autokomponenten verwendet werden, stiegen Tansanias Faserexporte auf 25.000 t jährlich im Wert von $ 41 Mill. an. Der heimische Markt nahm 2017 Fasern im Wert von TZS 25 Mrd. auf. Sisal-anbau und -verarbeitung haben ihren Schwerpunkt in der Tanga-Region und beschäftigen direkt 27.200 und indirekt 240.000 Personen. 60% der Ernte werden von Großplantagen, 40% von Kleinbauern erzeugt. Neuerdings wollen auch Schulen wieder Sisalpflanzungen anlegen.

Der Sisal-Entwicklungsplan sieht vor, die Faserproduktion bis 2022 auf 80.000 t und den Hektarertrag von derzeit 0,8 auf 1,6 t zu steigern. Zukünftig will man statt bisher 2% bis zu 50% der Pflanze verwerten (Kosmetika, Biogas u.ä.). 1964 hatte Sisal mit jährlich 230.000 t noch 65% der landwirtschaftlichen Exporte ausgemacht. Hauptabnehmer sind China und Saudi Arabien.

Mit Hilfe von Oxfam bildeten sich Sisal-Farmergruppen in der Shinyanga-Region. Wegen des zunehmend trockenen Klimas gaben sie den Baumwollanbau zugunsten des dürretoleranten Sisals auf.

Gummi: Wegen steigender Nachfrage aus Kenia und China will die Regierung die Gummiplantagen in den Regionen Morogoro, Tanga und Sansibar erweitern. Sie arbeiten bisher aber nicht effizient, weshalb die Produktion kontinuierlich sank.

Die FAO unterstützt die sansibarischen Seetang-Farmerinnen mit 500 kleinen Booten. Sansibar exportiert pro Jahr 10.000 t Seetang, leidet aber unter instabilen Weltmarktpreisen. Etwa 23.000 Familien leben von der Seetang-Gewinnung. Seetang ist Sansibars drittwichtigster Devisenbringer nach Tourismus und Nelken. Ein WWF-Projekt in der Mtwara-Region lehrt die Erzeuger, ihren Seetang weiter zu verarbeiten (z.B. zu Seife). Damit steigern sie ihr Einkommen beträchtlich.

Citizen 27.10.16; 29.06.; 03.07.; 30.09.; 08.12.17; 11.04.18; DN 20.05.; 24.07.; 31.08.; 13.12.17; 24.02.18; Guardian 14.11.17

Nahrungsmittel

Ölsaaten: Tansania produziert 1,2 Mill. t Sesam-Samen jährlich. Es gibt neun Varietäten, gezüchtet am Naliendele-Forschungszentrum, Mtwara (NARI). Das Institut kritisiert, dass – ähnlich wie bei Sonnenblumen und Erdnüssen (letztere 1,8 Mill. t/Jahr) – gut und viel produziert werde, die Erzeuger aber keine verlässlichen Absatzwege hätten. Obwohl Tansania führend sei in Forschung und Anbau von Ölsaaten, importiere es noch immer mehr als die Hälfte der jährlich verbrauchten 350.000 t Speiseöle. Dies ist nach Treibstoffen der zweitgrößte Importposten. Präsident Magufuli verdächtigte die Geschäftswelt, lokale Betriebe zu sabotieren, um weiter Speiseöl importieren zu können.

Sonnenblumen werden besonders in den Regionen Dodoma und Singida angebaut, jedoch mit mäßigem Erfolg, da Viele nicht speziell an die örtlichen Bedingungen angepasstes Saatgut verwenden. Die EU fördert mit € 15 Mill. die Verbreitung von Qualitätssaatgut, den Vertragsanbau und die hygienisch einwandfreie Verarbeitung von Sonnenblumen-Samen. Damit soll tansanisches Sonnenblumenöl im In- und Ausland wettbewerbsfähig werden und eine verarbeitende Industrie im Land entstehen, die den internationalen Standards für Lebensmittelsicherheit entspricht.

Dänemark, Schweden, Irland und die Schweiz gründeten die „Stiftung zur Entwicklung landwirtschaftlicher Märkte“ (AMDT). Ihre neu entwickelten Hybrid-Sonnenblumensamen sollen 150.000 Kleinbauern, besonders Frauen und Jugendlichen, in 12 Regionen Tansanias zugute kommen. Ähnliche Programme fährt AMDT für Mais und Hülsenfrüchte für insgesamt 500.000 Kleinlandwirte.

Soja: Das Caritas-Projekt „Soya ni pesa“ (Soja bringt Geld) in den Distrikten Namtumbo und Songea-Land, Ruvuma-Region fördert etwa 11.000 Bauern. Diese erhalten nun auch Bankkredite, die vom Private Agricultural Sector Support garantiert werden. Soja wird hauptsächlich zu Hühnerfutter verarbeitet.

Etwa 300.000 Anbauer von Erbsen bleiben auf ihrer Ernte sitzen, nachdem Indien einen Importstopp erlassen hat. Bisher führte Tansania etwa 180.000 t seiner 200.000- t-Erbsenernte nach Indien aus. Der Kilopreis verfiel von TZS 2000 bis 4000 auf TZS 200.

Die schweizerische Entwicklungsorganisation Helvetas und die Aga-Khan-Stiftung unterrichten Reisfarmer in den Regionen Morogoro und Iringa in modernen Anbau- und Vermarktungsmethoden. Die drei Reisprojekte werden von der EU finanziert und fördern vor allem Frauen und Jugendliche.

Cassava / Maniok: In Tansania produzieren 1,2 Mill. Kleinbauern jährlich 5,5 Mill. t Cassava. Eine chinesische Firma will zukünftig 2,5 Mill. t (zur Äthanol-Herstellung) abnehmen. In den von Dürre heimgesuchten Distrikten Kilosa und Gairo, Morogoro-Region führen tansanische Forschungsinstitute in Zusammenarbeit mit der Greenwich University, UK ein großes Projekt für kommerzielle Cassava-Plantagen durch. Es wird von der Afrikanischen Union finanziert.

Die Gates-Stiftung finanziert den Aufbau eines Netzwerks von zertifizierten Samen-Händlern, die krankheitsresistente Cassava-Sorten verbreiten können. Die private Stiftung fördert auch Projekte der African Agronomy Initiative, die den Cassava-Hektar-Ertrag von bisher 2 auf etwa 6 t anheben will (bis zu 20 t/ha sind möglich). Aus Cassava kann u.a. hochwertiges Stärkemehl, Alkohol, Tierfutter und Grundstoffe für Papier und Textilien gewonnen werden. Verarbeitende Betriebe sollen in den Regionen Mtwara, Lindi und Küste entstehen.

Auch das Next Generation Cassava Project von Gates Foundation und UK-Entwicklungshilfe will die Cassava-Forschung zahlreicher afrikanischer Länder mit Unterstützung der Cornwell University, USA vernetzen. Eine weltweit zugängliche Genom-Datenbank wurde bereits angelegt. Das $ 35 Mill.-Projekt soll den Trockenstärke-Ertrag der Wurzelknollen um 30 bis 50 % steigern.

Die Konsultationsgruppe für Internationale Landwirtschaftsforschung (CGIAR) hat eine App entwickelt, die mit Hilfe eines durch Künstliche Intelligenz trainierten Algorithmus Pflanzenkrankheiten identifizieren kann. Der Bauer fotografiert dazu die betroffene Pflanze und erhält sofort eine Diagnose, Behandlungshinweise und die Adresse der nächstgelegenen Beratungsstelle.

Forscher aus Kenia, Südafrika, Tansania und den USA haben in sechsjähriger Arbeit die für die Resistenz gegen häufige Cassava-Krankheitserreger zuständigen Gene lokalisiert. Dadurch können Neuzüchtungen erheblich schneller erfolgen.

Kartoffeln: Die Sagcot (Southern Agricultural Growth Corridor of TZ) konnte in der Njombe-Region durch Training und Maschineneinsatz den Ertrag der beteiligten Bauern erheblich steigern. Modernes Saatgut, Düngemittel, Pestizide, Terrassierung, Maschineneinsatz und Buchführung vervielfachten die Erträge. Pro Hektar werden zwischen 7 und 17,5 t Kartoffeln geerntet.

Kartoffelfarmer im Rungwe-Distrikt, Mbeya-Region beklagten, dass sie zwar ihre Produktion erfolgreich steigerten, aber wegen mangelnden Absatzes kaum kostendeckende Preise erzielen könnten. Die Regierung solle hier helfen.

Süßkartoffeln: Das Ukiriguru Forschungszentrum züchtete neue, ertragreiche und dürretolerante Sorten.

Bohnen: Tansania exportiert mehr als 1 Mill. t Bohnen in 10 afrikanische Länder und Indien. Die wichtigsten Anbaugebiete für die jährlich erzeugten 1,5 Mill. t Bohnen liegen in den Regionen Kigoma, Kagera (je 90.000 t), Tanga (50.000 t), Kilimanjaro (45.000 t), Geita, Arusha (je 35.000 t) und Njombe (20.000 t).

Citizen 13.05.; 22.,24.08.17; 16.02.; 14.,19.,22.03.18; DN 31.10.16; 16.,23.01.; 23.04.; 03.09.; 02.,07.10.; 13.12.17; 17.,24.02.18; Guardian 20.09.; 26.12.17; 19.,28.03.18; www.cgiar.org; www.pass.ac.tz

Genussmittel

Tee: 2017 produzierte Tansania 27 t Teeblätter, 17% weniger als im Vorjahr. Der Tee-Export fiel um 20% auf 23,3 t. In Zukunft will man statt Rohtee mehr Fertigmischungen in die EU verkaufen.

Etwa 100.000 Menschen sind in den Distrikten Mufindi, Njombe, Rungwe, Lushoto, Korogwe, Muheza und Bukoba mit Anbau und Verarbeitung von Tee beschäftigt. Tee-Farmer erhalten eine einjährige Ausbildung in der Farmers Field School, finanziert vom UK-Entwicklungsdienst und weiteren NROs. Der Träger, Njombe Vertragsanbau-Dienste, bestellt 3.800 ha Teefelder mit etwa 4.000 Vertrags-Landwirten. Er führte auch eine in Kenia neu gezüchtete Teesorte ein, die vergleichsweise dürreresistent ist. Parallel dazu werden mit Hilfe eines japanischen Unternehmens die Bewässerungsanlagen modernisiert. Die Firma Unilever errichtet in der Njombe-Region eine neue Teefabrik, die weitere Investitionen nach sich ziehen soll.

Kaffee: Die jährliche Kaffee-Produktion Tansanias wird auf 50 bis 60.000 t geschätzt, davon entfallen 70% auf die Sorte Arabica und 30% Robusta. Die Anbaufläche wird mit 365.000 ha angegeben. Etwa 400.000 Personen leben vom Kaffee-Anbau. Kaffee-Exporte nach Japan, Italien, China und Russland erbringen etwa $ 135 bis 150 Mill. pro Jahr.

Die Produktion stagnierte über die letzten zehn Jahre. Die Regierung will sie bis 2020 auf 100.000 t steigern und strich zunächst 17 Steuern und Abgaben, die den tansanischen Kaffee verteuerten. Das Kaffee-Forschungsinstitut (TaCRI) in Lyamungo, Kilimanjaro-Region züchtete neue, krankheitsresistente Hochertragsstämme: 15 der Sorte Arabica und vier der Sorte Robusta; die Hybrid-Setzlinge sollen die teils 60 Jahre alten Sträucher ersetzen. Allerdings läuft die seit 2000 gewährte Finanzierung des Instituts durch die EU demnächst aus.

Viele Farmer schließen einen Vertrag mit einer Fair Trade Organisation (z.B. Würzburger Partnerkaffee) ab, um stabile Preise zu erzielen. 2015 wurde in der Kagera-Region eine private Pulverkaffee-Fabrik mit einer Jahreskapazität von 5.000 t errichtet.

Zucker: Zwei Rentenfonds errichten in Mkulazi, Morogoro-Region eine Zuckerfabrik mit 200.000 t Jahreskapazität. Auf einer Demonstrationsfarm werden lokale Landwirte im Anbau von Zuckerrohr trainiert.

Cashewnüsse: Die Cashew-Behörde (CBT) teilte mit, 2017/18 seien 313 t Nüsse im Wert von TZS 1,2 Bill. (€ 420 Mill.) verkauft worden. Die wichtigsten Produzenten sind Mtwara (178 t), Lindi (69 t), Ruvuma (20 t), Küste (20 t). Im Rahmen eines Drei-Jahres-Projekts werden jährlich 10 Mill. neue Cashewbaum-Setzlinge gepflanzt, die vom Naliendele Forschungszentrum gezüchtet werden. Sie seien resistent gegen Krankheiten und Schädlinge. Dabei pflanzt in 90 Distrikten jedes Dorf 5.000 Setzlinge, d.h. 30 pro Familie. Damit würden etwa 150.000 ha mit Cashewbäumen bepflanzt. Farmer beschwerten sich wiederholt, dass Agrarchemikalien wie Schwefel, die für den Cashew-Anbau benötigt würden, verspätet geliefert wurden. Vietnamesische Firmen wollen die heruntergekommenen Cashew-Verarbeitungsanlagen instandsetzen und erneut betreiben. Bisher werden 90% der Cashew-Ernte in Indien verarbeitet.

Tabak: In Anbau und Verarbeitung von Tabak sind etwa 1,5 Mill. Personen beschäftigt, oft auch Kinder. Er war lange die wichtigste Export-Ernte Tansanias und erbringt etwa $ 150 bis 280 Mill.pro Jahr.

Das Tabak-Kontroll-Forum TCCF bedauerte, dass Präsident Magufuli Ehrengast bei der Einweihung einer großen Tabakfabrik in Morogoro war. Er müsse sich doch vielmehr um den Schutz der Kinder und Jugendlichen kümmern, die Ziel der Tabakwerbung seien. Schon 15-jährige Mädchen würden dazu missbraucht, kostenlose Zigaretten anzubieten. 17.200 Personen stürben jährlich an den Folgen des Rauchens.

TCCF hält fest, dass die meisten Tabak-Bauern wenig verdienen, aber hohe Gesundheitsrisiken haben und an der Zerstörung der Wälder (zum Trocknen der Tabakblätter) beteiligt sind (61.000 ha Wald/Jahr). Im Namtumbo-Distrikt, Ruvuma-Region hätten 70% der Tabak-Bauern auf Nahrungsmittelproduktion umgestellt und damit ihren Lebensstandard verbessert.

Bauern im Chunya-Distrikt, Mbeya-Region fanden 2017 für 3,2 Mill. kg ihres Tabaks keine Käufer und erlitten hohe Verluste. Nachdem im Chunya-Distrikt die meisten Wälder vernichtet sind, will man statt Tabak nun Chashew-Bäume pflanzen.

Wein: In der Dodoma-Region nahm der Wein-Anbau stark zu: 2.107 Winzer produzierten 2017 auf 8,000 ha 10.000 t Trauben. Sie werden lokal für etwa TZS 1.000/kg verkauft. Fremde Aufkäufer zahlen etwa TZS 4.000/kg. In der Region arbeiten mehr als 10 Weinfabriken. Sie fordern eine Verbesserung der angelieferten Trauben, die oft noch zur falschen Zeit geerntet würden. Tansanischer Wein wird vor allem nach Kenia und Südafrika exportiert, wobei die Nachfrage die Produktion übersteigt.

Allerdings entnehmen die Winzer bereits jetzt den Staudämmen Hombolo und Mtera so viel Wasser, dass der Fischfang zum Erliegen kam und die Wasserversorgung Dodomas gefährdet ist.

Citizen 22.03.; 11.06.; 31.07.; 14.08.; 28.09.; 11.10.; 17.11.17; 07.,16.,20.03.18; DN 15.06.; 29.12.17; 13.03.18 East African 22.11.17; Guardian 28.10.17; 02.01.; 02.03.18

Gartenbau, Früchte, Gewürze

Avocados: Die Gartenbau-Vereinigung (TAHA) exportiert von März bis September 4.400 t Avocados per Seefracht in die EU (dauert ca 40 Tage). Nun sollen in den preislich besonders lukrativen Monaten November/Dezember 2.000 t per Luftfracht befördert werden, wobei der Transport bis zum Kunden nur drei Tage dauert. Bauern in der Njombe-Region erhielten ein Training, wie sie Avocado-Schädlinge durch Sprühen von Pfeffer, Ingwer, Zitrone und Knoblauch bekämpfen können.

Essenzen und Öle aus Eukalyptus und Nelken der staatlichen sansibarischen Handelskörperschaft erzielen guten Absatz in China. Die ätherischen Öle der wieder in Betrieb genommenen Destillerie auf Pemba sollen gegen Insekten, Müdigkeit, Gedächtnisschwäche, Gliederschmerzen und Übelkeit helfen.

Sansibar ergriff erfolgreiche Maßnahmen gegen Nelkenschmuggel, stabilisierte die Ankaufspreise, verteilte kostenlos Setzlinge und führte eine Pflücker-Versicherung ein. Daraufhin verzeichnete die Insel die beste Nelkenernte seit 15 Jahren. Der TanTrade-Direktor sagte, die tansanische Gewürzproduktion befriedige nicht einmal die heimische Nachfrage. Wenn Qualität und Liefermengen verbessert würden, könnten große Quantitäten exportiert werden. Tansania produziert jährlich 3.500 t Nelken, 3.000 t Schwarzen Pfeffer, 7.000 t Ingwer, 150 t Zimt und 1.000 t Kardamom. Die Organisation der Nelken-Produzenten forderte eine Liberalisierung der Vermarktung, das staatliche Monopol verteuere die Produkte unnötig.

Vanille: Etwa 1.600 Farmer in der Kilimanjaro-Region, die von Kaffee auf Vanille umgestellt haben, erzielen wesentlich bessere Einkünfte. Für 1 kg der Schote erhalten sie TZS 60.000 (Kaffee: ca 4.000). Sie haben Verträge mit einer Aromastoff-Firma, die ihre Vanille-Schoten für besser als die aus Madagaskar oder Papua-Neuguinea erklärte. Vanille wird auch in den Regionen Mbeya und Arusha, sowie in der Seen-Zone angebaut.

Ingwer: Der Rentenfonds für Lokalbehörden investiert TZS 1 Mrd. in die Wiederbelebung der Verarbeitungsanlage in Mamba, Same-Distrikt. Die Fabrik war erfolglos von einer Farmer-Kooperative betrieben worden. Die neue Anlage kann pro Tag 100 t Ingwer verarbeiten. Im Same-Distrikt werden jährlich 15.500 t des Gewürzes erzeugt.

Generell ist der Gartenbau mit 11% jährlichem Zuwachs eine der am schnellsten wachsenden Branchen in Tansania. 2017 wurden Gartenbauprodukte im Wert von $ 640 Mill. exportiert (2007 noch $ 64 Mill.), das sind 43% aller Agrarexporte. Die wichtigsten Produkte sind Schnittblumen (Arusha und Kilimanjaro), Gemüse, Früchte und Gewürze. Etwa 2,5 Mill. Menschen finden hier Beschäftigung, davon 60% Frauen. Bei gesicherten Absatzmärkten könnte die Branche laut Gartenbauvereinigung (TAHA) 10 Mill. Menschen beschäftigen.

Etwa die Hälfte der Hortikultur-Produkte (3 Mill. t) wird per Luftfracht exportiert, teils über Kenia (20%), teils über die internationalen Flughäfen JNIA (DSM), Kilimanjaro IA und den neuen Songwe International Airport in Mbeya. Die Erzeuger im Südlichen Hochland appellierten an die Regierung, ein Frachtflugzeug zu chartern, um ihre Produkte direkt zu den Auslandszielen zu bringen. Bisher würde alles in DSM umgeladen und damit verteuert und verzögert.

Das Wachstum der Hortikultur wird allerdings begrenzt durch das Fehlen einer zuverlässigen Wasserversorgung. Sowohl Dürre- wie Überschwemmungsperioden verursachen Verluste. Da es kaum gesetzliche Regelungen gibt, werden 80% des verfügbaren Wassers unkontrolliert verwendet, wobei Gartenbauern, Plantagen, Viehzüchter, Industrie und Kraftwerke miteinander konkurrieren. Die Nebraska-Universität, USA startete im Chamwino-Distrikt, Dodoma-Region eine Bewässerungsanlage für Kleinbauern, die Gartenbau betreiben wollen. Sie können bewässertes Land günstig pachten. Schweden unterstützt die Entwicklungsbemühungen der TAHA mit $ fünf Mill., vor allem in den Bereichen Qualitätssicherung und Vermarktung.

Citizen 02.02.; 02.,09.,10.10.; 27.11.17; 04.04.18; DN 29.11.16; 09.04.; 14.08.; 02.,06.,10.10.; 03.12.17; 13.03.18; Guardian 29.11.16; 13.10.17